Nach Kuss-Eklat um Verbandsboss Weltmeisterinnen verkünden Spielboykott
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sie haben genug. Nach dem Kuss-Skandal um Spaniens Fußballboss haben sich die Spielerinnen nun klar positioniert.
Spaniens Frauen-Nationalteam will vorerst keine Länderspiele mehr absolvieren. Grund ist der Kuss-Skandal um Verbandsboss Luis Rubiales. In einer offiziellen Mitteilung verkündeten die Weltmeisterinnen, dass sie keine Spiele mehr absolvieren werden, bis die Verbandsführung ausgetauscht sei. Sie prangerten den Charakter des Fußball-Bosses an, der sich am Freitag klar geäußert hatte, dass er von seinem Amt nicht zurücktreten werde. Gleichzeitig verurteilten sie die Verhaltensweisen von Rubiales, die die Würde der Frauen verletzten.
In der Mitteilung heißt es: "Nach allem, was bei der Medaillenvergabe der Frauen-WM passiert ist, werden alle Spielerinnen, die diesen Text unterzeichnet haben, eine nächste Einberufung nicht ehren, wenn die derzeitige Führung beibehalten wird." Insgesamt unterzeichneten 81 aktuelle und ehemalige spanische Spielerinnen das Schreiben.
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In der Erklärung widsprach Jennifer Hermoso, die bei der Siegerehrung nach dem WM-Endspiel gegen England (1:0) von Luis Rubiales unvermittelt auf den Mund geküsst wurde, dass der Kuss einvernehmlich gewesen sei. "Ich möchte ganz klar sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt dem Kuss zugestimmt habe, den er mir gegeben hat, und ich habe auch nicht versucht, mich dem Präsidenten zu nähern", erklärte Hermoso.
"Ich dulde es nicht, dass mein Wort infrage gestellt wird, und noch weniger, dass etwas erfunden wird, was ich nicht gesagt habe."
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Luis Rubiales hatte am Freitag voller Überzeugung sein übergriffiges Verhalten verteidigt. Er attackierte seine Kritiker frontal für "falschen Feminismus". "Ich werde nicht zurücktreten", brüllte er in einer Wutrede gleich fünfmal in Richtung all jener, die nach dem Kuss-Skandal beim WM-Finale seinen Rücktritt gefordert hatten.
Der Druck, den Spielerinnen, Verbände und selbst die höchsten spanischen Regierungskreise in dieser Woche auf ihn ausgeübt hatten, sei schließlich nur der Versuch einer "öffentlichen Hinrichtung" gewesen. Er wolle aber bis zum Ende kämpfen, stellte der 46-Jährige klar.
- Eigene Recherche
- Mitteilung der Spanischen Nationalmannschaft
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SID und dpa