Gehälterdebatte Nationalspielerin Popp: Geht "in eine sehr gute Richtung"
Nationalspielerin Alexandra Popp hat in der Debatte über eine gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Fußball auf die höheren Einnahmen der Männer verwiesen.
"Für uns ist erstmal am wichtigsten, dass wir professionelle Rahmenbedingungen haben, gute Plätze haben", sagte die 31-Jährige der "Bild". "Man muss sagen, wir nehmen nicht dieselben Summen ein wie die Männer. Aber wenn ich sehe, wie sich unsere Einschaltquoten entwickeln, dann geht es in eine sehr gute Richtung."
Während der aktuellen Europameisterschaft, bei der sich die deutschen Fußballerinnen vorzeitig den Viertelfinaleinzug gesichert haben, beschäftige sie das Thema gleiche Bezahlung nicht.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Dienstag auf Twitter gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Sport gefordert - besonders in Nationalteams. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte daraufhin ein Gespräch mit dem SPD-Politiker angeregt und gesagt, er wolle den Kanzler "ein bisschen besser über die Zahlen" aufklären. Scholz ist zu einem Gespräch bereit.
Vermarkunserlöse "extrem weit auseinander"
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg äußerte sich ähnlich wie Popp. "Zur Wahrheit gehört auch, dass die Vermarktungserlöse von Männern und Frauen, aus denen sich auch die Turnierprämien ergeben, extrem weit auseinanderliegen. Das ist leider noch Fakt", sagte sie der "Bild". So ist der Umsatz durch TV-Rechte, Sponsoring und Tickets bei einer Europameisterschaft der Männer deutlich höher und damit auch die ausgeschütteten Prämien an die Verbände.
Mittelfeldspielerin Lena Lattwein berichtete in London, dass der Tweet des Kanzlers im Team "kurz Thema war, weil es einfach sehr überraschend kam. Es ist immer einfach, so was zu sagen, ohne die Einblicke zu haben, wie die Bezahlungen zustande kommen. Das ist auch völlig verständlich", sagte die 22-Jährige vom VfL Wolfsburg. Das Thema sei ja sehr komplex, und Bierhoff habe schon geantwortet. "Für uns ist dieser Tweet auf keinen Fall negativ, das wirkt sich ja eher positiv aus", sagte Lattwein über die Scholz-Äußerung.
Der Deutsche Fußball-Bund ist um eine angemessenere Bezahlung der Frauen bemüht und setzte EM eine EM-Rekordprämie aus: Beim Titel in England gehen jeweils 60.000 Euro an die Spielerinnen. Die deutschen Spieler hätten 2021 jeweils 400.000 Euro für den Titel kassiert.