Dieses Mal ist es Klopp Pep Guardiola im Pech: dritte Saison, drittes Problem
Bisher war das Momentum während seiner Zeit beim FC Bayern nicht auf der Seite von Pep Guardiola. Und das könnte auch so bleiben. Der Grund dafür heißt dieses Mal Jürgen Klopp. Während Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge lieber heute als morgen den am 30. Juni 2016 auslaufenden Vertrag mit dem Spanier verlängern möchte, ziert sich dieser noch. Die Zeichen stehen eher auf Abschied. Den Münchnern steht eine knifflige Trainerdebatte bevor.
Guardiolas Zeit beim FC Bayern stand bisher unter keinem guten Stern. Bisher gab es immer einen Grund, der ihm das Arbeiten an der Säbener Straße zusätzlich erschwert hat. Bei seinem Amtsantritt 2013 übernahm er von seinem Freund Jupp Heynckes eine Mannschaft, die erstmals in der über 115-jährigen Klubgeschichte das Triple gewonnen hatte. Ein historischer Erfolg, mehr geht nicht. Größer hätten die Fußstapfen, in die Guardiola treten musste, nicht sein können.
Erst zwei, dann einen Titel gewonnen
Guardiola machte noch das Beste daraus und holte in seinem ersten Jahr beim FC Bayern das Double. In Erinnerung blieb dennoch das bittere Ausscheiden im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid.
In seinem zweiten Jahr waren die Startbedingungen sogar noch ein wenig schlechter. Viele Spieler kamen erschöpft von der WM aus Brasilien zurück, sechs davon als Weltmeister. Körper und Geist der Profis hätten eigentlich eine Pause gebraucht. Den Mangel an Erholung schleppte man durch die ganze Saison. Am Ende sprang "nur" die Meisterschaft heraus.
Alle reden von Klopp
Dabei ist der 44-Jährige vor allem in München angetreten, um in der Königsklasse zu glänzen. Spätestens ab dem Halbfinale ist das Niveau allerdings in diesem Wettbewerb so hoch, dass schon alles zusammenpassen muss, um den ganz großen Wurf zu landen. Diese Konstellation durfte Guardiola bei Bayern bisher noch nicht erleben. In der kommenden Spielzeit nimmt er einen nächsten Anlauf.
Doch auch seine dritte Saison in München droht eine schwierige zu werden. Denn mit Jürgen Klopp legt gerade einer der begehrtesten Trainer Europas eine schöpferische Pause ein. Schon einmal waren die Klub-Bosse kurz davor, Klopp an die Isar zu holen. Längst wird daher offen über ein Engagement des 47-Jährigen beim FC Bayern spekuliert.
Heißer Kandidat auf Guardiola-Nachfolge
"Die Frage ist, wie lange es Guardiola noch in München aushält. Ich hoffe noch sehr lange, aber dass Klopp bei uns immer ein Thema war, steht fest", gab Franz Beckenbauer offen zu. Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sieht es ähnlich. "Wenn Pep Guardiola oder der FC Bayern mal die Entscheidung treffen, sich zu trennen, wird Jürgen Klopp auch ein Thema sein. Er muss kein Empfehlungsschreiben abgeben."
Dass Klopps emotionale Bindung zu seinem Ex-Klub Borussia Dortmund einem Engagement in München im Wege stehen könnte, daran glaubt keiner so recht. Sogar Klopp selbst hat bereits sanft den Weg in die bayerische Landeshauptstadt geebnet. Angesprochen, ob er sich prinzipiell vorstellen könne, den FC Bayern zu trainieren, sagte er: "Ja klar, wieso soll ich mir das nicht vorstellen können? Ich bin Fußballtrainer. Ich will noch eine Weile arbeiten."
Diskussion droht
Auf Guardiola wartet also erneut eine komplizierte Saison, in der Klopps Schatten wie ein Damoklesschwert über ihm schwebt. Klubchef Rummenigge hat angedeutet, dass man sich in der zweiten Jahreshälfte 2015 zusammensetzen wolle. Spätestens dann müssen Fakten geschaffen werden.
Gut möglich, dass in der Öffentlichkeit mehr über den Nachfolger Guardiolas und über zukünftige Wunschspieler diskutiert wird, als über die tägliche Arbeit. Wieder könnten äußere Einflüsse dem ganz großen Erfolg im Wege stehen. Einzig eine Vertragsverlängerung Guardiolas könnte für Ruhe sorgen. Doch damit rechnet in München kaum noch jemand.