Investoren-Einstieg Bericht: Auch Köln fordert neue DFL-Abstimmung
Die Diskussionen um den Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga reißen nicht ab. Nun meldet sich der 1. FC Köln kritisch zu Wort, der Bundesligist kündigt gar konkrete Schritte an.
Auch der 1. FC Köln macht sich offenbar für eine neue Abstimmung in der Investoren-Frage bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) stark.
Der gefasste Beschluss für ein Verhandlungs- und Abschlussmandat des DFL-Präsidiums stehe "auf einem sehr fragilen Fundament", schrieb die FC-Geschäftsführung in einem Brief an das DFL-Präsidium, aus dem die ARD-Sportschau zitierte. Das Schreiben soll als Kopie auch an alle Clubs in der DFL gegangen sein.
Die Kölner kündigten demnach zeitnah einen förmlichen Antrag an, "um das DFL-Präsidium vom durch die Mitgliederversammlung erteilten Abschlussmandat zu befreien". Die Entscheidung über einen Investoren-Einstieg solle wieder an die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga zurückfallen. Sollte es dafür eine außerordentliche Mitgliederversammlung benötigen, werde der 1. FC Köln diese ebenfalls beantragen. Vor den Kölnern hatten auch andere Clubs wie der 1. FC Union Berlin eine Neuabstimmung gefordert.
Umstrittene Rolle von 96-Geschäftsführer Martin Kind
Aufgrund der umstrittenen Rolle von Geschäftsführer Martin Kind von Zweitligist Hannover 96 bestehe der Verdacht, dass "ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorliegt", heißt es in dem Schreiben laut Sportschau weiter. Die Kölner, die bei der Abstimmung über eine strategische Vermarktungspartnerschaft bei der Mitgliederversammlung am 11. Dezember nach eigenen Angaben mit Nein gestimmt hatten, betonten, "dass eine der für den deutschen Profifußball historisch weitreichendsten Entscheidungen überhaupt, mit einer Bindungsdauer von bis zu 20 Jahren nicht mithilfe rechtlicher Experteneinschätzungen und Gutachten, sondern auf Grundlage eines unstrittigen Beschlusses legitimiert" werden müsse.
Hannovers Vereinsführung hatte Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungs-Ergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass Kind mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat.
"Wie ich gestimmt habe, das weiß nur ich", sagte der 79-Jährige "NDR Info". Angesichts der anhaltenden und teils ausufernden Proteste der Fanszene äußerte Kind Verständnis für den Rückzug des potenziellen Investors Blackstone. "Das, was dann abgelaufen ist in der aktiven Fanszene, hat sicher die Verantwortlichen nachdenklich gemacht", meinte Kind.
DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann hatte der Forderung nach einer neuen Abstimmung zuletzt eine klare Absage erteilt. "Wir haben eine gültige Stimmrechtsvertretung von Martin Kind gehabt. Wir können gar nicht, weil der Beschluss dadurch rechtsgültig geworden ist, einfach sagen, wir stimmen neu ab. Das würde alle anderen Clubs, die daran beteiligt waren, eine rechtliche Möglichkeit geben, gegen eine mögliche Neuabstimmung vorzugehen", hatte Hellmann in der Sendung "Bild Sport" bei Welt TV gesagt.
- Nachrichtenagentur dpa