Nach Crash in Silverstone "Respektlos und unsportlich" – Verstappen attackiert Hamilton
Max Verstappen scheidet beim Großen Preis von Großbritannien bereits in der ersten Runde aus, Rivale Lewis Hamilton trägt eine Mitschuld – und feiert danach seinen Sieg. Danach kochen die Emotionen hoch.
Die gute Nachricht vorneweg: Max Verstappen konnte das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen. "Ich wurde entlassen, nachdem alle Untersuchungen in Ordnung waren. Danke an alle für die netten Nachrichten und besten Wünsche" twitterte der Niederländer am späten Sonntagabend.
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Doch damit ist noch längst nicht alles wieder eitel Sonnenschein. Denn nach dem schweren Crash im Duell mit Lewis Hamilton hatte WM-Spitzenreiter Verstappen dem Weltmeister zuvor schwere Vorwürfe gemacht. "Diese Feierlichkeiten, während ich noch in der Klinik war, sind respektlos und unsportlich", schrieb Verstappen nach dem Formel-1-Rennen in Silverstone bei Instagram. Der Red-Bull-Pilot bezog sich auf die ausgelassenen Jubelszenen. Hamilton hatte beim Heimrennen seinen ersten Sieg seit zehn Wochen gefeiert und damit seine Chancen im WM-Kampf gewahrt.
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Schon in der ersten Runde waren der Engländer und Verstappen kollidiert, Verstappen krachte in die Streckenbegrenzung und musste das Rennen beenden. Wegen Schwindelgefühlen wurde er im Krankenhaus untersucht, die Stewards belegten Hamilton mit einer Zehn-Sekunden-Strafe. Den Sieg holte er dennoch.
"Ich bin froh, dass ich okay bin", teilte Verstappen am Abend mit: "Es war ein harter Einschlag mit 51 G, aber ich fühle mich besser." Er sei sehr enttäuscht, das Rennen auf diese Weise beendet zu haben. "Die Strafe gegen Lewis hilft uns überhaupt nicht und bringt nach seiner gefährlichen Aktion keine Gerechtigkeit."
Hamilton hatte im engen Duell vor der schnellen Copse-Kurve die Innenbahn erobert und sich bereits neben Verstappen gesetzt, auf einer Höhe waren beide aber noch nicht. Als das linke Vorderrad seines Mercedes das rechte Hinterrad des Konkurrenten berührte, verlor Verstappen die Kontrolle über den Red Bull.
Horner: "Ein verzweifeltes Manöver von Lewis"
Auch zwischen Teams kochten nach dem Crash die Emotionen hoch. Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko forderte noch während des Rennes bei Sky eine Sperre für Hamilton: "Das ist fahrlässiges bis gefährliches Verhalten", sagte der Österreicher. Und bügelte Äußerungen aus dem Mercedes-Lager, die bei Hamilton keine Schuld sahen, schroff ab: "Dann sind die alle blind. Die Wiederholungen haben ganz klar gezeigt: Er ist mit seinem linken Vorderrad in unser rechtes Hinterrad."
Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner sah im Sky-Interview die Schuld klar beim Mercedes-Piloten: "Das war ein verzweifeltes Manöver von Lewis. In der Kurve kannst du das nicht machen." Und weiter: "Er fährt praktisch in Max hinein. Das würdest du von einem siebenfachen Weltmeister eigentlich nicht erwarten. Horner legte sogar noch nach: "Die Strafe halte ich für unzureichend, weil er damit das Rennen ja relativ einfach gewonnen hat. Das war eine schlimme Fehlentscheidung von Lewis."
Mercedes-Sportchef Toto Wolff verteidigte den Briten bei Sky dagegen vehement: "Die Regel ist: Wenn du innen bist (in der Kurve, Anm. d. Red.) und mit dem Frontflügel über der Hälfte des anderen Autos, dann ist es deine Kurve." Und weiter: "Lewis versucht dann auch noch, aus der Nummer rauszukommen, und dann lenkt Max einfach ein." Es sei ein üblicher "Racing Incident" gewesen: "Wir sehen hier zwei Fahrer, die mit dem Messer zwischen den Zähnen fahren." Am Ende: "It takes two to Tango" – sinngemäß übersetzt: Es gehören immer zwei zu so einer Situation.
Und der Kampf um den WM-Titel zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton hat noch mal ordentlich Feuer dazugewonnen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
- Eigene Beobachtungen