Ehemaliger Boxweltmeister Michalczewski verprügelt Schwulenhasser
Seine Boxhandschuhe hängte er 2005 an den Nagel. Doch dass Dariusz Michalczewski immer noch hart zuschlagen kann, musste nun ein Landsmann von ihm schmerzhaft erfahren. "Neulich war ich in Danzig auf einer Geburtstagsfeier, wo einer seinem Sitznachbarn plötzlich ins Gesicht schlug, nur weil der schwul ist. Dem habe ich dann kräftig ein paar eingeschenkt. Da haben die anderen Gäste für mich geklatscht", schilderte der Tiger in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Diskriminierung von Schwulen ist etwas, was Michalczewski nicht ausstehen kann. "Manche Polen sind so engstirnig. Sie schauen nicht auf ihre eigene Scheiße, sondern lieber in die Schlafzimmer der anderen. Mir ist völlig egal, ob einer schwarz ist, weiß, Türke, Pole, Deutscher, schwul, lesbisch oder hetero.“ Michalczewski setzt sich auch für das Adoptionsrecht von homosexuellen Paaren in seiner Heimat ein.
Erfolgreicher Geschäftsmann
50 Kämpfe als Profi hat der Pole bestritten, die er bis auf die beiden letzten auch alle gewann. Michalczewski hält mit 23 Kämpfen den Rekord für die meisten Titelverteidigungen in Folge im Halbschwergewicht. Deutschen Boxsport-Fans ist besonders noch sein erster Kampf gegen Graciano Rocchigiani im August 1996 im Millerntor-Stadion in Erinnerung. In der siebten Runde wurde sein Kontrahent disqualifiziert, weil er nach einem "Break"-Kommando weiter zuschlug. Michalczewski, der bis dahin nach Punkten hinten lag, ging zu Boden - für viele Beobachter zu theatralisch.
Heute ist Michalczewski ein erfolgreicher Geschäftsmann - hauptsächlich mit seinem Energy-Drink "Tiger". "In Polen verkauften wir zeitweise mehr als Red Bull. Wir machen mit dem Tiger-Drink 35 Millionen Euro Umsatz im Jahr", sagt Michalczewski.
Besuch von Rocky
Angebote in die Politik zu gehen, hat der heute 46-Jährige ausgeschlagen. "Mir wird da oft etwas angeboten und wenn ich gewollt hätte, wäre ich heute Präsident von Danzig oder so was. Aber ich bin einfach zu faul. Ich habe keinen Bock darauf. Ich will mich nicht quälen, Akten lesen oder dauernd eine Rolle spielen. Ich will nicht anders sein, als ich bin. Ich liebe das Leben und feiere lieber mit meinen alten Freunden aus Kindheitstagen.“
Auch mit seinem alten Kontrahenten Rocchigiani ist er befreundet. "Wir haben heute noch guten Kontakt, im Sommer besucht mich Rocky hier."