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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heilsbringer für Werder? Die Kruse-Rückkehr nach Bremen birgt eine Gefahr
Seit ein paar Tagen geistert der Name Max Kruse durch Bremen. Der ehemalige Werder-Star könnte an die Weser zurückkehren. Die Herzen der Fans schlagen höher. Dabei gibt es auch ein gewisses Risiko.
"Werder verpflichtet Max Kruse. Der 32 Jahre alte Stürmer kommt zurück an die Weser. Herzlich willkommen zurück, Max!" Dieser Tweet von einem Twitter-Account namens SV Werder Bremen sorgte am vergangenen Freitag bei einigen Fans für Gänsehaut. Er kommt zurück!
Nur wenige Sekunden später verpuffte die Euphorie jener Werder-Fans. Es war nur ein Fake-Account, der sich den Scherz erlaubte, den Kruse-Deal vorzutäuschen. Das gepostete Bild stammte von seinem ersten Wechsel nach Bremen, dazu fehlte der Haken eines verifizierten Accounts. Also doch kein Kruse bei Werder?
Rückkehr wird konkreter
Ganz abhaken müssen die Fans den Transfer dennoch nicht. Ganz im Gegenteil. Bremen hat tatsächlich Interesse, arbeitet seit geraumer Zeit an einem Wechsel des zurzeit vereinslosen Stürmers. Am Sonntag kündigte Kruse an, sich in Kürze für einen Bundesliga-Klub zu entscheiden. Am Montag meldete die "Bild"-Zeitung, dass Werder dem Ex-Nationalspieler einen Zweijahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison anbietet.
Die Rückkehr wird also konkreter. Und das eine Werder-Jahr ohne Kruse verlief katastrophal. Von Platz acht stürzte Werder auf Platz 16 ab. Erst in der Relegation konnten die Bremer den Abstieg abwenden. Kein Wunder, dass die Fans ein Comeback des Offensivspielers kaum erwarten können.
Doch genau darin liegt eine Gefahr. Die Erwartungen an Kruse werden immens sein. Als eine Art Heilsbringer werden sie ihn empfangen. Mit ihm soll es wieder bergauf gehen. Dabei ist der 32-Jährige nicht mehr der gleiche Spieler wie im Mai 2019, als er das letzte Mal für Werder auf dem Platz stand. Sollte er Mitte September beim Bundesliga-Start spielen, wäre er fast eineinhalb Jahre älter als bei seinem letzten Einsatz in grün-weiß.
Drei Spieler als Warnungen
Beispiele wie Mario Götze und Shinji Kagawa beim BVB oder Ron-Robert Zieler bei Hannover 96 zeigen, dass eine Rückkehr kein Selbstläufer ist. Dass es genauso wie vorher läuft, ist eher eine Seltenheit. Und das schadet der Reputation der Spieler beim jeweiligen Verein.
Die BVB-Fans hatten Shinji Kagawa beispielsweise als Superstar in Erinnerung. Einer, der jeden Spieler der Bundesliga ausdribbeln kann und dazu auch noch zahlreiche Tore schießt. Doch seine Rückkehr verlief unglücklich, seine Zeit in Dortmund endete als aussortierter Profi, der für den Kader keine Rolle mehr spielte.
Mario Götze kam wie ein verlorener Sohn zurück aus München, sollte mit seinem Spielwitz den BVB beflügeln. Sein Können ließ der Weltmeister von 2014 aber zu selten aufblitzen. Götze hat Dortmund nun ablösefrei verlassen.
Und Ron-Robert Zieler? Den will Präsident Martin Kind so schnell wie möglich aus Hannover weghaben, nachdem der Torwart erst 2019 aus Stuttgart gekommen war und sein zweites Gastspiel am Maschsee antrat. Der 96-Boss sagte der "Neuen Presse" sogar: "Wir hätten ihn gar nicht verpflichten dürfen damals (2019, Anm. d. Red.)."
Plan B sollte bereit liegen
Spielerisch kann Werder Bremen eine Kruse-Rückkehr definitiv vertragen. Offensiv fehlte den Grün-Weißen über die ganze letzte Saison eine Konstante im Zentrum, die das Spiel lenken kann.
Doch die Werder-Fans sollten vorsichtig sein, zu große Hoffnungen mit dem Ex-Nationalstürmer zu verbinden. Und das Management sollte einen möglichen Plan B in der Hinterhand haben.
- Twitter-Profil vom Fake-Werder-Account
- Eigene Beobachtungen