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Europa League: Der Spagat – Eintracht Frankfurts Saison der Gegensätze


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Eintrachts Auf-und-Ab-Saison
Operation Krönung


18.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Frankfurts Evan Ndicka jubelt mit den Fans: Die SGE steht im Finale der Europa League – und kann sich nur so auch im kommenden Jahr für das internationale Geschäft qualifiizieren.Vergrößern des Bildes
Frankfurts Evan Ndicka jubelt mit den Fans: Die SGE steht im Finale der Europa League – und kann sich nur so auch im kommenden Jahr für das internationale Geschäft qualifiizieren. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Auf europäischer Ebene überzeugte die Eintracht auf ganzer Linie und steht verdient im Finale. In der Liga hingegen waren die Frankfurter nur Mittelmaß. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Oliver Glasner musste einmal tief durchpusten. Eintracht Frankfurt hatte soeben auf dramatische Art und Weise bei der Spielvereinigung Greuther Fürth gewonnen. Rafael Borré erzielte in der vierten Minute der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. Nur zwei Minuten zuvor war dem Aufsteiger der Ausgleich gelungen – doch die SGE hatte die passende Antwort parat.

Das war am 7. November 2021, die Partie zwischen Fürth und Frankfurt schloss den elften Bundesligaspieltag ab. Durch den Erfolg kletterte Eintracht Frankfurt auf Platz 14, distanzierte die mit drei Punkten weniger auf dem Relegationsplatz stehenden Augsburger.

Die Partie im Herbst vergangenen Jahres steht sinnbildlich für eine Saison der Aufs und Abs von Eintracht Frankfurt. Denn trotz der seit gut zwei Wochen feststehenden Finalteilnahme in der Europa League hat die "Euro-Eintracht" eine durchwachsene Saison hinter sich.

Vielfältige Gründe für das Mittelmaß

Auf Highlights in Europa folgten immer wieder Rückschläge in der Liga, die selbst Steinadler und Maskottchen Attila zur Weißglut trieben. Und auch sonst schaffte es die Frankfurter Elf zu selten, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Siegen gegen Bayern, Barcelona oder Leverkusen stehen Niederlagen gegen die Hertha, Wolfsburg oder in Bochum gegenüber.

Unterm Strich steht für die SGE zum Ende der Saison 2021/2022 ein mittelmäßiger elfter Platz. Die Gründe dafür sind vielfältig.

1) Der schwache Saisonstart

Mit mickrigen neun Zählern aus den ersten zehn Saisonspielen enttäuschte die Eintracht auf ganzer Linie. Insbesondere nach der furiosen Vorsaison, in der die Frankfurter erst auf der Zielgeraden die Qualifikation für die Champions League verpasste, war die Anspruchshaltung am Main eine andere.

Hinzu kam die Blamage im DFB-Pokal. In der ersten Runde setzte es bei Drittligist Waldhof Mannheim eine verdiente 0:2-Pleite. Gepaart mit den darauffolgenden schwachen Auftritten in der Liga musste man sich die Frage stellen, ob der Kampf gegen den Abstieg in dieser Saison das höchste der Gefühle sein würde.

2) Der neue Trainer und die Suche nach der Formation

Auch Oliver Glasner dürfte sich seine Anfangszeit in Frankfurt anders vorgestellt haben. Als Erfolgstrainer aus Wolfsburg gekommen, traf der Österreicher auf eine Mannschaft, die in der Sommertransferperiode ihren wichtigsten Angreifer verloren hatte.

André Silvas beeindruckende 28 Saisontore weckten Begehrlichkeiten in Leipzig, die sich für 23 Millionen Euro die Dienste des portugiesischen Mittelstürmers am Ende sicherten. Ein Abgang, den die Frankfurter die komplette Saison über nicht kompensiert bekamen. Weder der nur 1,74 Meter große Rafel Borré noch der bullige Sam Lammers konnten die Lücke nach Silvas Abgangs schließen – was zu einem weiteren Problem führte.

Filip Kostics Flanken von der linken Seite fanden keinen Abnehmer mehr. Glasner war auf der Suche nach der richtigen Formation, kehrte zu Beginn der Spielzeit vom unter Hütter praktizierten 5-3-2 ab. Glasner bemängelte die allzu große Abhängigkeit von Filip Kostic, der zudem mit seinem Wechselwunsch zu Lazio Rom für Unruhe im Kader sorgte.

Auch Spielgestalter Amin Younes, in der Rückrunde 2020/2021 noch mit ein Garant für die Frankfurter Erfolgsstory, fiel bei der Eintracht in Ungnade – und durfte sich einen neuen Klub suchen. Viele Baustellen, die Glasner peu à peu korrigiert bekam – aber nicht vollends.

3) Das Problem mit der Doppelbelastung

Dass die SGE nicht nahtlos an den Erfolg der vergangenen Saison hatte anknüpfen können, hatte aber nicht nur mit den abgegebenen Spielern zu tun. Durch die mit der Teilnahme an der Europa League hinzugekommene Doppelbelastung mussten die Frankfurter zwischen September und November in gewohnter Regelmäßigkeit alle drei Tage antreten.

Eine Belastung, die für Teams, die nicht jedes Jahr europäisch spielen, zum Problem werden kann – und für die Frankfurter zu einem wurde. Der Kader der Eintracht stellte sich als qualitativ nicht stark genug heraus, um sowohl die K.o.-Phase zu erreichen als auch in der Liga wieder oben anzugreifen. Erst gegen Ende der Hinserie stabilisierte sich die Eintracht – und beendete diese auf einem respektablen sechsten Platz.


Doch die unnötigen Punktverluste gegen vermeintlich schwächere Gegner bekam die SGE nicht abgestellt. Immer, wenn die Frankfurter die internationalen Plätze anzugreifen schienen, folgte ein Rückschlag.

Was blieb, war die Europa League. Und spätestens mit dem Sensationserfolg von Barcelona setzte das Glasner-Team alles auf eine Karte – und voll auf den internationalen Wettbewerb. Die Bundesliga diente nur noch dazu, im Spielrhythmus zu bleiben.

Nun ist sie also da: die große Chance auf die doppelte Krönung. Denn sollte Frankfurt das Finale von Sevilla gegen die Rangers gewinnen, spielt die Eintracht in der kommenden Spielzeit nicht nur international, sondern sogar in der Champions League. Es wäre der Jackpot, den sie sich in Frankfurt vor Saisonbeginn wohl niemals erträumt hätten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Transferbilanz von Eintracht Frankfurt auf transfermarkt.de
  • Spielplan von Eintracht Frankfurt auf kicker.de
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