Bundesliga, 33. Spieltag BVB gewinnt Topspiel – Hertha schockt Leverkusen
Borussia Dortmund sichert sich bei RB Leipzig Platz zwei – dank eines Matchwinners. Die Werkself dagegen leistet sich im Kampf um die Champions League einen schweren Patzer in Berlin – und der FC Bayern kommt einer besonderen Marke ganz nahe.
FC Bayern - SC Freiburg
Die Meister-Bayern um Doppeltorschütze Robert Lewandowski dürfen weiter auf die 100-Tore-Marke in der Fußball-Bundesliga hoffen. Durch das 3:1 (3:1) am Samstag gegen den SC Freiburg schraubten die Münchner ihre Ausbeute auf 96 Tore hoch. Nur die Gerd-Müller-Bayern der Saison 1971/72 übertrafen mit 101 Toren die Hunderter-Marke.
Außer Robert Lewandowski (24./37.) ließ Joshua Kimmich (15. Minute) die Bestmarken-Bayern vier Tage nach dem Vollzug der 30. Meisterschaft wieder jubeln. 15 Pflichtspielsiege in Serie gab es seit der Bundesliga-Gründung 1963 noch nie.
Sven Ulreich wurde als Vertreter von Manuel Neuer im Tor des FC Bayern nur von Lucas Höler (33.) überwunden. Im Kampf um ein Europapokal-Ticket war das für die Gäste trotz einer Leistungssteigerung in der vom Spielniveau her schwächeren zweiten Hälfte zu wenig. "Wir wollten gierig sein, aber das sagt jede Bundesliga-Mannschaft vor dem Spiel. Wir aber leben es aktuell ganz gut", sagte Thomas Müller bei "Sky" zum Sieg.
RB Leipzig - Borussia Dortmund
Borussia Dortmund macht die Vize-Meisterschaft perfekt, RB Leipzig kann für die Champions League planen: Im Spitzenspiel gewann der BVB völlig verdient mit 2:0 (1:0) bei den Sachsen und setzte drei Tage nach der peinlichen Niederlage gegen Mainz ein Zeichen. Leipzig ist dank der Niederlage von Leverkusen in Berlin trotzdem aufgrund der klar besseren Tordifferenz so gut wie sicher für die Königsklasse qualifiziert.
Ausgerechnet Erling Haaland (30.) brachte Dortmund in Führung. Der Norweger war im Winter auch heißer Kandidat in Leipzig, schaute sich das Trainingszentrum persönlich an. Am Ende entschied sich der 19-Jährige allerdings für die Borussia. Nach einem Brandt-Pass drückte erneut Haaland in der Nachspielzeit den Ball zum 2:0 über die Linie. "Man kann gern für das Spiel gratulieren und auch für den zweiten Platz", sagte BVB-Trainer Lucien Favre zum Erfolg. "Wir haben das Spiel klar dominiert, hatten fünf klare Chancen. Das ist selten in Leipzig. Ich kann gut mit der Vize-Meisterschaft leben. Bayern ist immer noch sehr schwer zu überholen. Wir haben eine gute Saison gespielt, haben 69 Punkte und viele Tore gemacht. Wir haben viele positive Sachen gemacht."
Vor dem Anpfiff verabschiedete Leipzig noch seinen wertvollsten Angestellten. Timo Werner, der nach Saisonende für 53 Millionen Euro zum FC Chelsea wechselt, posierte mit Vorstandsboss Oliver Mintzlaff und Sportdirektor Markus Krösche für ein schnelles Foto, erhielt zudem eine Collage seiner Leipziger Zeit. RB-Trainer Nagelsmann zeigte sich von der Niederlage wenig getroffen: "Ob man in der Bundesliga Zweiter oder Vierter wird, ist eigentlich egal. Es geht darum, wer Erster ist."
Hertha BSC - Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen hat im Kampf um einen Platz in der Königsklasse möglicherweise schon entscheidende Punkte liegen lassen. Bei Hertha BSC verlor die Mannschaft von Trainer Peter Bosz mit 0:2 (0:1) und braucht am letzten Spieltag nun ausgerechnet die Hilfe der Berliner bei deren Gastauftritt bei Borussia Mönchengladbach für das erneute Ticket für die Champions League.
Matheus Cunha (22. Minute) und Dodi Lukebakio (54.) erzielten im leeren Olympiastadion die Tore für die sehr kampfstarke und effiziente Hertha, die nach zuletzt drei Niederlagen wieder ein Erfolgserlebnis feiern konnte. Gegen Mainz 05 muss Leverkusen am kommenden Samstag nun in jedem Fall gewinnen, um Gladbach von Platz vier noch abzufangen. RB Leipzig ist als Dritter bereits entscheidend voraus. "Die Enttäuschung ist sehr groß", sagte Bosz, "das Einzige, was wir jetzt machen können, ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen. Und dann müssen wir abwarten, was die anderen machen."
