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Felix Magath: "Niko Kovac sollte über andere Herausforderung nachdenken"


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Felix Magath
"Vielleicht will ja Kovac den FC Bayern verlassen"

InterviewEin Interview von Patrick Mayer

Aktualisiert am 25.05.2019Lesedauer: 5 Min.
Felix Magath: Der 65-Jährige trainierte bereits die halbe Bundesliga.Vergrößern des Bildes
Felix Magath: Der 65-Jährige trainierte bereits die halbe Bundesliga. (Quelle: imago-images-bilder)
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Vor dem DFB-Pokal-Finale sprach t-online.de mit Ex-Bayern-Trainer Felix Magath. Es geht um die Zukunft von Niko Kovac und natürlich das Spiel am heutigen Abend im Berliner Olympiastadion.

Am Abend trifft der FC Bayern München im DFB-Pokalfinale auf RB Leipzig. Doch wie geht es mit Bayern-Cheftrainer Niko Kovac weiter? Viel wurde über die Zukunft des Coaches in den vergangenen Wochen diskutiert.

Nun ist der Job ihm vor seinem 49. Pflichtspiel als Bayern-Coach praktisch garantiert worden. "Es hat doch niemand infrage gestellt, dass er nächste Saison noch unser Trainer ist", sagte Rummenigge am Freitag in Berlin der "Bild". Kovac nahm die Aussage zur Kenntnis, es gehe aber jetzt nicht um ihn: "Ich möchte meine ganze Energie auf das Spiel stürzen." Doch ist das Thema damit wirklich beendet?

Im Interview mit t-online.de spricht Felix Magath über das Finale und die Zukunft des FC Bayern.

t-online.de: Herr Magath, der FC Bayern hat die Chance auf das Double, doch Trainer Niko Kovac soll Berichten zufolge seinen Job nach dem DFB-Pokal-Finale los sein.

Felix Magath: Diskussionen um Niko Kovac gab es schon, bevor er bei den Bayern begonnen hat. Dadurch, dass diese Saison viele Höhen und Tiefen hatte, sind solche Diskussionen nie verstummt. Die Meisterschaft war ein Erfolg, aber beim FC Bayern wird von Niko Kovac eben auch noch der Pokalsieg erwartet.

Über München hinaus wird über die Zukunft von Kovac diskutiert.

Der FC Bayern agiert in einer eigenen Liga. Die Bedingungen und das Umfeld unterscheiden sich von denen bei anderen Vereinen. Niko Kovac hat vom Klub die beste Mannschaft der Bundesliga zur Verfügung gestellt bekommen. Außer Titeln zählt beim FC Bayern nichts! Das Selbstverständnis des FC Bayern ist der Erfolg. Das weiß Niko Kovac.

Sie haben im „Kicker“ sogar die These aufgestellt, dass die Bayern viel früher hätten Meister sein müssen.

Weil der FC Bayern das beste Spielermaterial in der Bundesliga hat, auch in diesem Jahr. Deswegen muss der FC Bayern Meister werden, egal, mit welchem Trainer. Diese Saison war der beste Beweis: Die Bayern haben so viele schwache Spiele geliefert, wie schon lange nicht mehr in einer Saison, sind aber dennoch Meister geworden.

Gleichzeitig musste Kovac das letzte Jahr von Franck Ribéry und Arjen Robben in München moderieren.

Es ist immer ein Problem für einen Trainer, wenn er ältere, verdiente Spieler in einer Mannschaft hat. Aus meiner Sicht war es ein Versäumnis, den Kader vor dieser Saison kaum zu verändern. Das hat Niko Kovac das Leben wirklich schwer gemacht. Jedem anderen Trainer hätte dieser Umstand das Leben ebenfalls schwer gemacht.

Timo Werner von RB Leipzig wird seit Monaten als Zugang gehandelt.

Kommt darauf an, für welche Spielphilosophie die Bayern sich kommende Saison entscheiden und wie das Offensivspiel gestaltet werden soll. Daran orientiert sich, welche Spieler es braucht. Da ich aber nicht weiß, in welche Richtung der FC Bayern will und wofür man sich dort entscheidet, können wir momentan nicht über einzelne Spieler und Verpflichtungen reden.

Weil zuerst die Trainerfrage geklärt werden muss?

Es wäre richtig und wichtig, erst die Trainerfrage zu klären und dann die Frage, welche Spieler noch verpflichtet werden müssen.

Und die Frage, welche Spieler gehen? Jerome Boateng wirkt sehr unzufrieden.

Jerome war ja schon vor der Saison unzufrieden und wollte weg. Wenn man Spieler im Kader hat, die den Verein eigentlich verlassen wollen, ist es immer ein schwerwiegendes Problem für einen Trainer. Dieselbe schwierige Situation hatte ich damals mit Rafinha beim FC Schalke. Ich habe auf Schalke angefangen zu arbeiten, da war das Erste, was er zu mir gesagt hat, dass er weg will.

Weswegen sich der FC Bayern besser von Boateng trennen sollte?

Wenn ein Spieler unbedingt weg will, hat der Klub wenige Möglichkeiten. Es ist empfehlenswert, gemeinsam mit dem Spieler eine vernünftige Lösung zu finden. Die Lösung der Personalie Boateng wird sicher ein neuer Verein sein.

Mögliche Verkäufe sind ein gutes Beispiel: Beim FC Bayern scheinen sie nicht immer einer Meinung zu sein, insbesondere nicht Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß.

Die Beiden führen diesen Verein jahrzehntelang. Sie kennen sich, haben es letztendlich immer wieder hinbekommen, Entscheidungen gemeinsam zu treffen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Selbst wenn sie nicht immer einer Meinung sind und waren. Das ist und war ihre Stärke, auch die Stärke des FC Bayern.

Etwa bei der Trainerfrage: Hoeneß gilt als Verteidiger von Kovac, Rummenigge als dessen Chefkritiker.

Das ist ein echtes Problem für den Trainer, wenn er zwei über sich hat, die seine Person betreffend nicht einer Meinung sind. Es macht seine Arbeit nicht einfacher.

Die Fans haben sich im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit Sprechchören klar pro Kovac positioniert.

Selbstverständlich sind die Verantwortlichen des FC Bayern darauf bedacht, die Fans mitzunehmen. Letztendlich werden sie eine Entscheidung treffen. Diese könnte dann durchaus entgegen der Meinung der Fans ausfallen.

Das heißt, dass Sie denken, dass Kovac nach dieser Saison gehen muss?

Es wird viel spekuliert. Für mich ist nicht ausgemacht, dass Niko Kovac in der nächsten Saison der Trainer von Bayern München sein wird. Vielleicht will ja sogar Kovac den Klub von sich aus verlassen. Wer weiß.

Weil ihm alles zu viel werden könnte, sodass er sich eine andere Herausforderung sucht?

Vorstellbar. Wenn er das machen sollte, wäre es bestimmt nicht schlecht für ihn. Seine Trainerkarriere würde sicher weitergehen.

Hasan Salihamidzic, sein Kumpel, kann ihn offensichtlich nicht schützen. Obwohl Rummenigge und Hoeneß immer wieder bekräftigen, wie unabhängig der Sportdirektor sei.

Man muss jetzt nicht irgendwas konstruieren (lacht). Bayern wird vor allem von Hoeneß und auch von Rummenigge geführt. Was nun hinlänglich bekannt ist. Da muss sich Salihamidzic ein- und unterordnen. Er hat in dieser Konstellation eine sehr schwierige Position im Verein.

Mancher Kritiker sieht in ihm gar eine Art Marionette.

Als Marionette der Bosse sehe ich ihn in keinem Fall. Damit wird man ihm nicht gerecht. Aber: Es war von Anfang klar, dass auch mit ihm als Sportdirektor wesentliche Entscheidungen von Hoeneß und Rummenigge gefällt werden.

Das war vor Salihamidzic nicht anders, und das ist nun auch mit ihm so. Das wäre übrigens nicht anders, käme ein anderer Sportchef. Unter den gegebenen Umständen hat er die Saison in einer wirklich schwierigen Phase sehr gut gemeistert.

Er und Kovac werden aber an Erfolg gemessen. RB Leipzig erinnert mit seinem Tempofußball sehr an den FC Liverpool – und liegt den Bayern so gar nicht?

Der FC Bayern entscheidet den Ausgang des Pokalfinales. Wenn die Münchner einen guten Tag erwischen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Leipziger dagegenhalten können. Insofern gehe ich davon aus, dass das Pokalfinale vom FC Bayern gewonnen wird.

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