Auftakt in die Heim-EM Deutsches Tor-Festival und ein kleiner Warnhinweis
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zum Auftakt in die Heim-EM wollte die DFB-Elf einen Sieg gegen Schottland feiern. Das Spiel wurde zu einer furiosen Vorstellung der deutschen Mannschaft.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat einen Traumstart in die Heim-EM hingelegt. Im Eröffnungsspiel gegen Schottland feierte das DFB-Team einen deutlichen 5:1 (3:0)-Sieg und legte somit den optimalen Auftakt hin.
Schon in der zehnten Minute hatte Florian Wirtz mit dem zweiten deutschen Abschluss für die Führung gesorgt. Jamal Musiala (19.) und Kai Havertz per Foulelfmeter (45.+1) sorgten noch vor der Pause für klare Verhältnisse. Der Schotte Ryan Porteous flog außerdem mit einer glatten Roten Karte vom Platz.
So konnten die Deutschen nach der Pause in Überzahl in Ruhe den Ball laufen lassen und die Lücke in der schottischen Defensive suchen. In der 68. Minute war es dann der eingewechselte Niclas Füllkrug, der mit einem knallharten Schuss in den Winkel auf 4:0 stellte und acht Minuten später nur nicht auf 5:0 erhöhte, weil er knapp im Abseits stand. In der 87. Minute schaffte Schottland durch ein unglückliches Eigentor von Antonio Rüdiger noch den Ehrentreffer, bevor Emre Can in der dritten Minute der Nachspielzeit den Endstand markierte.
Kapitän Ilkay Gündogan nach dem Spiel im ZDF: "Wir haben eine unfassbar gute erste Halbzeit gespielt. Ich hatte ehrlich gesagt schon vor dem Spiel ein echt gutes Gefühl. Der Auftakt ist genau der, den wir uns gewünscht hat. Das Gegentor war vielleicht ein kleiner Warnhinweis an uns."
Durch den Sieg übernimmt Deutschland zunächst die Tabellenführung in Gruppe A, bevor am Samstag die beiden übrigen Gruppengegner Ungarn und Schweiz aufeinandertreffen. Für das DFB-Team geht es dann am Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn weiter.
So lief das Spiel:
Die deutsche Mannschaft legte im Münchner Stadion fast einen Traumstart hin. Bereits in der zweiten Minute fand Antonio Rüdiger mit einem langen Ball den startenden Florian Wirtz, der alleine auf das Tor zu sprintete. Der Leverkusener Spielmacher scheiterte mit seinem Abschluss allerdings an Schottlands Torwart Angus Gunn. Im Nachhinein wurde zwar auf Abseits entschieden, die Zeitlupe zeigte jedoch, dass der Treffer durchaus hätte zählen können.
Auch in der Folge war dem DFB-Team anzumerken, dass es sich um ein schnelles und direktes Spiel nach vorne bemühte. Die nächste Torchance erarbeiteten sie sich dann in der zehnten Minute – und gleich klingelte es. Toni Kroos fand mit einem langen Diagonalball den aufgerückten Joshua Kimmich, der den Ball von rechts in die Mitte zu Wirtz spielte. Aus gut 16 Metern kam der frei zum Schuss und versenkte den Ball flach links zum 1:0. Gunn im schottischen Tor sah dabei nicht gut aus, hätte den Ball zur Seite klären können. Doch von seiner Hand prallte der Ball an den Innenpfosten und von da ins Tor.
Die Schotten waren nun merklich angeschlagen, Offensivaktionen waren Mangelware. Deutschland lauerte hingegen weiter auf seine Möglichkeiten und wurde das nächste Mal in der 19. Minute fündig. Kapitän İlkay Gündoğan fand mit einem Traumpass Havertz im Strafraum, der links versetzt nochmal den Fuß auf den Ball stellte und zu Jamal Musiala passte. Der Bayern-Jungstar tanzte noch einen Gegenspieler aus und bolzte das Leder aus rund elf Metern links in den Winkel. Es stand 2:0 für Deutschland.
Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann hörte auch in der Folge nicht auf, die Offensive zu suchen. In der 25. Minute war es dann wieder Musiala, der zentral vor dem Sechzehner der Schotten auftauchte und gegen zwei Gegenspieler ins Dribbling ging. Die konnten sich wiederum nur durch ein Foulspiel helfen und Schiedsrichter Clément Turpin zeigte auf den Punkt. Doch der Videoschiedsrichter schaute sich die Szene nochmal an und entschied, dass das Foul außerhalb des Strafraums stattgefunden hatte. Entsprechend gab es nur Freistoß für Deutschland. Havertz brachte den Ball auf das Tor, doch der Abschluss wurde zur leichten Beute für Gunn.
Schon in der 32. Minute zappelte der Ball dann das nächste Mal im Netz. Havertz hatte eine Hereingabe auf Musiala abgelegt, der den Ball ins lange Eck schob. Doch Schiedsrichter Turpin hatte ein Handspiel bei Havertz entdeckt und pfiff den Treffer zurück.
In der Folge beruhigte sich die Partie etwas – jedoch nur bis zur 42. Minute. Eine Hereingabe von Joshua Kimmich brachte Gündoğan per Kopf auf das Tor, doch Gunn parierte. Im Kampf um den Abpraller erwischte Ryan Porteous Gündoğan rüde am Knöchel. Schiedsrichter Turpin ließ zunächst weiterlaufen, doch der VAR griff ein und rief ihn an den Bildschirm. Turpin brauchte nicht lange für die Korrektur seiner Entscheidung: Elfmeter für Deutschland und glatt Rot für Porteous. Havertz trat an und verwandelte souverän zum 3:0. Kurze Zeit später war Pause.
Auch in der zweiten Hälfte gehörte die erste Chance Deutschland. Antonio Rüdiger prüfte in der 51. Minute per Distanzschuss Gunn im schottischen Tor, der den Ball jedoch zur Ecke parierte. Die brachte nichts ein. In der 58. Minute scheiterte Wirtz dann aus kurzer Distanz, als er den Ball knapp über das Tor setzte.
Schottland bemühte sich in Unterzahl merklich um Schadensbegrenzung, während Deutschland mit viel Ballbesitz in Ruhe die Lücken suchte. In der 64. Minute fuhren die Deutschen einen seltenen Konter, bei dem Kimmich den eingewechselten Leroy Sané auf Halbrechts in Abschlusspostion brachte. Der schob den Ball aber genau auf Torhüter Gunn. Zwei Minuten später setzte Maximilian Mittelstädt einen Distanzschuss nach einer Ecke über das Tor.
In der 68. Minute war es dann aber so weit: Der ebenfalls eingewechselte Niclas Füllkrug nahm sich aus rund 15 Metern ein Herz und schweißte den Ball mit einem Vollspann-Schuss zum 4:0 in den rechten Winkel. Nur acht Minuten später brachte Füllkrug den Ball erneut im Tor unter, stand aber knapp im Abseits.
In der Folge schien die Partie schon einzuschlafen. Doch Schottland kam in der 87. Minute durch ein unglückliches Eigentor von Rüdiger zum Ehrentreffer, bevor Can in der Nachspielzeit den Schlusspunkt setzte.
- Eigene Beobachtungen im ZDF