Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Zeit abgelaufen? "Noch kann Müller seiner Ausmusterung zuvorkommen"
Nach der Auswechslung gegen Coutinho kochen die Diskussionen wieder hoch: Ist Müller noch gut genug für den FC Bayern? Der "Zweikampf der Woche".
Es war die 57. Minute beim 3:0-Sieg des FC Bayern beim FC Schalke: Der neue Superstar des deutschen Rekordmeisters, Philippe Coutinho, betrat den Platz – unter den Augen der ganzen Bundesliga. Für ihn verließ Weltmeister und Bayern-Urgestein Thomas Müller den Platz. Und das sorgte am Wochenende für Schlagzeilen. Da war von Wachablösung die Rede und von einem möglichen Aus für den 29-Jährigen, der schon seit einiger Zeit keinen Stammplatz mehr hat.
Klar ist: Spielt Coutinho in Zukunft hinter Stürmer Robert Lewandowski auf der Zehn, wird es für Müller eng.
Ist die Zeit von Thomas Müller beim FC Bayern abgelaufen?
Ja, Thomas Müller sollte seiner Ausbootung zuvorkommen
Weltmeister, WM-Torschützenkönig, Champions-League-Sieger, achtfacher Deutscher Meister, 100 Länderspiele: Thomas Müller ist eine Legende.
Schade, dass seine Zeit nun vorbei ist.
Sein letztes Bundesliga-Tor gelang ihm am 9. März – beim 6:0 gegen Wolfsburg. In der Torjägerliste der vergangenen Saison landete er mit nur sechs Treffern auf dem 42. Platz, gemeinsam mit acht anderen Spielern. Sein Stammplatz bei Bayern? Längst futsch. Stellt Trainer Kovac jetzt für Coutinho als Zehner auf 4-2-3-1 um, ist neben dem Brasilianer, Coman, Gnabry und Lewandowski endgültig kein Platz mehr für Müller. Als Kovac ihn auf Schalke in der 57. Minute gegen Coutinho austauschte, war das mehr als eine Auswechslung. Es war eine Wachablösung.
Was nun? In der Nationalmannschaft hat Bundestrainer Löw ihm eine Entscheidung über seine Zukunft abgenommen und ihn Anfang des Jahres aussortiert. Ein unehrenhafter Abgang an Stelle eines Abschiedsspiels – bitter! Bei Bayern hat Müller die Chance, es besser zu machen. Noch kann er seiner Ausmusterung zuvor kommen und erhobenen Hauptes seine Karriere beenden oder zu einem Verein wechseln, dem er noch weiterhelfen kann – wie Werder Bremen, Augsburg, Freiburg oder ein Klub im Ausland.
Nein, denn Stehaufmännchen Müller ist doppelt wertvoll
Stars wie Mario Götze und James Rodriguez verließen den Verein, doch er blieb. Weltmeister Thomas Müller ist Konkurrenz seit Jahren gewohnt und abgeschrieben war er schon häufig. Doch am Ende kam er immer zurück. Müller, das Stehaufmännchen des FC Bayern.
In der vergangenen Saison absolvierte er 32 von 34 Bundesligapartien und stand wettbewerbsübergreifend 3.251 Minuten auf dem Feld – nur sechs Bayern-Profis haben mehr Spielzeit erhalten. Und schauen wir mal neben den Platz.
Mit welchem Spieler verbinden Europas Fußballfans den FC Bayern? Neuer, Lewandowski und, ja klar, Müller! Der Ur-Bayer verkörpert den Verein wie kein anderer, er ist eines der Aushängeschilder des Klubs. Und selbst wenn er mal auf der Bank sitzt, ist er wichtig: Witzbold Müller sorgt für gute Stimmung im Team und integriert neue Spieler. Das macht ihn doppelt wertvoll.
Zudem ist Müller flexibel einsetzbar, kann nicht nur in der Mitte sondern auch auf den Außen spielen. Coman und Gnabry – die aktuell gesetzten offensiven Außen – sind extrem verletzungsanfällig. Müller nicht. Auch Coutinho wird in der Mitte nicht alle Partien absolvieren können. Müller steht bereit.
Ganz sicher: Stehaufmännchen Müller wird auch künftig auf seine Einsätze beim FC Bayern kommen – wie jede Saison.
Was denken Sie, wer hat recht?
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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um den neuen Bayern-Star Philippe Coutinho.
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