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TV-Übertragungen - 50 Prozent Minus: Wie die Formel 1 Zuschauer verliert


TV-Übertragungen
50 Prozent Minus: Wie die Formel 1 Zuschauer verliert

Von dpa
Aktualisiert am 13.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Ralf Schumacher, ehemaliger Rennfahrer der Formel 1, ist bei Sky Experte für die Übertragungen Königsklasse.Vergrößern des Bildes
Ralf Schumacher, ehemaliger Rennfahrer der Formel 1, ist bei Sky Experte für die Übertragungen Königsklasse. (Quelle: Sina Schuldt/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) - Trotz des spannendsten WM-Kampfes seit vielen Jahren und trotz des Schumacher-Faktors: Die Formel 1 hat bei den TV-Übertragungen schon vor dem letzten Rennen am Sonntag in Abu Dhabi einen extremen Zuschauerrückgang zu verzeichnen.

Durch den Verkauf der Medienrechte an den Pay-TV-Sender Sky und nur vier Free-TV-Rennen bei RTL hat die wichtigste Motorsportserie der Welt in Deutschland in der Gesamtsumme ein Minus von deutlich mehr als 50 Prozent zu verzeichnen.

Mehr als 77 Millionen Zuschauer hatten die 17 Rennen des Vorjahres zusammengerechnet. Nicht einmal 33 Millionen waren es in dieser Saison. Während die Serie selber bei den Zuschauern ein Verlierer ist, darf sich zumindest einer der Fernsehsender als Sieger fühlen.

Steigerung für Sky

Sky hat nach dem Verlust der Fußball-Champions-League-Rechte in die Formel-1-Exklusivität investiert und damit Motorsport-Zuschauer gewonnen. Durchschnittlich knapp 840.000 Menschen schauten bei den 22 Rennen zu, nachdem im Vorjahr bei 17 Großen Preisen noch 550.000 berechnet worden waren. "Unsere Ziele sind rundum erfüllt", kommentierte der für Motorsport verantwortliche Sky-Manager Karl Valks die 50-prozentige Steigerung für seinen Sender. Beim letzten Rennen mit dem spektakulären WM-Triumph des Niederländers Max Verstappen gab es am Sonntag mit 1,31 Millionen Zuschauern den Bestwert.

Aus Sicht des früher bei Sky und jetzt bei der Kanzlei Klinkert beschäftigten Rechte-Experten Christian Frodl hat sich der Einkauf seines ehemaligen Arbeitgebers "gelohnt". Die Zuschauerzahl könne sich "unter Pay-TV-Gesichtspunkten durchaus sehen lassen."

Frodl sagte weiter: "Durch mehr exklusive Formel-1-Rennen bei Sky wird für Bestandsabonnenten ein Mehrwert geschaffen und somit die Kundenzufriedenheit sichergestellt. Zugleich gab es durch mehr Exklusivität die Chance, Marktpotenzial zu erschließen." Wie viele Neukunden es tatsächlich sind, wollte Sky allerdings nicht veröffentlichen.

Geringe Quoten im Free-TV

Der Pay-TV-Sender hatte den Free-TV-Anbieter beim Poker um die Medienrechten überboten und nach Angaben des damaligen RTL-Sportchefs Manfred Loppe dafür das Doppelte geboten. Deshalb gibt es seit dieser Saison alle Rennen nur noch für Kunden von Sky, darunter auch den am Sonntag über die WM entscheidenden Grand Prix.

Die These, wonach Verknappung die Nachfrage erhöht, trifft zumindest bei der Formel 1 im Free-TV nicht zu. Lediglich 3,28 Millionen TV-Zuschauer sahen im Schnitt bei den vier Rennen auf RTL zu, nachdem es im Vorjahr bei 17 Übertragungen mit weniger spektakulärem Verlauf und ohne Neuling Mick Schumacher immerhin noch 3,99 Millionen waren.

Andreas von Thien, Ressortleiter Sport bei RTL News, sagte dennoch: "Das Interesse an der Formel 1 im Free-TV ist nach wie vor ungebrochen." Er sprach von "starken Quoten". Auch in der kommenden Saison darf RTL wieder vier Rennen parallel zu Sky zeigen. "Wir freuen uns, dass die Formel 1 auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil unseres umfangreichen Live-Sport-Portfolios ist", kommentierte der für Sportrechte zuständige Frank Robens.

Und was hat das Formula One Management (FOM) vom Deutschland-Modell? "Aus Sicht der Formel 1 ermöglicht der Vertrag höhere Erlöse und ist daher wirtschaftlich nachvollziehbar", erklärte Sport- und Medien-Experte Frodl. Auf der anderen Seite stehe "weniger öffentliche Aufmerksamkeit." Er hält es für einen "herausfordernden Balanceakt zwischen Gewinnoptimierung und Markenbildung."

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