Matthäus über Rekordmeister "Auffällig, dass immer mehr Spieler Bayern verlassen wollen"
Robert Lewandowski hat für einen Paukenschlag gesorgt, als er sagte, dass seine Zeit bei Bayern vorbei sei. Für Lothar Matthäus ist dies ein Zeichen, dass beim Rekordmeister etwas schiefläuft.
Für Lothar Matthäus deutet die Forderung von Robert Lewandowski nach einem schnellstmöglichen Abschied vom deutschen Meister auf tiefer liegende Probleme beim Bundesliga-Primus hin. "Schade und auffällig, dass immer mehr Spieler den FC Bayern verlassen wollen. Früher war das nicht so. Ein gutes Licht wirft diese Entwicklung auf diesen Verein aber mit Sicherheit nicht", schrieb der langjährige Bayern-Kapitän in seiner Sky-Kolumne "So sehe ich das".
Den "Fall Lewandowski" stellte Matthäus denn auch in Verbindung mit dem Transfer von Nationalspieler Niklas Süle von den Bayern zum nationalen Erzrivalen Borussia Dortmund als exemplarisch für Münchens neue Schwierigkeiten dar: "Man merkt als Profi, ob sich Dinge in einem Klub verändern, die Rückendeckung bröckelt und auch sonst vieles nicht mehr so ist, wie man es gewohnt war – und die Tendenz bei Bayern ist sowohl sportlich als auch in der Wertschätzung gegenüber Robert nicht mehr dieselbe wie noch vor einiger Zeit."
Matthäus hat Verständnis für Lewandowski
Entsprechend sei "absolut verständlich, dass 'Lewy' nun keine Lust mehr auf Bayern hat", meinte Matthäus auch mit Blick auf Münchens zwischenzeitlichem Interesse an Erling Haaland vor dem Wechsel des Norwegers von Dortmund zum englischen Meister Manchester City: Lewandowski könne sich "eine Zusammenarbeit in Zukunft und eine Fortsetzung seiner Karriere in München nicht mehr vorstellen. Er will einfach nur noch weg – und zwar schnell. Das hat sich der Klub selbst zuzuschreiben, nicht zuletzt durch die öffentlich gewordenen und in der Branche längst bekannten starken Avancen in Richtung Haaland."
Matthäus will außerdem Parallelen zwischen Lewandowski und Süle zu den früheren Bayern-Assen und frisch gekürten Champions-League-Siegern Toni Kroos und David Alaba von Real Madrid erkennen. Der bei den Königlichen "verehrte" Ex-Weltmeister Kroos sei zuvor "in München verschmäht" worden, und dass der österreichische Abwehrstar Alaba nach seinem Abgang vor Jahresfrist "dem FC Bayern fehlen wird, konnte sich so gut wie jeder denken."
Matthäus hält Mané nicht für einen Lewandowski-Ersatz
Zudem sieht Matthäus in Sadio Mané vom FC Liverpool keinen geeigneten Nachfolger für Robert Lewandowski beim FC Bayern München.
- Sadio Mané: Die Lösung aller Bayern-Probleme
"Abgesehen davon, dass es für den Polen keinen Ersatz auf der Welt gibt, sehe ich Mané nicht als Mittelstürmer, sondern auf dem Flügel", schrieb der 61-Jährige in seiner Kolumne bei Sky. Der 30 Jahre alte Senegalese wäre jedoch "ein absoluter Super-Transfer" und "für die ganze Bundesliga eine wunderbare Attraktion".
Stuttgarts Kalajdzic für Matthäus ein Zusatzkandidat
Dennoch bräuchte der deutsche Rekordmeister bei einem Wechsel Lewandowskis dann noch einen zentralen Stürmer, meinte Matthäus. Er machte auch einen Vorschlag. Dies "könnte Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart sein. Der macht wahrscheinlich keine 40 Tore, aber mit Sicherheit 25".
Bei einer Verpflichtung Manés hätten die Bayern auch ein Überangebot an Flügelspielern. Mit Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman wären zu viele offensive Außenstürmer im Team. "Bei Serge Gnabry riecht es zumindest einigermaßen nach Abschied", mutmaßte Matthäus.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und SID