Zweitliga-Schlusslicht Beben beim FC Ingolstadt: Oral löst Keller ab
Ingolstadt (dpa) - Panikreaktionen beim FC Ingolstadt: Nach dem Rauswurf von Jens Keller soll Tomas Oral als schon vierter Trainer der Saison gemeinsam mit Ex-Macher Thomas Linke zwei Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg den Sturz in die 3. Fußball-Liga abwenden.
Nach Stefan Leitl und Alexander Nouri trennte sich der Tabellenletzte der 2. Liga zwei Tage nach dem Tiefschlag beim Last-Minute-1:2 im Abstiegsduell mit dem SV Sandhausen auch vom 48-jährigen Keller. Dessen Rettungsmission endete nach vier Monaten und nur drei Siegen in zwölf Partien abrupt. "Die Entscheidung kommt für mich überraschend, schließlich wurde vor Kurzem noch über eine Verlängerung gesprochen", äußerte Keller in einer FCI-Mitteilung.
Die neuen Hoffnungsträger sind alte Bekannte in Ingolstadt. Ex-Nationalspieler Linke, der von 2011 bis 2017 als Sportdirektor bei den Schanzern wirkte und den Verein gemeinsam mit Trainer Ralph Hasenhüttl 2015 in die Bundesliga führte, rückt bis zum Sommer "als sportlich Verantwortlicher wieder näher an die Profi-Mannschaft", wie der Zweitligist bekanntgab.
Linke wiederum setzt auf Oral als Retter: "Tomas hat den Verein schon einmal in einer schwierigen Situation vor dem Abstieg gerettet." Der 45-jährige Oral war von November 2011 bis Sommer 2013 FCI-Coach. Ihm wird Michael Henke als Assistent zur Seite stehe, auch ein Mann mit FCI-Vergangenheit (2013-2017). Oral sieht noch eine "realistische Chance" auf den Klassenerhalt. Vor den letzten sieben Saisonspielen haben die Schanzer sieben Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz, fünf fehlen auf Relegationsrang 16. "Es ist nicht unmöglich", erklärte Oral, der einen Vertrag bis 30. Juni erhielt.
Oral und Henke nahmen sofort die Arbeit mit der Mannschaft auf dem Platz auf. Am Samstag steht das wichtige Auswärtsspiel beim Vorletzten MSV Duisburg an. "Wenn es da nicht klappt, sieht es richtig düster aus", sagte Ex-Nationalspieler Christian Träsch.
Keller wurden fünf Niederlagen am Stück zum Verhängnis. "Nach den jüngsten Resultaten fehlte den Verantwortlichen die Überzeugung, dass wir den Klassenerhalt in der aktuellen Konstellation doch noch sicherstellen können", erklärte Geschäftsführer Franz Spitzauer.
Keller hatte am 2. Dezember die Nachfolger von Nouri angetreten. Es gelang ihm nur anfangs, das Team zu stabilisieren. Nach dem Schlag gegen Sandhausen war er total deprimiert und zeigte Anzeichen von Resignation. "Wir müssen das irgendwie verarbeiten. Es gibt von mir jetzt hier nicht die großen Durchhalteparolen", sagte Keller, frei nach dem Motto: "Wir packen das!" Das ist jetzt Orals Aufgabe.
Die FCI-Saison ist vermurkst. Drei Trainer mussten gehen, dazu in der vergangenen Woche der langjährige Geschäftsführer Harald Gärtner. Nach der Trennung von Angelo Vier ist die Position des Sportdirektors seit Oktober 2018 unbesetzt. Vorstandschef Peter Jackwerth hatte am Sonntag bestätigt, das die Planungen für die kommende Saison längst zweigleisig liefen: Für die 2. und 3. Liga.