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Nach Hummels-Abgang: Wie sich Uli Hoeneß seinen neuen FC Bayern baut


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Nach Abgang von Hummels
Der Hoeneß-Plan – und das größte Problem des FC Bayern

Von Patrick Mayer, München

Aktualisiert am 22.06.2019Lesedauer: 4 Min.
Der starke Mann des FC Bayern: Uli Hoeneß.Vergrößern des Bildes
Der starke Mann des FC Bayern: Uli Hoeneß. (Quelle: t-online.de/imago-images-bilder)
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Uli Hoeneß treibt die Arbeiten an seinem FC Bayern nach seinen Vorstellungen voran. Der Abgang von Mats Hummels zum BVB kommt dabei ungelegen. Und ist nicht das einzige Problem.

"Jeden Morgen, wenn ich in Bad Wiessee aufstehe und auf den See runterschaue, weiß ich, dass dieser Tag schon gut gelaufen ist." Uli Hoeneß liebt seinen Tegernsee. Hier, 50 Kilometer südlich von München, hat der Präsident des FC Bayern sein Anwesen. Hier tüftelt er an der Zukunft.

Uli Hoeneß will wieder eigene Spieler herausbringen

Vor knapp einem Jahr erzählte der 67-Jährige bei einer Podiumsdiskussion in einem rustikalen Wirtshaus in seinem Wohnort von einem großen Traum: Bis in zwei, drei Jahren sollten ein, zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wieder für den Rekordmeister auf dem Platz stehen.

Hoeneß baut unter Hochdruck an einem FC Bayern nach seinen Vorstellungen. Doch der Abgang von Mats Hummels zum BVB zeigt: Nicht alles läuft wie gewünscht.

Sind die Bayern ohne weitere Top-Transfers sogar schwächer als in der Vorsaison? t-online.de erklärt den Hoeneß-Plan.

Salihamidzic: Sportdirektor von Hoeneß' Gnaden

Mitunter findet sich der 42-jährige Hasan Salihamidzic in seiner Rolle als Sportdirektor noch nicht zurecht. Diese Transferphase wird nach den altersbedingten Abgängen von Franck Ribéry und Arjen Robben besonders wichtig für seine Beurteilung sein.

Hoeneß ist mit seinem "Brazzo" derweil "sehr zufrieden", wie der Vereinschef unlängst dem ZDF erklärte: "Ich glaube, wir alle haben mit Hasan einen Volltreffer gelandet. Es ist eine schwere Aufgabe bei Bayern München, vor allem in Jahren des Umbruchs, in denen man sehr viele Spieler tauschen muss."

Ex-Bayern-Coach Felix Magath relativierte jüngst im Gespräch mit „t-online.de“: "Man muss nicht irgendwas konstruieren. Bayern wird von Hoeneß und von Rummenigge geführt. Da muss sich Salihamidzic ein- und unterordnen."

FC Bayern Deutschland plus "French Connection"

In München ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Hoeneß einen FC Bayern à la Generation Stefan Effenberg und Oliver Kahn zurückwünscht. Kahn gilt als enger Vertrauter des gebürtigen Schwaben, soll im Januar 2022 Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsboss beerben.

Was die Mannschaft angeht, forciert Hoeneß die Transfers deutscher Spieler – französisch angereichert. Niklas Süle, Leon Goretzka und Serge Gnabry, und damit die Klasse von 1995, sind beste Beispiele.

Und natürlich möchte er auch zukünftig internationale Topstars in seinem Team spielen haben. Ex-Bayern-Spieler Thomas Berthold verweist dazu auf einen Neuzugang. Lucas Hernández, der für 80 Millionen Euro in der Sommerpause von Atlético Madrid nach München wechselte. "Doch er ist in der Reha, ihm muss man Zeit geben, wenn er wieder zurückkommt", sagt Berthold t-online.de.

Für den früheren Nationalspieler ist vor allem die Zusammenstellung der Defensive des FC Bayern entscheidend: "Wie geht es mit Jerome Boateng weiter? Man sollte Boateng bei Bayern nicht abschreiben."

Bayern-Team – nach Hummels-Abgang schwächer?

Auch Hummels müsse erstmal ersetzt werden. Viele Klubs würden einen erfahrenen, guten, zentralen Innenverteidiger suchen, meint Berthold.

Und Hummels habe in den letzten zehn Jahren nachgewiesen, dass er diese Position auf hohem Niveau bekleiden könne, erklärt Berthold: "Aber: Es bringt nichts, dieser Personalie hinterherzutrauern. Der Transfererlös war sehr ordentlich für einen Dreißigjährigen." Der Blick in die FCB-Zukunft macht da mehr Sinn.

Für Berthold gibt es beim FC Bayern vor allem Nachholbedarf in punkto Top-Transfers: "Rodrigo geht wohl zu Manchester City. Das zentrale Mittelfeld ist ein Thema bei Bayern, ebenso der Sturm." Seine Bedenken: Wie weit sind die Bayern bereit, bei Leroy Sané zu gehen?

Denn seit Wochen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der deutsche Nationalspieler von Manchester City zum FC Bayern wechseln könnte. Doch "ich weiß nicht, ob Sané finanzierbar ist", gibt sich Berthold zurückhaltend: "Das Gesamtpaket mit Gehalt und Ablöse – da ist man schnell bei 200 Millionen Euro." Auch wenn der Marktwert des pfeilschnellen Außenspielers laut "transfermarkt.de" bei 100 Millionen Euro liegt.

Nachwuchs: Neffe Sebastian Hoeneß steigt auf

Anstatt im Ausland zu schauen, könnte doch, wie von Hoeneß gewünscht, vor allem hochtalentierter eigener Nachwuchs helfen.

Doch seit David Alaba kam aus der Talentschmiede des FCB nichts nach. Und das dürfte Hoeneß gar nicht gefallen. Ein Lichtblick: Der FC Bayern II ist gerade erst in die Dritte Liga aufgestiegen. Hoeneß feierte den Aufstieg frenetisch – und beförderte sogleich seinen Neffen Sebastian zum neuen Trainer.

"Es gibt Vorbehalte. Mich lässt das alles aber kalt. Ich will erfolgreich meine Arbeit machen, dann wird alles in ein positives Licht gerückt", erzählte Sebastian Hoeneß bei einer Presserunde in München am vergangenen Freitag.

Sein Auftrag ist klar: Er soll eigene Jungs an den Profikader heranführen. Doch welche zwei Talente aus dem aktuellen Kader könnten dafür infrage kommen? "Ich würde den anderen keinen Gefallen tun, wenn ich jetzt zwei Namen raushaue. Jeder ist eingeladen, sich anzubieten", erklärte der 37-jährige Hoeneß auf Nachfrage von t-online.de.

Trainingslager: Vor der Haustür von Boss Hoeneß

Das Trainingslager der Profis startet am 5. August. Der FC Bayern bereitet sich nur rund fünf Kilometer von Hoeneß‘ Anwesen in Rottach-Egern am Tegernsee vor.


"Wir sind stolz, aus Bayern zu kommen und in München beheimatet zu sein", erklärte Hoeneß auf der Podiumsdiskussion vor einem Jahr. Die Heimatverbundenheit hält Hoeneß bei jeder Gelegenheit hoch, nur in der eigenen Mannschaft – beim Blick auf die Talente – spiegelt sich das nicht wider. Hoeneß hat einen Plan, doch der hakt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen, zdf.de, transfermarkt.de
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