Meister erneut ohne Sieg Spieler bedient, Bosse schweigen – es brodelt bei Bayern
Die Tabellenführung lag für den FC Bayern auf dem Servierteller bereit. Doch anstatt die Schwächen der Konkurrenz auszunutzen, patzte der Meister kurz vor Schluss. Die Stimmung danach: eisig.
"Ich habe Zeit, aber ich rede nicht." Karl-Heinz Rummenigge war angefressen. Der Vorstandschef des FC Bayern hatte keine Lust auf die Fragen der Journalisten nach dem Spiel gegen den FC Augsburg. Auch Uli Hoeneß ging mit ernster Mine an den Reportern vorbei, ohne etwas zur Leistung der Mannschaft zu sagen. Doch die Gedanken der Bayern-Bosse lassen sich erahnen. Allein ein Blick in die Gesichter auf der Tribüne im Augsburger Stadion, zum Abpfiff, wenige Minuten zuvor, reichte, um zu sehen, dass es in ihnen brodelte.
Vor zwei Wochen noch die blamable Heimpleite gegen Hoffenheim, nun das 2:2 in letzter Sekunde im kleinen Derby. Die Ergebnisse des FC Bayern sprechen aktuell nicht die Sprache des Erfolgs. Dass es (noch) für Platz drei reicht, liegt in erster Linie an der mangelnden Konstanz der Konkurrenz. Nur vier Siege aus den acht Bundesliga-Spielen sind schlichtweg zu wenig für den Titelverteidiger.
"So haben wir es vergeigt"
Die Spieler sehen das genauso. "Das ist nicht unser Anspruch, Ich will nicht sagen, das war überheblich, aber das war zu lässig. Vielleicht sind wir zu selbstbewusst. Das ist schon ein Kopfproblem. Das ist nicht Bayern-like", sagte beispielsweise Torwart Manuel Neuer.
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Auch Serge Gnabry war nicht zufrieden mit der Leistung des Teams: "Heute haben wir den Charaktertest nicht bestanden. Wir haben ein super Spiel gemacht und alles kontrolliert. Am Ende haben wir noch zwei Hundertprozentige, wenn wir eine davon machen, ist der Sack zu. So haben wir es vergeigt."
Bayern macht sich das Leben schwer
Dabei hat Gnabry recht. Bayern war ohne Frage klar überlegen, dominierte das Spiel in Augsburg. Doch die gewohnte Souveränität, genau diese Spiele zu gewinnen, ist dem Rekordmeister abhanden gekommen. Schon gegen Hoffenheim oder in Leipzig ging Bayern fahrlässig mit den Chancen um und machte sich selbst das Leben schwer.
Dazu kommen die Unruhen um einen möglichen Wechsel von Thomas Müller, die Nominierung des angeschlagenen Lucas Hernandez für Frankreich und die Verletzung von Niklas Süle. Aktuell läuft es beim FC Bayern nicht wirklich rund.
Viel Zeit zum Überlegen bleibt Trainer Niko Kovac nicht. Schon am Dienstag spielt sein Team in der Champions League bei Olympiakos Piräus. Womöglich kommen die Griechen den Bayern auch gerade recht. Denn aus den bisherigen beiden Spielen holte Olympiakos lediglich einen Punkt.
- Eigene Recherche
- Material der Nachrichtenagentur dpa