Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Champions-League-Finale Liverpool wird an Real zerschellen
Der FC Liverpool und Real Madrid treffen zum zweiten Mal innerhalb vier Jahre im Endspiel der Champions League aufeinander. Doch wer nimmt den Henkelpott mit nach Hause?
Jürgen Klopp hat in der Stadt der Liebe nur Augen für den Henkelpott. "Wir wollen diesen Pokal. Wir wollen ihn so sehr", sagt der Cheftrainer des FC Liverpool vor dem größten Showdown des europäischen Klubfußballs am Samstag in Paris. Ruhm, Ehre und viel, viel Geld stehen auf dem Spiel, wenn die gierigen "Reds" mit Stars wie Mohamed Salah und Sadio Mane vier Jahre nach dem verlorenen Champions-League-Finale die abgezockten Altmeister von Real Madrid um Toni Kroos und Karim Benzema zur Revanche bitten.
"Die ganze Welt wird an diesem Abend Rot oder Weiß sein", sagt Klopp über das mit Spannung erwartete Endspiel im Stade de France (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker). Rot, das ist der FC Liverpool, der die Trophäe zum sechsten Mal holen und nach den Triumphen im FA Cup und Liga-Pokal das Pokal-Triple vollenden kann. Weiß, das sind die Comeback-Könige und mit 13 Titeln Rekordsieger von Real Madrid, die schon PSG, Chelsea und Manchester City aus dem Weg geräumt haben.
Reals Coach Carlo Ancelotti, ohnehin für seine stoische Art bekannt, sagte am Tag vor dem großen Endspiel bewusst nüchtern: "Noch bin ich sehr ruhig. Morgen Nachmittag wird das vielleicht ein wenig anders aussehen." Der frühere Bayern-Übungsleiter fügte hinzu: Wenn ich in die Gesichter der Spieler schaue, gibt mit das viel Zuversicht."
Doch wer wird den Henkelpott in den Nachthimmel über dem Stade de France im Pariser Vorort Saint-Denis stemmen? Im t-online-Sportressort herrscht Uneinigkeit.
"Auf der ganz großen Bühne haben Klopp und Liverpool das Sagen"
David Digili
Redakteur Sport
FA Cup? Check. Ligapokal? Check. Nur in der Meisterschaft sind Jürgen Klopp und der FC Liverpool gescheitert. Manchester City holte mit einem Punkt Vorsprung den Titel, ganz knapp, mal wieder.
Na und? Die unbestrittene Nummer eins im englischen Fußball können ab heute trotzdem endgültig die "Reds" sein.
Denn ein Erfolg im Endspiel der Champions League wäre auch ein Fingerzeig: "Schau her, Pep, so wird das gemacht!" Guardiolas milliardenschwere Ballbesitzmaschine mag noch so viele Titel in England holen – auf der ganz großen Bühne haben Klopp und Liverpool das Sagen.
Im Finale wartet ein schlagbares Real Madrid, dessen Schwachstellen den Engländern entgegenzukommen scheinen: Reals Abwehr um David Alaba, Eder Militao und Ferland Mendy hatte schon zuletzt im Halbfinale mit der schnellen, technisch versierten City-Angriffsreihe um Gabriel Jesus, Kevin de Bruyne, Riyad Mahrez und Bernardo Silva zu kämpfen. Nun geht es gegen gleiche Kaliber: Mo Salah, Sadio Mané, Diogo Jota, Roberto Firmino, Luis Diaz. Und gerade Mané will noch mal beweisen, was er Liverpool (oder den Bayern) wert sein sollte.
Real neigte dazu schon beim 3:4 im Halbfinal-Hinspiel gegen City zu leichten Ballverlusten, trotz so sicherer Verteiler im Mittelfeld wie Toni Kroos, Luka Modric und Casemiro. Nun geht es gegen Jürgen Klopp, den Godfather des Gegenpressings, und seine stürmenden, bissigen, unaufhörlich nachsetzenden "Heavy-Metal-Reds".
Die jetzt zeigen können: "Schau her, Pep, so wird das gemacht!"
"Liverpool wird an den Königlichen zerschellen"
Dominik Sliskovic
Redakteur Sport
Der FC Liverpool ist auf Rache aus. Rache für das gegen Real Madrid verlorene Champions-League-Finale von 2018. Doch Rache ist selten ein gutes Leitmotiv. Und so wird die Extramotivation der "Reds" am Samstag an der Abgeklärtheit der Königlichen zerschellen wie 2018 Mo Salah an Sergio Ramos.
Ja, das Team von Jürgen Klopp mag in der Breite besser aufgestellt sein, mehr gleichwertige Qualität von der Bank bringen können. Einzig: Real kann echte Unterschiedsspieler einwechseln. Der torgefährliche Außenstürmer Rodrygo und der emsige Mittelfeldkoordinator Eduardo Camavinga als frische Kräfte sind alles, was Reals Trainerroutinier Carlo Ancelotti benötigt, um Gegnern den späten K.o. zu versetzen.
Ja, Liverpool mag an der 2018 spielentscheidenden Position massiv nachgebessert haben, indem sie das Tor dem Brasilianer Alisson statt des indisponierten Loris Karius anvertrauen. Dennoch können die „Reds“ die Madrilenen gerade hier im 1:1-Vergleich nicht ausstechen.
Reals Schlussmann Thibaut Courtois spielt eine Saison auf Welttorhüterniveau, die wohl beste Spielzeit seiner bisherigen Karriere. Sollte Liverpools Offensivdampfwalze um Salah, Sadio Mané, Diogo Jota und Luis Diaz die königliche Defensive um Ex-Bayern-Star David Alaba überspielen können, dürfte für sie spätestens beim belgischen Ein-Mann-Bollwerk Endstation sein. Und damit auch für Liverpools Rachepläne.