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FC Bayern: Leroy Sané in der Kritik – das ist der wahre Grund für sein Tief


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Bayern-Star steht in der Kritik
Der wahre Grund für das Sané-Tief

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

21.12.2020Lesedauer: 1 Min.
Leroy Sané hat in 16 Einsätzen für den FC Bayern fünf Tore erzielt und drei vorbereitet – so richtig angekommen ist er allerdings bisher nicht.Vergrößern des Bildes
Leroy Sané hat in 16 Einsätzen für den FC Bayern fünf Tore erzielt und drei vorbereitet – so richtig angekommen ist er allerdings bisher nicht. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Er war der Königstransfer des FC Bayern im vergangenen Sommer, nun steht er massiv in der Kritik. Am Samstag wurde er ein- und ausgewechselt. Kriegt Leroy Sané noch die Kurve?

Der FC Bayern hat in der letzten Sekunde das Spitzenspiel in Leverkusen (2:1) und damit die "Weihnachtsmeisterschaft" gewonnen. Die Stimmung in der Mannschaft ist dementsprechend ausgelassen. Allerdings nicht bei allen.

Leroy Sané wurde erst ein- und später wieder ausgewechselt, was im Fußball als Höchststrafe gilt. Seine Leistung? Überschaubar. Die Urteile? Vernichtend. Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sagte bei Sky: "Das ist kein Spieler, der Bayern verstärkt." Er bemängelte schwaches Defensivverhalten und fehlende Leidenschaft.

Bayern-Legende Mehmet Scholl meckerte bei "Bild": "Ihm fällt es schwer, diesen Verein zu kapieren. Seine Haltung finde ich schwierig." Sanés Körpersprache sei "von Bayern sehr weit entfernt".

Sané selbst sagte gegenüber "Bild": "Ich bin selbst mein größter Kritiker und weiß einzuordnen, dass ich zuletzt mein Leistungsvermögen nicht abrufen konnte." Das werde sich ändern, kündigte er an.

Kriegt Leroy Sané noch in dieser Saison die Kurve und einen Stammplatz bei Bayern?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, 2021 wird das Jahr von Leroy Sané

"Das ist kein Spieler, der den FC Bayern weiterbringt", sagt Matthäus. "Es fällt ihm schwer, den Verein zu kapieren", sagt Scholl. Und Trainer Flick wechselt ihn ein – und wieder aus. Ein Denkzettel? Die Höchststrafe? Auf jeden Fall ist die Kritik an Sané hart. Zu hart.

Ja, er muss sich steigern, mehr nach hinten arbeiten, den nächsten Schritt machen, um ein Weltklassespieler zu werden. Doch dafür ist Sané nirgendwo besser aufgehoben als bei Bayern. Die Mannschaft steht hinter ihm, Trainer und Verantwortliche wissen um seine sensationellen Fähigkeiten. Die hat er bei Manchester City in 135 Spielen mit 39 Toren und 45 Assists unter Beweis gestellt. Und auch schon bei Bayern. Nach dem 8:0 gegen Schalke am 1. Spieltag wurde er sogar gemeinsam mit Gnabry als "Sanabry" gefeiert – in Anlehnung an "Robbéry", die Vorgänger Ribéry und Robben.

Der wahre Grund, warum sich Sané noch nicht endgültig durchgesetzt hat, ist nicht seine Einstellung. Im gesamten Jahr 2020 durfte er nur zweimal über 90 Minuten spielen – vor allem aufgrund eines Kreuzbandrisses und einer Kapselverletzung. Wie soll er da seinen Rhythmus finden? Bleibt Sané 2021 verletzungsfrei, wird es sein Jahr. Mit einem Stammplatz. Und dem Sprung zum Weltklassespieler.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, denn Sané hat es nicht verstanden

Wer für satte 45 Millionen Euro als Topeinkauf zum FC Bayern kommt und dann nur drei Tore in elf Bundesliga-Partien schießt, zu wenig nach hinten arbeitet und im Topspiel gegen Leverkusen erst ein- und dann wieder ausgewechselt wird, der muss sich scharfe Kritik gefallen lassen. Dass sich Leroy Sané in seiner aktuellen Form noch in dieser Saison einen Stammplatz beim Rekordmeister ergattert, ist illusorisch. Der Nationalspieler steckt in einer ganz schwierigen Lage.

Die direkte Konkurrenz auf der Außenposition ist mit Gnabry und Coman aktuell einfach besser. Und wenn selbst der 17-jährige Musiala mehr nach hinten ackert als Sané, sagt das viel aus.

Es wirkt fast so, als hätte der Ex-Schalker keine Lust, in der Defensive mitzuhelfen – und das kann sich ein 24-Jähriger bei einem Weltklub wie dem FC Bayern nicht erlauben. Selbst Weltmeister Müller und Weltfußballer Lewandowski helfen immer mit. Kann Sané seine Einstellung zur Abwehrarbeit nicht ändern, hat er keine Chance.

Denn der FC Bayern kann es sich leisten, einen hochveranlagten, teuren Profi wie Sané auf der Bank sitzen zu lassen. Der Kader ist breit, die Konkurrenz hoch. Der Spieler steht unter Druck, nicht der Verein. Und solange Sané das nicht versteht, wird er in München keine große Rolle spielen.

Wer hat recht?

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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