Eklat in der 2. Liga Unbekannte verbreiten Morddrohungen gegen Nürnberg-Spieler
Im Vorfeld der deutlichen Niederlage des 1. FC Nürnberg gegen Hannover haben Unbekannte Aufkleber mit Morddrohungen gegen zwei Spieler der Franken verteilt. Der "Club" reagierte umgehend.
Am Rande der 0:3-Heimniederlage des 1. FC Nürnberg im Zweitligaspiel gegen Hannover 96 ist es zu einem äußerst unschönen Vorfall gekommen. Unbekannte verteilten in Stadionnähe Aufkleber mit Morddrohungen gegen die FCN-Spieler Hanno Behrens und Lukas Mühl. Laut einem Bericht der Boulevardzeitung "Bild" soll es sich um knapp 50 Aufkleber gehandelt haben. Der "Kicker" berichtet zudem, dass diese auch an Vereinsgebäuden nahe der Arena angebracht worden seien.
Bezug zum Tod Andres Escobars
"Bild" zitiert den Wortlaut der Aufkleber wie folgt: "Wann trennt man sich endlich von solchen Anti-Fussballern, welche auch noch ihren eigenen Verein an andere Ex-Vereine verkaufen, wenn die genug bezahlen. (…) Muss es erst einen zweiten Fall Escobar geben?"
Der letzte Satz ist eine Anspielung auf Andres Escobar. Der Kolumbianer wurde 1994 nach einem Eigentor bei der Weltmeisterschaft in den USA erschossen. Der 1. FC Nürnberg erstattete Strafanzeige.
Deutliche Worte von Keller
FCN-Trainer Jens Keller sagte zu dem Vorfall: "Da fällt einem nichts mehr ein. Wenn du dich vor dem Spiel mehr mit so etwas beschäftigst als mit dem Fußball, dann ist das einfach traurig. Das war keine Aktion aus dem Bauch heraus, sondern von langer Hand geplant. Das finde ich bedenklich und sehr, sehr traurig."
Die meisten der 26.745 Zuschauer hatte von der Aktion offenbar nichts mitbekommen. In einer Pressemitteilung des FCN hieß es, dass dies unter anderem daran gelegen habe, dass "der Verein dank des Engagements und der schnellen Mithilfe verschiedener Fangruppierungen" alle Aufkleber vor Beginn der Partie entfernt habe. Weiter schrieb der fränkische Traditionsverein: "Der Club verurteilt diese über die Maßen geschmacklose Aktion und hat direkt Strafanzeige bei der Polizei gestellt."
Sowohl Behrens als auch Mühl waren vor der Partie über die Aufkleber informiert worden, der Rest der Mannschaft allerdings nicht. "Man hätte es verstehen können, wenn diese beiden Spieler heute nicht Fußball spielen hätten wollen", erklärte FCN-Sportvorstand Robert Palikuca.