Trotz schwacher DFB-Auftritte Bayern-Star Gwinn glaubt an den WM-Titel
Kurz vor der WM sind die DFB-Frauen noch nicht in Form. Giulia Gwinn kann zwar beim Turnier nicht helfen, traut ihren Kolleginnen aber trotzdem den Titel zu.
Am Samstag gab Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland bekannt. Giulia Gwinn steht – wie erwartet – nicht im Aufgebot. Dass die 24-Jährige nicht mitwirken wird, war aber bereits vor einigen Wochen klar. Voss-Tecklenburg hatte sie bereits für den vorläufigen Kader nicht berufen.
"Das Sportlerherz blutet natürlich, wenn man bei der Nominierung nicht berücksichtigt wird wegen des Kreuzbandrisses und der fehlenden Spielpraxis", sagte Gwinn am Samstag im ZDF-Sportstudio. Nach der Europameisterschaft im vergangenen Jahr hatte sie sich schwer verletzt und seitdem kein Pflichtspiel mehr absolvieret.
"Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingszeit. Sie hat noch kein Fußballspiel machen können, ist noch nicht im Kontakttraining, hat noch kein einziges Mannschaftstraining komplett absolvieren können", begründete die Bundestrainerin damals die Entscheidung gegen eine Nominierung. "Am Ende haben wir in Absprache mit dem Verein, den Reha-Trainern, aber vor allem mit Giulia daher so entschieden."
Gwinn in Down Under trotzdem dabei
So ganz muss die Außenverteidigerin aber nicht auf die Reise ans andere Ende der Welt verzichten. Für das ZDF fährt sie als TV-Expertin zum Turnier. Laut eigener Aussage bekomme sie so die Chance "Teil der WM zu sein".
"Ich freue mich riesig, dass ich das Team trotzdem irgendwie begleiten darf und als verlängerter Arm dabei sein kann", so Gwinn. Und sie versprach: "Einige Insiderinformationen kann ich schon weitergeben."
Schwache DFB-Auftritte: Gwinn macht sich keine Sorgen
Dass die DFB-Frauen in Australien und Neuseeland erfolgreich sein werden, davon ist Gwinn überzeugt. Auch die zuletzt dürftigen Auftritte ihrer Kolleginnen ändern das nicht. Das DFB-Team hatte am Freitag in Fürth beim letzten Test vor der WM mit 2:3 gegen Außenseiter Sambia verloren.
Gwinn sieht aber eine Parallele zur Europameisterschaft in England 2022, bei der die Mannschaft bis ins Finale in Wembley vorrückte. "Es erinnert mich sehr an letztes Jahr", erklärte sie. Viele Monate vor dem Turnier habe es auch wenig positive Ergebnisse gegeben, "ganz Deutschland hat gesagt: Die werden bei der EM nicht mal über die Gruppenphase hinauskommen."
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In England habe das Team es geschafft, "es umzumünzen und an uns zu glauben und von Spiel zu Spiel den Flow mitzunehmen. Daran glaube ich jetzt auch bei der WM in Australien." Sie hoffe zudem, "dass die Mädels, wenn sie dort ankommen und den Boden berühren, dass sie auch wirklich dieses Turnierfeeling bekommen."
Minge als Backup dabei, Simon mit Kreuzbandriss
Die deutsche Nationalmannschaft reist am Dienstag (11. Juli) nach Australien. Das erste WM-Gruppenspiel steht am 24. Juli an. Dann geht es gegen Marokko. Die weiteren Gegner lauten Kolumbien und Südkorea.
23 Spielerinnen hat Martina Voss-Tecklenburg ausgewählt, um den Titel nach Deutschland zu holen. Janina Minge vom SC Freiburg fährt als Backup-Spielerin mit. Besonders bitter ist für die DFB-Elf das Aus von Carolin Simon. Die Bayern-Spielerin zog sich gegen Sambia einen Kreuzbandriss zu.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- kicker.de: "Vernunftsentscheidung": Voss-Tecklenburg verzichtet auf Gwinn