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Champions League: Trainer Tuchel zeigt den Bayern-Bossen eine lange Nase


Eine Wende, die kaum zu glauben ist
Wer hätte das gedacht?

MeinungVon Andreas Becker

Aktualisiert am 18.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Siegt der Bayern: Trainer Tuchel sprach von einer "absolut verdienten" Leistung. (Quelle: reuters)

Bislang präsentierten sich sowohl der FC Bayern als auch Borussia Dortmund in dieser Saison wie Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Nun steht ein spektakuläres Wiedersehen bevor.

Wer hätte das bitte vor ein paar Wochen gedacht? Der FC Bayern und Borussia Dortmund wursteln sich durch ihre Pflichtspiele, patzen hier und da – und stehen in der Bundesliga klar hinter Bayer Leverkusen. Aber in der Champions League – da jubeln sowohl die Bayern als auch der BVB. Und stehen im Halbfinale.

Jetzt ist sogar ein deutsches Finale möglich. In London, im legendären Wembley-Stadion, am ersten Juni. Elf Jahre nach dem letzten Finale der beiden Klubs in der Champions League. Wo das stattfand? Genau, in London, im Wembley. Es wäre ein unglaubliches Déjà-vu-Erlebnis für den deutschen Fußball.

Es wäre auch der Abschluss einer turbulenten Saison für beide Teams. Die Bayern trennen sich zum Saisonende von ihrem Trainer Thomas Tuchel, beim BVB stand Edin Terzić lange auf der Kippe. Dazu kamen andauernde Diskussionen über die Qualität der Kader – und natürlich die wechselhaften Leistungen auf dem Rasen.

Dagegen allerdings die Vorstellungen in der europäischen Fußball-Königsklasse. Konstant, kämpferisch, krisenfest. In der Champions League zeigten die deutschen Topteams ihr zweites Gesicht – Dr. Jekyll und Mr. Hyde par excellence.

Diese Trendwende geht aber über die beiden Klubs hinaus. Auch die Nationalmannschaft, im Herbst noch unter Hansi Flick und später unter Julian Nagelsmann von vielen verschmäht, hat es im März geschafft, Euphorie vor der Heim-EM zu wecken. Und die Frauen, die bei der WM sang- und klanglos in der Gruppenphase ausgeschieden waren, sind bei Olympia in Paris dabei.

War der deutsche Fußball Ende 2023, mit Ausnahme der U17-Weltmeister, noch in einer schweren Phase, so ist er wenige Monate später wieder mit einem anderen Gesicht unterwegs.

Bayern gegen Real, BVB gegen Paris

Ein Sinnbild dafür ist eben der FC Bayern: Trainer Tuchel hat die große Chance, sich mit dem Titel in der Champions League zu verabschieden, dem ersten der Bayern seit 2020. Ein bisschen zeigt der viel gescholtene Trainer dem Klub damit auch die lange Nase: Hättet ihr vielleicht mal ein bisschen mehr Geduld mit mir gehabt.

Wer ihm dabei jetzt noch im Weg steht? Real Madrid. Der wohl schwerste Gegner, wenn es darum geht, sich den Traum vom Finale zu erfüllen. Kurioserweise ist Tuchels Bilanz gegen Real (1,63 Punkte im Schnitt) wesentlich besser als die Ausbeute seiner Mannschaften gegen den BVB (0,93). Erwischen die Bayern gegen Madrid in Hin- und Rückspiel je einen Sahnetag, wäre das wohl vor allem eine Genugtuung für Tuchel.

Der BVB bekommt es mit Paris St. Germain zu tun. In der Gruppenphase spielten beide schon gegeneinander, Dortmund verlor mit seiner schlechtesten Leistung in dieser Champions-League-Saison in Paris 0:2, hielt aber zu Hause dagegen und kam zu einem 1:1. Unschlagbar ist PSG nicht.

Ein deutsches Finale? Eigentlich ein absurdes Szenario nach einer für beide Teams seltsamen Saison. Und doch eine traumhafte Vorstellung für den deutschen Fußball.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung
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