Die Einzelkritik zum Frankfurter Halbfinal-Sieg gegen West Ham United
Die Spieler von Eintracht Frankfurt bejubeln den entscheidenden Treffer von Rafael Borré (r.). Durch den 1:0-Sieg gegen West Ham United zieht die SGE ins Europa-League-Finale ein. t-online mit der Einzelkritik.
Kevin Trapp: Der Nationalkeeper war erstmals mit den Händen am Ball, als er einen zu hohen Einwurf West Hams aus der Luft pflückte (15.). Sonst im ersten Durchgang kaum gefordert. Wachsam beim Kopfballaufsetzer von Craig Dawson (60.) und dem Distanzschuss von Declan Rice (80.). Sonst wenig gefordert. Note 3
Tuta: Musste aufgrund Hintereggers Auswechslung früh die Position wechseln (8. Minute), spielte fortan zentraler Innenverteidiger – und machte das gut. Schob immer wieder klug nach vorne und hatte den körperlich starken Antonio bestens unter Kontrolle. Der verletzte Hinteregger wurde nicht vermisst. Note 2
Martin Hinteregger: Was ein bitterer Abend für den Österreicher. Bereits nach zwei Minuten verletzte sich Frankfurts Nummer 13 in einem Zweikampf mit West Hams Michail Antonio. Zwar kehrte er nochmal kurz auf den Platz zurück, doch in der achten Minute war Schluss. Für ihn kam Almamy Touré ins Spiel. Ohne Note
Evan Ndicka: In der Anfangsphase gefühlt der unauffälligste Frankfurter Verteidiger in der Dreierkette – trotz der meisten Ballkontakte nach 45 Minuten (55). Wichtig seine Rettungsaktion gegen Angreifer Michail Antonio (29.), der sonst allein vor Trapp gestanden wäre. Unnötig harter Einsatz kurz vor der Pause (43.), der ihm Gelb einbrachte. Rettete beim anschließenden Freistoß aber stark auf der Linie. Note 2
Djibril Sow: Frankfurts Ballverteiler in der Mittelfeldzentrale traf an diesem Donnerstag nicht immer die richtige Entscheidung. Doch der Schweizer strahlte Ruhe aus, die der zu Beginn etwas fahrigen Eintracht mehr Souveränität und Kontrolle brachte. Wie Rode offensiv mit wenig Akzenten, sein Schüsschen stellte West Hams Alphonse Areola vor keinerlei Probleme (55.). Im zweiten Durchgang dann mit vielen klugen Pässen. Note 3
Sebastian Rode: Der Kapitän erhielt den Vorzug vor dem nach seiner Gelbsperre wieder einsatzfähigen Kristijan Jakic. Defensiv wenig gefordert, in der Offensive selten in Aktion. Sein Linkschluss (45.+1) hoppelte zwei Meter links am Tor vorbei. Sah für ein taktisches Foul Gelb (66.). Für ihn kam zehn Minuten später Jakic. Note 3
Filip Kostic: Mit seinen Toren in Barcelona war Filip Kostic der Garant, dass die Eintracht dieses Halbfinale überhaupt erst erreichte. Gegen West Ham zunächst etwas farblos. Erstmals nach 20 Minuten gefährlich, sein strammer Freistoß aus 18 Metern ging aber einen guten Meter rechts am Tor vorbei. Tauschte zum Ende der ersten Halbzeit kurz mit Knauff die Seiten, sonst gewohnt laufstark, aber ungenau bei seinen Flanken. Note 3
Ansgar Knauff: Im Viertelfinal-Hinspiel gegen Barcelona mit einem Sensationstor, sammelte der U21-Nationalspieler auch gegen West Ham einen Scorerpunkt. Seinen schönen Flachpass in den Rückraum vollendete Rafael Borré zur Frankfurter Führung (26.). Immer agil in der Vorwärtsbewegung, aber auch nie zu schade hinten auszuhelfen. Dazu mit der gefährlichste Passgeber der SGE. Note 1
Jens Petter Hauge: Der Lindström-Ersatz zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen sofort zurück, indem er geschickt in den Zweikampf gegen Aaron Cresswell ging und die zum Platzverweis führende Notbremse provozierte (19.). Auch sonst immer wieder winkend und den Ball fordernd. Agierte als ständiger Unruheherd gegen verunsicherte Londoner. Ihn ersetzte Hrustic (ab 82. Minute). Note 2
Daichi Kamada: Leistete sich zu Beginn eine Schlampigkeit vor dem eigenen Sechzehner (12. Minute), versuchte dann immer wieder mit langen Bällen seine Mitspieler einzusetzen. Einer dieser Bälle führte zum spielentscheidenden Platzverweis (19.). Grundsätzlich stark am Ball, forderte zudem immer wieder angespielt zu werden. Guter Auftritt des Japaners. Note 2
Rafael Borré: Ist der Kolumbianer sonst nicht gerade als Goalgetter bekannt, so brillierte er gegen West Ham mit seiner ersten gefährlichen Aktion als Torschütze, wurde dabei aber auch sträflich allein gelassen (26.). Ließ sich wie gewohnt geschickt fallen und erzeugte so gegen die ohnehin dezimierten Gäste eine Überzahl im Mittelfeld. Zu Beginn des zweiten Durchgangs mit einem Warnschuss (49.), sonst kaum mehr offensiv in Aktion. Ihn ersetzte Paciencia (83.). Note 2
Almamy Touré (ab der achten Minute für Hinteregger): Wurde früh ins kalte Wasser geschmissen und übernahm die rechte Innenverteidigerposition von Tuta, während dieser ins Zentrum wanderte. Entscheidend beteiligt vor der Frankfurter Führung, als er mit einem starken Pass hinter die Kette Vorlagengeber Knauff auf die Reise schickte. Auch sonst abgeklärt in der Defensive. Note 3
Kristijan Jakic (ab 76. Minute für Rode, Archivbild): Sollte in der Schlussphase die Führung sichern. Tat, wofür er gebracht wurde. Ohne Note
Ajdin Hrustic (ab 82. Minute für Hauge, Archivbild): Kam um das Zentrum zu sichern. Kam aber auch zu spät für eine Bewertung. Ohne Note
Goncalo Paciencia (ab 83. Minute für Borré): Setzte in den gut zehn Minuten, in denen er noch mitwirken durfte, den ein oder anderen Offensivmoment. Ohne Note