WM im Schwergewicht Huck fühlt sich gegen Powetkin um den Sieg gebracht
Boxprofi Marco Huck hat bei seinem Debüt im Schwergewicht den WM-Kampf zweiter Klasse gegen den Russen Alexander Powetkin knapp verloren. Der Cruisergewichts-Weltmeister unterlag vor 7000 Zuschauern in Stuttgart dem WBA-Champion nach Punkten. Damit kassierte Huck die zweite Niederlage im 36. Profikampf.
Bei Powetkin steht die makellose Bilanz von 24 Siegen in 24 Kämpfen zu Buche. Nach der Niederlage dürfte der Traum Hucks von einem Kampf gegen einen der Klitschko-Brüder geplatzt sein.
Powetkin taucht immer wieder ab
Zunächst hatte Powetkin das Geschehen im Ring bestimmt. Doch ab der vierten Runde hatte Huck seinem Rivalen überraschend zugesetzt. Der neun Kilogramm schwerere Russe kassierte immer wieder schwere Treffer und zeigte konditionelle Probleme. Zeitweise hatte es sogar den Anschein, als ob Powetkin k.o. gehen könnte. Der Russe tauchte immer wieder mit seinem Körper ab und schaffte es so, sich in den kritischen Phasen bis zum Pausengong zu retten.
"Der Ringrichter ist nie gegen Powetkins Abducken eingeschritten", beschwerte sich dann auch nach dem Kampf Hucks Coach Ulli Wegner. Nach der neunten Runde aber kam Powetkin wieder stärker auf. Die Rechte des Russen kam wieder öfter durch.
Huck mit dem Urteil nicht einverstanden
Ab der zehnten Runde hatte Huck einen Cut unter dem linken Auge, eine Runde später blutete er auch unterhalb des rechten Auges stark. In der letzten Runde mobilisierte der gebürtige Serbe noch einmal alle Kräfte, zu Boden schicken konnte er Powetkin aber nicht mehr. Trotzdem wurde Huck von den Fans frenetisch gefeiert. Viele hielten ihn für den Sieger.
Doch die Punktrichter sahen dies anders. Zwei hatten seinen Gegner mit 116:113 und 116:112 vorne. Der dritte wertete den Fight 114:114. Huck konnte das nicht nachvollziehen. "Der Typ konnte nicht mal mehr stehen und wird zum Champion erklärt", sagte er enttäuscht.
Nun zurück ins Cruisergewicht?
Obwohl der Sauerland-Boxstall, bei dem Huck sowie Powetkin unter Vertrag stehen, den Fight als WM-Kampf beworben und Huck als potenziellen Nachfolger des bisher letzten deutschen Schwergewicht-Weltmeisters Max Schmeling ins Gespräch gebracht hatte, ging es in der schwäbischen Metropole nicht wirklich um einen WM-Gürtel. Die Bezeichnung "WM-Kampf" resultierte lediglich aus einer Spitzfindigkeit des Weltverbands WBA. Powetkin, der 2004 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen hatte, wurde und wird auch weiterhin nur deshalb als WBA-Weltmeister geführt, weil der Ukrainer Wladimir Klitschko (Champion bei WBA, IBF und WB0) den Status des Super-Weltmeisters genießt.
Powetkin muss nun innerhalb von 120 Tagen seinen Titel gegen Hasim Rahman verteidigen. Huck muss sich innerhalb von zehn Tagen entscheiden, ob er ins Cruisergewicht zurückkehren und dort seinen WBO-Titel gegen Ola Afolabi verteidigen will. Im Ring darauf angesprochen, ließ er diese Frage offen.