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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ex-Stratege der Münchner Wiedersehen mit Bayerns Wunschtrainer
Für Leverkusens Chefcoach Xabi Alonso kommt es im ersten Duell mit seinem Ex-Klub FC Bayern zu einem emotionalen Wiedersehen. Viele sehen in ihm den kommenden Bayern-Trainer.
Wenn der FC Bayern heute Abend (17.30 Uhr im t-online-Liveticker) bei Bayer Leverkusen antritt, werden die Münchner dabei auf einen alten Bekannten treffen: Xabi Alonso, der seit vergangenem Oktober den Cheftrainerposten in Leverkusen übernommen und die Werkself seitdem zurück in die Erfolgsspur geführt hat.
Der Spanier, der als Spieler Welt- und Europameister sowie mit dem FC Liverpool und Real Madrid Champions-League-Sieger wurde, hatte von 2014 bis 2017 die letzten drei Jahre seiner großen Karriere in München verbracht. Und genießt dort nach wie vor einen exzellenten Ruf und höchste Wertschätzung.
"Er war der klügste und beste Stratege, den ich je bei uns im Mittelfeld gesehen habe. Meiner Meinung nach müssen wir uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehrt", sagte Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bereits vor Jahren über den 41-Jährigen.
"Ich habe mir immer gewünscht, dass er Trainer wird"
"Ich habe es mir immer gewünscht, dass er eines Tages Trainer wird", ergänzte er nun im "Münchner Merkur" und der "tz". "Ich bin überzeugt: Er wird als Trainer seinen Weg gehen. Genauso, wie er es als Spieler getan hat."
Beim ersten Aufeinandertreffen seit Alonsos Abschied und Karriereende 2017 überhaupt können sich die Münchner ein eigenes Bild davon machen, wie weit er auf seinem Weg bereits vorangekommen ist. Alonso spielt dabei gewissermaßen auch bei den Bayern vor. Denn Rummenigge ist nicht der einzige, der in ihm dort den Trainer der Zukunft sieht.
In dieser Woche hat er Leverkusen als einzige deutsche Mannschaft ins Viertelfinale der Europa League geführt und ist mit seinem Team seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen. In der Bundesliga ist Bayer seit Alonsos Amtsübernahme mit 29 Punkte aus 16 Spielen das viertbeste Team. Damit rückte die Werkself zumindest wieder auf Platz neun vor und kämpft weiter um den Anschluss an die internationalen Plätze.
Effenberg: "Alonso hat seine Handschrift schon hinterlassen"
"Xabi Alonso hat die Mannschaft wieder Stück für Stück gefestigt", sagt t-online-Experte Stefan Effenberg und erinnert an die vielen verletzungsbedingten Ausfälle von Patrik Schick, Florian Wirtz und Co., mit denen Leverkusen auch unter dem neuen Coach anfangs zu kämpfen hatte. "Jetzt fangen sie wieder an, so Fußball zu spielen, wie wir das von Leverkusen erwarten." Effenbergs Fazit: "Xabi Alonso hat seine Handschrift bei Leverkusen schon ganz klar hinterlassen."
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Alonso selbst sagte vor dem ersten Wiedersehen mit seinem Ex-Klub: "Es gibt keinen Raum, emotional zu sein." In guter Erinnerung hat er seine Zeit in München aber dennoch. "Bayern war das letzte Highlight meiner Karriere", sagte er: "Es war vom ersten bis zum letzten Tag eine besondere Zeit. Meine Verabschiedung als Fußballprofi fand dort statt, es war für uns alle etwas Besonderes."
Ob eine Rückkehr nach München auch irgendwo in seinem Hinterkopf ist? "Das ist kein Thema für mich. Meine Zukunft geht bis Sonntag. Weiter nach vorne schaue ich nicht."
Rummenigge verrät Bayerns Trainerplan mit Alonso
Allerdings war eine Rückkehr Alonsos in jüngster Zeit durchaus ein konkretes Thema in München. Wie Rummenigge verriet, wollten er und der Uli Hoeneß, der damals noch Präsident war, Xabi Alonso unter Chefcoach Niko Kovac (2018-2019) gerne als Assistent ins Trainerteam des Rekordmeisters holen. "Das hat damals nicht funktioniert", sagte Rummenigge.
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Alsonso hat aber speziell bei ihm nachhaltig Eindruck hinterlassen. "Er war auf dem Platz ein Gentleman-Fußballer – aber auch im normalen Leben", sagte er. "Xabi ist ein hochintelligenter Mensch, mit dem es immer Spaß gemacht hat, über Fußball zu diskutieren."
Dessen erstes Spiel auf Schalke werde er nie vergessen, erzählte Rummenigge: "Er hatte damals 150 Ballkontakte und man dachte, er führe bereits seit sechs Jahren bei Bayern München Regie."
Kimmich bei Alonso in der Lehre
Ein gewisser Joshua Kimmich, der damals gerade aus Leipzig nach München gekommen war, ging damals unter Trainer Pep Guardiola sozusagen bei Alonso in die Lehre. Die beiden tauschten sich auf und neben dem Platz viel aus.
"Als ich Joshua das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass er eine große Zukunft haben wird, allein aufgrund seiner Spielweise, seiner Persönlichkeit und seines Charakters", sagte Alonso vor dem Wiedersehen in einem Interview auf der Webseite des FC Bayern. Und befand: "Er hat sich sehr gut entwickelt. Seine Pässe sind besonders, seine Spielintelligenz ebenfalls. So wie er sich gerade präsentiert, ist er ein super Spieler." (Mehr dazu lesen Sie hier im FC-Bayern-Newsblog)
Vor allem auch den mittlerweile 27-Jährigen gilt es für Alonso als Bayer-Trainer im Duell mit dem FC Bayern zu stoppen.
Für Alonso sei es wichtig, sich "jetzt erst mal seine Sporen zu verdienen. Da ist er auf einem guten Weg", sagt Effenberg, der auch sprachlich große Fortschritte beobachtet. "Dass er Leverkusen wieder in so einen guten Lauf gebracht hat, ist wichtig für ihn und seine Reputation."
Und ein weiteres Empfehlungsschreiben für Bayern? "Was die Zukunft bringt, wird man sehen", so Effenberg. Die Klubverantwortlichen in München schauen bei Alonsos Entwicklung jedenfalls weiterhin ganz genau hin.
- Eigene Recherche
- Telefongespräch mit Stefan Effenberg