Formel 1 in Silverstone Wildes Rennen: Hamilton siegt bei Heim-GP – Verstappen bitter
Der amtierende Weltmeister ist direkt zu Rennbeginn in einen Crash mit Konkurrent Max Verstappen verwickelt, der daraufhin ausscheidet. Am Ende wird es spannend – und Lewis Hamilton sichert sich den Sieg kurz vor Schluss.
Was für ein wilder Großer Preis von Großbritannien: Lewis Hamilton hat sein Heimrennen gewonnen und konnte den Rückstand auf den WM-Führenden Max Verstappen verkürzen – denn der Niederländer im Red Bull war kurz nach Rennstart in einen Crash mit Hamilton verwickelt und schied aus. Zweiter hinter dem Mercedes-Piloten wurde Charles Leclerc im Ferrari, Rang drei belegte Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas.
Hamilton rückte durch seinen 99. Formel-1-Sieg, seinen vierten der Saison und den achten in Silverstone (Rekord ausgebaut) bis auf acht Punkte an Verstappen heran. Der Niederländer konnte seinen Boliden selbständig verlassen, begab sich aber für weitere Untersuchungen in ein Krankenhaus. Verstappen hatte die drei vorherigen Rennen gewonnen.
Sebastian Vettel (Heppenheim) stellte seinen Aston Martin aufgrund technischer Probleme vorzeitig ab, Mick Schumacher erreichte im Haas als 18. das Ziel.
"Es ist so ein stolzer Moment für mich", sagte Hamilton: "Ich habe mit dem Team alles versucht, das Auto wieder da hin zu bringen. Heute hat es gepasst." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff funkte an seinen Star-Piloten: "Wir geben niemals auf, das Ding ist noch heiß."
Verstappen direkt unter Druck – dann kam der Crash
Wie der wichtige Sieg zustande kam, dürfte allerdings noch lange Gesprächsthema bleiben. "Wenn Hamilton mit seinem Vorderrad in der schnellsten Kurve Verstappens Hinterrad auf diese Weise touchiert, ist das kein Rennunfall mehr", ereiferte sich Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Zur Szene des Rennens sagte Hamilton: "Max ist aggressiv in solchen Situationen, ich war absolut neben ihm."
Der mit Spannung erwartete Zweikampf zwischen Pole-Setter Verstappen und Hamilton dauerte nicht mal einen Umlauf: Hamilton legte den etwas besseren Start hin und setzte Verstappen gleich unter Druck, mehrfach attackierte er den Rivalen hart und wurde dabei getragen vom lauten Jubel der Fans. Hamilton hatte es eilig, denn nur am Start oder über die Strategie sah er eine Überhol-Chance, das hatte er zuvor bereits betont: "Im normalen Rennen ist der Red Bull zu schnell." Dann kam es zum Crash.
Zehn-Sekunden-Strafe für Hamilton
Die Bergungsarbeiten dauerten, mehr als eine halbe Stunde war das Rennen unterbrochen – und in dieser Zeit liefen die Drähte heiß. Mercedes-Sportchef Wolff schickte Emails an die Rennleitung, suchte den Kontrollraum auf, um Hamilton zu verteidigen. Die Red-Bull-Vertreter standen da schon vor den Kameras und klagten an.
Und die Rennkommissare sahen zumindest die Unfallschuld ebenfalls beim Weltmeister, die Zehn-Sekunden-Strafe wurde kurz nach dem Restart bestätigt. Hamilton lag nun zudem hinter dem überraschend starken Leclerc, der gleich nach dem Crash vorbeigezogen war.
Gemeinsam bauten beide ihren Vorsprung aus, Hamilton kam aber nicht am Monegassen vorbei und hatte ja noch die Strafe abzuleisten. Entsprechend lange dauerte der Boxenstopp, hinter seinem Teamkollegen Bottas kam er als Dritter wieder auf die Strecke. In der Folge war Hamilton der schnellste Mann im Feld, zwölf Runden vor Schluss ging er ohne große Gegenwehr an Bottas vorbei. In der Schlussphase wurde Hamiltons Mercedes in Leclercs Rückspiegel immer größer, in der drittletzten Runde ging er vorbei.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID