Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Neuer Bayern-Boss? "Es gibt gleich drei bessere Kandidaten als Kahn"
Die Bayern-Krise hat längst die Chefetage mit Hoeneß und Rummenigge erreicht. Jetzt soll Kahn als starker Mann zurückkommen – aber ist das überhaupt eine gute Idee?
An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um den FC Bayern.
Oliver Kahn und der FC Bayern – seit der vergangenen Woche ist eine Rückkehr des früheren Kapitäns das Top-Thema beim deutschen Rekordmeister, abgesehen von der sportlichen Krise. Kahn soll offenbar eine wichtige Rolle bei der Neuausrichtung der Chefetage des FC Bayern in einer Zeit nach Präsident Hoeneß und Vorstandschef Rummenigge spielen. Vor allem Hoeneß hatte immer wieder versucht, Kahn nach dessen Karriereende 2008 zurück an die Isar zu holen.
"Er war ein extrem wichtiger Spieler in der Geschichte von Bayern München. Er hat eine großartige Karriere als Fußballer hinter sich. Am Ende des Tages ist wichtig, was er von seiner Zukunft will. Dass der Aufsichtsrat sich Gedanken machen muss und wird, ist das Normalste der Welt. Ich bin sehr optimistisch, dass sie die richtige Entscheidung treffen werden", sagt Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
Ist Kahn also der richtige für einen Top-Posten beim FC Bayern?
Ja, Kahn bringt alles mit
Wenn es um die Nachfolge von Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern München geht, fällt einem aufgrund der aktuellen Lage vor allem eines ein: Eine neue Führung ist genauso überfällig wie der Umbruch bei der satten und überalterten Mannschaft.
Nach den Absagen von Philipp Lahm und Max Eberl sollten die Bosse endlich Oliver Kahn mit der Macht ausstatten, die er braucht, um einen Weltklub zu leiten.
Kahn bringt alles mit: neben der Bayern-DNA und exzellenten Kontakten in Sport und Wirtschaft vor allem den nötigen Ehrgeiz und etwas, was den Oberen beim größten deutschen Verein zuletzt abging: die richtige Selbsteinschätzung und eine Portion Demut. Kahn kann auch auf den Tisch hauen und wird nicht tatenlos zuschauen, wie die Spieler dem Trainer auf der Nase herumtanzen und ein Sportdirektor eher damit beschäftigt ist, sein eigenes Image aufzubauen statt durchzugreifen. Vor Titan Kahn hätten die Spieler Respekt – andere Klubs oder Berater sowieso.
Nein, es gibt drei bessere Kandidaten
Die Hauptargumente für Kahn? Er bringe als Spielerlegende den Stallgeruch mit und habe sich nach seiner Karriere das nötige Know-How angeeignet – als Gründer der "Goalplay GmbH", Vorstandschef der "Titaneon Media AG" und Leiter der "Oliver Kahn Stiftung". Beide Argumente sind Quatsch.
Wie Kahn einen ganzen Fußballverein führt – egal in welcher Position – hat er nicht gelernt. Und dann soll es gleich der größte in Deutschland sein. Er hat weder Erfahrung als Präsident, Vorstandschef oder -mitglied, noch als Sportchef oder Geschäftsführer. Mit Salihamidzic kam bereits ein Neueinsteiger als Sportdirektor – mit bislang überschaubarem Erfolg.
Wenn es eines gibt, das der FC Bayern nicht braucht, dann ist es noch mehr Stallgeruch. Den haben von Präsident Hoeneß bis Trainer Kovac ohnehin alle. Bayern braucht jemanden, der die Strukturen hinterfragt und neue Impulse setzt – von außen.
Besser geeignet als Kahn wären Gladbachs Eberl oder Wolfsburgs Schmadtke. Oder ein Geheimtipp: Frankfurts Bobic.
Was denken Sie – wer hat recht?
- Hoeneß: "Wir müssen bei Bayern alles hinterfragen"
- Angeschlagener Kovac: Bobic verteidigt seinen Ex-Coach
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