Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Chaos bei Bayern-Versammlung Das hätte er niemals machen dürfen
Die Jahreshauptversammlung des deutschen Rekordmeisters endete mit einer Mitgliederrevolte. Die Schuld daran trägt vor allem die Führung des Vereins.
Fan-Frust während der Versammlung, sogar "Hainer raus"-Rufe und die Revolte nach dem Abbruch. Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München am Donnerstagabend endete im Chaos. Und daran sind nicht etwa die Mitglieder des größten deutschen Vereins schuld. Nein. Die Führungsriege auf dem Podium hat es verbockt.
Was genau war passiert?
Präsident Herbert Hainer hatte die Wortbeiträge der Mitglieder nach fünf Stunden Versammlung abrupt gestoppt. Gerade ging es um das viel kritisierte Katar-Sponsoring des Klubs (hier erfahren Sie mehr dazu). Doch einige Mitglieder machten einfach weiter. Einer stieg sogar auf einen Stuhl, um mit den Anhängern zu sprechen. Und sie sangen auch in Richtung der Vereinsführung: "Wir sind Bayern und ihr nicht". Ein katastrophaler Abgang für Hainer und Co.
Bereits zuvor ging es darum, die Partnerschaft mit Qatar Airways nach Vertragsende 2023 nicht zu verlängern. Ein dahingehender Spontanantrag des Mitglieds Michael Ott wurde von Vizepräsident Dieter Mayer mit Verweis auf eine am selben Tag vom Münchner Landgericht (hier lesen Sie mehr dazu) getroffene Entscheidung abgeschmettert – und das ist auch das gute Recht der Bayern-Führung. Das eigentliche Problem war der generelle Umgang mit den Anhängern.
Denn offensichtlich gibt es Gesprächsbedarf im Verein. Mitgliedern liegt das Thema am Herzen. Aber ein Wille der Bosse zur offenen Diskussion war am Donnerstag kaum zu erkennen. Stattdessen wurde den Kritikern ins Wort gefallen und unsouverän auf den Tisch gehauen.
Und das gerade in dieser Situation
Und ganz klar: Hainer hätte die Versammlung – gerade in dieser Situation – niemals abbrechen dürfen.
Das Verhalten der Bayern-Bosse entspricht überhaupt nicht den gesellschaftlichen Gepflogenheiten unseres Landes. Beherzt diskutieren, auch mal Fehler eingestehen – das sind Dinge, die Menschen von der Führung erwarten.
Ein Vergleich zur Politik
Nur mal zum Vergleich: Aktuell wird in der Bundesrepublik in erster Linie über die neue Ampelkoalition gesprochen – und von Beginn an bekommt sie heftigen Gegenwind. Hauptfrage der Kritiker: Weshalb reagierte man nicht vorausschauender und im Verbund mit der geschäftsführenden Bundesregierung auf die dramatische Corona-Lage im Land? Viel Ärger. Genau wie beim FC Bayern. Doch es kommt eben darauf an, wie man mit solch einer Situation umgeht. Und darin liegt der Unterschied.
Während die Führung des Rekordmeisters das JHV-Forum, in dem Fans endlich mal sagen können, was sie bewegt, einfach abbricht, stellen sich die wichtigsten Gesichter der Ampelparteien aktuell Tag für Tag vor die TV-Kameras, um darüber zu diskutieren. Und zwar immer und immer wieder. Das Thema wird nicht unter den Tisch gekehrt. Und so muss man reagieren!
Die Bayern-Bosse hingegen haben es am Donnerstagabend verbockt und sich mit dem eigenen Verhalten ein riesiges Eigentor geschossen.