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Gladbach - Manchester City: Pfiffe gegen Trainer André Schubert


Guardiola meidet die Bayern
Fan-Pfiffe gegen Gladbachs Trainer Andre Schubert

Von t-online
Aktualisiert am 24.11.2016Lesedauer: 4 Min.
Muss mit den Pfiffen gegen seine Person umgehen können: Borussia-Coacha André Schubert.Vergrößern des Bildes
Muss mit den Pfiffen gegen seine Person umgehen können: Borussia-Coacha André Schubert. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus Mönchengladbach berichtet Marc L. Merten

André Schubert kann aufatmen. Pep Guardiola auch. Während der eine sich darüber freut, mit Borussia Mönchengladbach in einem europäischen Wettbewerb zu überwintern, geht der andere seinem Ex-Klub aus dem Weg. Allerdings hilft das 1:1 (1:1) zwischen Gladbach und Manchester City eher Guardiola. Denn gegen Schubert gab es Pfiffe.

Als die letzten Minuten liefen, war klar: Hier würde nichts mehr passieren. Die Citizens spielten so, wie es Guardiola liebt: mit 100 Prozent Ballbesitz, Geschiebe an der Mittellinie, getreu dem Motto: "Wenn wir den Ball haben, können die kein Tor schießen." Das wollte Gladbach auch nicht mehr. Beide Teams waren nach einem intensiven Kampf mit dem Ergebnis zufrieden.

Die Himmelblauen zogen als Zweiter ins Achtelfinale der Champions League ein, Gladbach darf in der Europa League überwintern. Da hatte Guardiola hinterher allen Grund, zu Schubert zu gehen, ihn in den Arm zu nehmen und ihm einen Klaps auf die Wange zu geben, fast wie ein Vater seinem Sohn.

Ungleiche Vorzeichen

Diesen Eindruck hätte man an dem Abend äußerlich durchaus bekommen können. Die beiden Glatzen der Trainerszene, stoisch am Spielfeldrand stehend, der Trainer-Superstar in Anthrazit mit dunkelgrauem Pullover über Hemd und Krawatte, der Fohlen-Dompteur ganz in Schwarz: schwarzer Anzug, schwarze Schuhe, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte. Äußerlich also durchaus ähnlich, wenngleich die sportlichen Ausgangssituationen nicht weiter auseinanderklaffen könnten.

Guardiola hat sich in Manchester nach nur wenigen Monaten bereits zu der Aussage verstiegen, länger als die drei Jahre in München bleiben zu wollen. So wohl fühlt er sich, so mächtig ist er dort, der Alles-Entscheider, der Mann, ohne den beim Scheich-Klub gar nichts mehr läuft. Und Schubert?

Schubert kann Guardiola

Nun, der war nach der Derby-Niederlage gegen den 1. FC Köln vom Wochenende mächtig unter Druck, angezählt, kritisiert, von den Fans beschimpft, in Frage gestellt. Ein Debakel gegen City - und für Schubert hätte es schon am kommenden Wochenende gegen Hoffenheim um seinen Job gehen können.

Nichts da! Denn Schubert kann Guardiola! In der vergangenen Saison gewann die Borussia gegen Guardiolas Bayern daheim mit 3:1 und trotzte dem späteren Meister in der Allianz Arena ein 1:1 ab. Dieses Ergebnis gab es nun im Borussia-Park. Das 0:4 im Champions-League-Hinspiel in Manchester blieb Schuberts bislang einzige Niederlage gegen den Großmeister.

Guardiola: Gegen Bayern leidet jedes Team

"Ich wusste ganz genau, wie schwer es hier in Mönchengladbach werden würde", sagte Guardiola nach dem Spiel. Er sei "sehr, sehr glücklich" über den Punktgewinn. Und insgeheim, das konnte er nicht verhehlen, auch über einen anderen Fakt: dass der FC Bayern ebenfalls Zweiter in seiner Gruppe geworden ist und damit nicht auf Manchester City in der nächsten Runde treffen kann.

"Jedes Spiel wird hart. Aber ich bin froh, dass wir nicht auf Bayern München treffen werden. Jedes Team, das auf die Bayern treffen wird, wird leiden", so Pep.

Coach kassiert Pfiffe

Leiden musste dagegen Schubert an diesem Abend gegen Guardiolas Citizens. Das frühe 1:0 durch Raffael (23.) glich David Silva in der Nachspielzeit der ersten Hälfte quasi mit dem Halbzeitpfiff aus (45.+1). Dann musste auch noch Kapitän Lars Stindl nach einem Platzverweis vom Feld (51.).

Und als Schubert versuchte, das Spiel zu stabilisieren und mit zwei Wechseln (Vestergaard für den Gelb-verwarnten Dahoud und später Hahn für Raffael) über die Zeit zu bringen, kassierte der Coach Pfiffe vom Gladbacher Publikum.

"Das kann der Mannschaft viel geben"

Ja, die Fohlen-Fans feierten ihr Team in den Schlussminuten für ihre engagierte Vorstellung und den ersehnten Einzug in die Europa League. Schließlich hatte Gladbach mit City und dem FC Barcelona eine der schwersten Gruppen der diesjährigen Königsklasse erwischt. Doch mit André Schubert ist die Nordkurve noch längst nicht wieder versöhnt.

"Das kann der Mannschaft viel geben", sagte Schubert mit Blick auf den Punktgewinn, der sich anfühlte wie ein Sieg. Die Erfahrungen haben ihm aber auch gezeigt, dass er vorsichtig sein muss, inwieweit das Königsklasse-Highlight seinem Team Rückenwind für die Liga geben wird. Denn genau das war in den letzten Wochen nicht gelungen. Da war die Champions League eher die ersehnte Ablenkung vom tristen Bundesliga-Alltag. "Es ist schwierig zu sagen, wie viel Selbstbewusstsein wir mit in die Bundesliga nehmen können.“

Königsklasse als Kur für die Seele

Dabei ist Selbstbewusstsein die wichtigste Währung für die Fohlen. Gegen Guardiolas Millionen-Truppe spielte Gladbach befreit auf, mit breiter Brust – wo immer das Team sie auch hernahm. Es schien, als sei nichts geschehen in den letzten Wochen. Die Königsklasse als Kur für die Seele. Aber wie dauerhaft, wie nachhaltig kann diese Kur sein?

Ein Test wird bereits das nächste Spiel in der Bundesliga. Der Gegner: 1899 Hoffenheim, Tabellen-Fünfter, neun Punkte über Gladbach und noch ungeschlagen in der Liga. Es wird das Champions-League-Gesicht der Fohlen brauchen, um gegen die Kraichgauer etwas mitnehmen zu können.

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