Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wie bei einer Pferdeauktion" Lustiger Müller-Spruch nach EM-Auftaktsieg
Die Uefa hat sich für Interviews nach den EM-Spielen etwas Besonderes ausgedacht. Einige DFB-Spieler waren davon irritiert – und tätigten lustige Aussagen.
Aus München berichtet Julian Buhl
Das, was nach dem 5:1-Sieg im Eröffnungsspiel der Heim-EM gegen Schottland in der Mixed Zone auf die deutschen Nationalspieler zukam, brachte selbst den erfahrenen Routinier Thomas Müller etwas aus dem Konzept. In den Katakomben der Münchner Allianz Arena hatte die Uefa nämlich eine Art Stehpult mit Mikrofon für die Profis aufgebaut.
Nur von dort aus durften sie zu den zahlreichen Journalisten sprechen, die sie davor hinter einer Absperrung schon umringten. Ein Aufpasser der Uefa ließ lediglich ein paar Fragen zu, bevor er die Interviews bereits nach wenigen Minuten dann schon wieder ziemlich abrupt für beendet erklärte.
Pult irritiert DFB-Spieler
Klar, dass da jeder seine Frage am liebsten direkt stellen wollte. Die Folge: Unzählige Journalisten riefen Müller mehrere Fragen gleichzeitig und wild durcheinander zu. Der Routinier des FC Bayern reagierte sichtlich überrascht auf das Stimmgewirr, das da auf ihn einprasselte. Als der Uefa-Mitarbeiter die Hand hob und mit Nachdruck auf Englisch sagte: "Last question (zu Deutsch: "Letzte Frage", Anm. d. Red.)", grinste der 34 Jahre alte Müller nur und witzelte: "Ein Bieterverfahren hier, wie bei einer Pferdeauktion." Damit hatte er freilich mal wieder alle Lacher auf seiner Seite.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Auch sein Nationalelf-Kollege Kai Havertz empfand die neue Interviewsituation, die er in der Mixed Zone vorfand als ungewohnt. "Ich fühle mich ja wie der Bundeskanzler", sagte der 25-Jährige schon als er an das Stehpult herantrat. Über die Gala, die der Nationalelf gleich zum Start des Heim-Turniers gelungen ist, sprachen Müller und Havertz aber freilich auch noch.
Müller mahnt nach perfektem Auftakt
"Wir haben alle diese Energie im Stadion gespürt. Von der ersten Minute an haben wir Gas gegeben, uns in der ersten Halbzeit in einen kleinen Rausch gespielt", erklärte Havertz. "Man hat gemerkt, das ganze Land steht Kopf. Ich hoffe, da wird noch viel mehr kommen."
Müller ergänzte: "Die Fans und alle, die uns die Daumen drücken, die haben sich so eine Explosion gewünscht, die man einfach nur genießen kann." Das 5:1 sei ein perfekter Auftakt. Aber eben auch nur der Auftakt, mahnte Müller und gab das Motto aus: "Genießen und trotzdem auf dem Boden bleiben."
Dieses ganze "Emotionsgedusel" sei zwar ganz nett, aber es trage einen nicht durch das Turnier. "Es geht nicht ums Gefühl, es geht um die Punkte", so Müller weiter. Man habe in der Vergangenheit schließlich "immer gute Gefühle" gehabt. Und dann vor allem bei den vergangenen drei Turnieren doch immer wieder empfindliche Rückschläge einstecken müssen. Der Anfang für ein neuerliches Sommermärchen scheint mit dem Auftakterfolg bei der Heim-EM dennoch gemacht.
- Beobachtungen als Reporter vor Ort in der Münchner Arena
- Mixed-Zone-Gespräche mit Thomas Müller und Kai Havertz