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Frauen-WM 2023: Rechte-Streit ist unwürdiges Schmierentheater – Einigung


Meinung
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Einigung im TV-Rechte-Streit
Unwürdiges Schmierentheater

  • Noah Platschko
MeinungVon Noah Platschko

Aktualisiert am 15.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Gianni Infantino: Der Fifa-Präsident gab sich zuletzt als großer Förderer des Frauenfußballs zu erkennen.Vergrößern des Bildes
Gianni Infantino: Der Fifa-Präsident gab sich zuletzt als großer Förderer des Frauenfußballs zu erkennen. (Quelle: IMAGO/Steven Paston)

Die WM der Frauen wird nun doch bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen sein. Damit wurde lediglich der Worst Case vermieden.

Aufatmen bei den deutschen Fans. Wer die diesjährige Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland schauen will, der braucht nicht etwa ein kostenpflichtiges Abo abschließen oder halblegal auf ausländische Anbieter zurückgreifen.

Gut fünf Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaft konnten sich ARD und ZDF doch noch mit der Fifa einigen. Alle 64 Partien sind bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen. Zuvor war ein monatelanger Streit darüber entbrannt, wer und ob die Spiele überhaupt im deutschen Free-TV zu sehen sein würden – mit offenem Ausgang.

Ein peinliches Kräftemessen ist zu Ende

Es war ein unwürdiges Schmierentheater, das nun vorbei ist. Ein Ende ohne Schrecken, aber auch eins ohne Applaus. Die Darsteller auf der Bühne können froh sein, nicht mit Tomaten beschmissen oder gar ausgebuht zu werden. Sie haben lediglich den Worst Case vermieden: einen sogenannten TV-Blackout oder das Verstecken der Spiele hinter der Bezahlschranke. Es bleibt ein peinliches Kräftemessen aller Beteiligten.

Auf der einen Seite die Fifa, die sich insbesondere in Person von Präsident Gianni Infantino fast schon unverschämt als größten Förderer und Kämpfer für den Fußball der Frauen präsentierte. Auf der anderen Seite ARD und ZDF, die gebetsmühlenartig betonten, ein "marktgerechtes" Angebot abgegeben zu haben (fünf Millionen Euro), welches jenes für die Männer-WM in Katar (214 Millionen) allerdings um ein Vielfaches unterboten hat.

Nicht zu vergessen natürlich auch alle anderen Anbieter im deutschen Markt, die sich gut und gerne als Unterstützer des Frauenfußballs aufspielen, von einer Investition in die Turnierrechte aber (aus wohl wirtschaftlich nachvollziehbaren Gründen) absahen.

Streit hat die Verantwortlichen demaskiert

Der Streit um die TV-Rechte hatte aber auch etwas Gutes. Er hat die Verantwortlichen demaskiert und ans Licht gebracht, worum es Ihnen in erster Linie ging: das Durchsetzen eigener Interessen. Das ist gar nichts Verwerfliches, sondern wirtschaftlich nachvollziehbar und aus unternehmerischer Sicht durchaus konsequent. Sich zuvor jedoch als Förderer des Frauenfußballs hinzustellen, entlarvt Verband und Sender gleichermaßen.

Und es gibt einen weiteren positiven Nebeneffekt: So wurde lange vor dem Eröffnungsspiel (20. Juli) über das Turnier diskutiert, das der WM einige öffentliche Aufmerksamkeit bescherte. Vielleicht wissen nun sogar mehr Menschen, dass im Sommer eine Frauen-WM stattfindet, als dass im kommenden Jahr eine Männer-EM in Deutschland ausgetragen wird.

Apropos EM: Kurioserweise startete die Uefa am Mittwoch die Ausschreibung der TV-Rechte für die EM der Frauen 2025 in der Schweiz. Im Sinne des Frauenfußballs kann man nur hoffen, dass sich ein vergleichbares Theater nicht wiederholt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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