SC Paderborn - Borussia Mönchengladbach
Mit einem hochverdienten Sieg und dank des Patzers von Konkurrent Leverkusen hat Borussia Mönchengladbach schon vor dem letzten Spieltag den ersehnten Champions-League-Platz erobert. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose siegte beim bereits vor dem Spiel als Absteiger feststehenden SC Paderborn mit 3:1 (1:0) und zog an Bayer Leverkusen auf Rang vier vorbei. Patrick Herrmann in der vierten Minute und zweimal Lars Stindl (Foulelfmeter, 55./73.) erzielten die Tore für die Borussia, die den Einzug in die Königsklasse am 34. Spieltag gegen Hertha BSC bei zwei Punkten Vorsprung auf den fünften Platz nun selbst in der Hand hat. Sven Michel traf für den SCP (54.) zum kurzzeitigen Gleichstand.
Paderborn bleibt auch nach dem letzten Saison-Heimspiel ohne Sieg im Jahr 2020 im eigenen Stadion. In den letzten 25 Minuten mussten die Gastgeber zu zehnt spielen, weil Kapitän Uwe Hünemeier nach einem Foul an Breel Embolo die Gelb-Rote Karte sah. "Wir haben im nächsten Spiel die Chance, den ganz großen Wurf zu schaffen", sagte Gladbach-Trainer Marco Rose nach der Partie. "Am Ende haben ich ihnen (den Spielern) noch gesagt, dass wir ein richtig cooler Haufen sind."
Schalke 04 - VfL Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg hat schon vor dem Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga erneut das Europapokal-Ticket gelöst. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner gewann beim FC Schalke 04 ungefährdet und verdient mit 4:1 (1:0) und behauptete mit dem Erfolg vor dem Top-Spiel am letzten Spieltag in einer Woche gegen Meister Bayern München den sechsten Tabellen-Platz.
Durch die Freiburger Niederlage in München sind die Niedersachsen nicht mehr von einem Europa-League-Platz zu verdrängen. Wout Weghorst mit einem Doppelpack (16./56.), Kevin Mbabu (59.) und Joao Victor (70.) trafen für den VfL. Rabbi Matondo (71.) betrieb für Schalke etwas Schadensbegrenzung.
Dagegen nimmt die Negativserie der Königsblauen kein Ende. Seit 15 Bundesliga-Spielen warten sie nun auf einen Sieg. Gegen die technisch wie spielerisch überlegenen und zudem entschlossen wirkenden Gäste bot der Revierklub erneut eine schwache Leistung. Auch die Rückkehr von Kapitän Daniel Caligiuri nach seiner in Frankfurt verbüßten Gelb-Sperre bewirkte nichts.
TSG Hoffenheim - Union Berlin
Auch die TSG 1899 Hoffenheim hat den Einzug in den Europapokal perfekt gemacht und mit einem souveränen Sieg vorzeitig das Saisonziel in der Fußball-Bundesliga erreicht. Die Kraichgauer bezwangen den bereits geretteten Aufsteiger Union Berlin mit 4:0 (3:0) und stehen nun vier Punkte vor Verfolger SC Freiburg, der zeitgleich bei Meister FC Bayern verlor. Die Tore im fast leeren Stadion in Sinsheim erzielten Ihlas Bebou (11. Minute), Andrej Kramaric (39.), Munas Dabbur (45.+2) und Christoph Baumgartner (68.).
Das große Saisonfinale am kommenden Samstag in Dortmund ist für Hoffenheim trotzdem alles andere als bedeutungslos. Im Fernduell mit dem punktgleichen VfL Wolfsburg, der dann die Bayern empfängt, geht es um Platz sechs, der zur direkten Qualifikation für die Europa League berechtigt. Rang sieben würde den anstrengenden Gang in die Qualifikation bedeuten, bei der zusätzliche Spiele Ende September und Anfang Oktober zu absolvieren sind.
1. FC Köln - Eintracht Frankfurt
Der 1. FC Köln hat auch ohne Geister-Sieg den Klassenerhalt endgültig gesichert, Eintracht Frankfurts kleine Chance auf die Europa League ist dagegen dahin. Nach dem 1:1 (1:0) geht es für beide Teams zum Saison-Finale nur noch um die endgültige Platzierung.
Aufgrund der restlichen Ergebnisse hätten die Kölner, die auch im neunten Geisterspiel den ersten Sieg verpassten, den Punkt in einem über weite Strecken gähnend langweiligen Spiel nicht gebraucht. Und wegen der Siege von Wolfsburg und Hoffenheim hätte Frankfurt auch ein Erfolg nicht mehr die Chance auf die dritte Europacup-Quali in Folge erhalten. Allerdings verpasste die Eintracht einen vierten Auswärtssieg in Folge und damit einen Vereinsrekord. Florian Kainz hatte Köln per Foulelfmeter in Führung gebracht (45.), Bas Dost glich aus (72.).
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID