Bundesliga Laktat in den Augen, ein Augsburger "Depp" und Reus in Sorge
Berlin (dpa) - Für RB Leipzig steht die schnelle Aufarbeitung der ersten Saisonniederlage unter Julian Nagelsmann an. Viel Zeit bleibt aber nicht, die Champions League ruft. Das geht auch anderen in der Liga so, wie dem FC Bayern.
Die erstmalige Tabellenführung freut den Rekordmeister, die Mühe beim knappen Erfolg beim Tabellenletzten SC Paderborn eher weniger. Gewinner, Verlierer und Hingucker der Samstagsspiele:
LAKTAT-EXPERTEN: Es läuft bei den Königsblauen, weil die Einstellung stimmt. "Mit Mentalität schlägt man meistens Qualität, das gehört jede Woche dazu", sagte Kapitän Alexander Nübel nach dem 3:1 von Schalke 04 bei RB Leipzig: "Das beweisen wir Woche für Woche." Beeindruckend ist vor allem die eigene Torquote nach dem Stotterstart mit dem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach und dem 0:3 gegen die Bayern. In den nachfolgenden vier Spielen mit vier Siegen erzielten die Schalker 13 Tore - drei gegen die bis dahin so starke Leipziger Abwehr. Eine Sache der Strategie und eben auch der Einstellung. "In den letzten Minuten kam meinen Jungs das Laktat aus den Augen. Das macht mich stolz als Trainer", sagte David Wagner.
MÜHEVOLL: Die Szene war symptomatisch. Torjäger Robert Lewandowski taucht vor dem Tor des SC Paderborn auf, wird maßgerecht angespielt, schafft es aber nicht, den Ball aus wenigen Metern in den Kasten zu bugsieren. Der FC Bayern macht es sich selbst schwer. Zweimal kam der Tabellenletzte SC Paderborn nach einem Rückstand wieder heran beim 3:2 der Münchner. Souverän ist anders. "Wir haben mal wieder zu einfache Fehler gemacht", monierte Nationalspieler Joshua Kimmich. Immerhin machte Lewandowski es später besser und war mit seinem zehnten Saisontor zur Stelle - im sechsten Spiel.
SORGE: Diesmal wahrte Marco Reus die Fassung. Wieder kein Sieg für Borussia Dortmund, wieder nur ein 2:2 für den Titelkandidaten aus Westfalen. "Ich mache mir in dem Fall sorgen, weil wir die Spiele nicht gewinnen", betonte Reus nach dem Remis gegen den SV Werder Bremen mit Blick auf die Meisterschaft. "Wir haben schon ein bisschen Rückstand." Siebter ist der BVB, der SC Freiburg kann an diesem Sonntag noch vorbeiziehen. "Wir sind in der Schuld, die Spiele zu gewinnen", betonte Reus.
GESCHENKE: Was Lewandowski und sein neuer Teamkollege Philippe Coutinho vor einer Woche vorgemacht haben, macht Schule: Das Elfmeter-Geschenk bei einer deutlichen Führung. So sollte bei Borussia Mönchengladbachs 3:0-Erfolg bei 1899 Hoffenheim der noch torlose Breel Embolo anstelle von Alassane Pléa den Strafstoß ausführen. Pléa übergab dem nicht als Schützen vorgesehenen Embolo den Ball, damit dieser auch noch sein Erfolgserlebnis genießen könnte. Der gute Wille reichte dann aber doch nicht. Schiedsrichter Harm Osmers spielte nicht mit. Er nahm den Elfmeter nach Sichtung der Videobilder wieder zurück.
HEIMSCHWÄCHE: Am Freitag begann es mit dem Sieg von Eintracht Frankfurt beim Neuling 1. FC Union Berlin. Weiter ging es mit den fünf Partien am Samstagnachmittag. Allesamt Auswärtssiege mit einer bemerkenswert schwachen Ausbeute der Gastgeber. Nur drei Tore wurden von den Heimmannschaften in diesen fünf Spielen erzielt. Die beiden BVB-Treffer gegen Bremen reichten am Abend auch nicht für einen Heimerfolg.
KARTEN: Sandro Schwarz ist der erste Trainer, der nach der Einführung der entsprechenden Regel die Gelb-Rote Karte gesehen hat. "Ich glaube, dass es mit meiner Emotionalität zu tun hatte", sagte der Coach des 1. FSV Mainz 05. "Es ist ärgerlich. Irgendwas werde ich schon gesagt haben. Wahrscheinlich war es mein Gesichtsausdruck, keine Ahnung", meinte er nach dem 0:1 der Rheinhessen gegen den VfL Wolfsburg. Im Kellerduell des Tabellenvorletzten Mainz gegen den Tabellenletzten Paderborn am nächsten Spieltag darf er nicht auf die Bank.
EIGENTOR: So hart kann Fußball sein. Beim 1:1 vor einer Woche erzielte Florian Niederlechner den Treffer für den FC Augsburg. Diesmal traf er wieder, allerdings ins eigene Tor beim 0:3 gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen. "Letzte Woche war ich der Torjäger, heute der Depp", kommentierte Niederlechner.