Niederländische Fans reagieren auf Tanz-Kopie "Ich danke Gott, dass ich nicht Deutscher bin"
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Im Studio versuchte der deutsche TV-Sender RTL mit Zuschauern einen Fan-Tanz der Niederlande nachzustellen. Nun reagieren "Oranje"-Anhänger bei t-online – und sparen nicht mit ihrer Kritik.
Aus Berlin berichtet William Laing
Die niederländischen Fans haben der Europameisterschaft in Deutschland stimmungstechnisch bereits mehrfach ihren Stempel aufgedrückt. Videos von den Fanmärschen vor den Gruppenspielen gegen Polen, Frankreich und Österreich, bei denen der Partyhit "Links rechts" vom Künstler Snollebollekes gespielt wurde, gingen bereits viral. Der Grund: Zum Refrain des Songs, in dem abwechselnd "naar links, naar rechts" (dt. nach links, nach rechts) gesungen wird, hüpften Tausende Niederländer auf den Straßen der Spielorte ihrer Mannschaft gemeinschaftlich in die vorgegebene Richtung.
Nach dem zweiten Gruppenspiel gegen Frankreich hatte der deutsche TV-Sender RTL die Idee, den Tanz in seiner Sendung "Das RTL EM-Studio – Alle Spiele, Tore, Emotionen" mit dem anwesenden Publikum nachzustellen. So versuchten die Zuschauer nach der Aufforderung von Moderatorin Jana Wosnitza, nach dem Vorbild der niederländischen Fans zu "Links rechts" zu tanzen. Das Ergebnis sah allerdings etwas anders aus als bei den "Oranje"-Fans, denn das Publikum schwang zwar munter Arme und Hüften, verharrte dabei aber eher auf der Stelle, als sich in eine Richtung zu bewegen.
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"Nicht schlecht, oder?", sagte Wosnitza dennoch im Nachgang an die improvisierte Choreografie. "Also, ich muss sagen: Von mir gibt's an der Stelle zehn Punkte." Doch wie gut bewerten Experten den Auftritt der deutschen Fans im EM-Studio? t-online hat niederländischen Fans den Videoclip gezeigt und nachgefragt, was sie von der Tanz-Kopie halten. Das Ergebnis: viel Spott.
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Niederländer wollen Deutschen "das Tanzen beibringen"
"Ich danke Gott, dass ich nicht Deutscher bin, sondern Niederländer", sagte etwa der niederländische Fan Ender t-online im Rahmen des EM-Spiels seiner Mannschaft gegen Österreich in Berlin. "Wir freuen uns sehr darauf, euch das Tanzen beizubringen", schob der 27-Jährige ironisch nach. "Es war hart, sich das anzusehen", so Ender, der den Auftritt als "etwas peinlich" betitelte, den deutschen Fans aufgrund ihrer Mühen aber ein wohl nicht ganz ernst gemeintes Angebot machte: "Ihr habt den ersten Schritt zum Tanzenlernen gemacht, der zweite kommt von uns."
Sein Freund Maarten ergänzte: "Wir sind gerne ein gutes Beispiel für Deutsche." Auch er konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. "Danke, dass ihr uns gezeigt habt, dass wir euch etwas beibringen müssen", so der Niederlande-Fan aus Eindhoven. "Nicht nur Fußball, sondern auch das Tanzen."
"Wenn sie sich danach fühlen, dann sollen sie es machen"
Versöhnliche Töne schlug hingegen der 29-jährige Jan an. "Es ist schön, dass sie es versucht haben, aber sie brauchen Übung", gab er im Gespräch mit t-online nach Ansicht des Videos zu Protokoll. Ob er denn sauer sei, dass die Deutschen den niederländischen Tanz kopiert hätten? "Nein. Wenn sie sich danach fühlen, dann sollen sie es machen", betonte er.
Auch Joeri aus der niederländischen Region Westland fand Gefallen an der Tanz-Kopie. "Es ist super, es ist eine Tradition der Niederländer, aber es kann auch auf andere Länder übertragen werden", sagte er. Ganz ohne Kritik kam der 22-Jährige aber auch nicht aus: "Es ist ein bisschen steif, aber vielleicht ist das, weil es in einem Studio ist und man nicht wirklich nach rechts und nach links kann", analysierte er den Tanz bei RTL.
Doch auch ein anderer Faktor könnte seiner Meinung nach entscheidend dafür sein, dass die Bewegungen nicht ganz zu flüssig aussehen: das Alter der tanzenden Zuschauer. "Vielleicht sollte man es auch jüngere Leute machen lassen", so Joeri lachend.
- Interviews mit niederländischen Fans vor dem Spiel gegen Österreich in Berlin
