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Wuppertal: Waschbären werden immer mehr zur Plage


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Gefährlicher Allesfresser
Waschbären werden auch in Wuppertal zur Plage


13.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Waschbär: Auch in Wuppertal werden die Tiere zunehmend heimisch.Vergrößern des Bildes
Ein Waschbär: Auch in Wuppertal werden die Tiere zunehmend heimisch. (Quelle: Martin Wagner/imago-images-bilder)

Sie sind niedlich aber nicht nett: Waschbären werden auch in Wuppertal zunehmend zu einer gefährlichen Plage. Immer häufiger trifft man den Eindringling mit der charakteristischen schwarzen Gesichtsmaske und dem buckligen Gang im eigenen Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon.

Eine Überraschung erlebte Familie Elvers aus Wuppertal vor einigen Wochen, als sie Geräusche aus ihrem Kamin hörte. Durch den Schornstein hatte ein Waschbär versucht, sich Zugang zu ihrem Haus im Westfalenweg zu verschaffen. Der Räuber blieb jedoch bei seinem "Einbruchsversuch" im Kamin stecken. "Als wir am späten Nachmittag wieder nach Hause kamen, hörten wir Geräusche und entdeckten schließlich das eingeklemmte Tier", erzählt Klaus Elvers. Eine aufwendige Rettungsaktion war die Folge: Die Feuerwehr musste kommen und das Tier befreien. "Die haben den Waschbären doch tatsächlich gleich wieder freigelassen", ist Elvers heute noch verwundert.

Auf der Suche nach Fressbarem schrecken die flauschigen Tiere offenbar vor nichts zurück. Vor dem nachtaktiven Räuber ist nichts sicher. Und überall in der Stadt finden sie einen reich gedeckten Tisch. "Waschbären sind clever und geschickt", erläutert der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Wuppertal, Frank Auer, im Gespräch mit t-online.de das Problem. Das macht sie so gefährlich.

Bis zu 1,3 Millionen Exemplare gibt es derzeit schätzungsweise in Deutschland. Auch, weil sie hier genügend Nahrung finden. "Die öffnen jede Mülltonne, was zum Beispiel ein Fuchs nicht kann", so Auer. Für den Waschbären ist der Müll ein Festmahl. "Das findet der ganz toll." Wer Tonnen offen vor der Tür stehen hat, könne sich hier nur mit einem Stein auf dem Deckel oder einem Schloss behelfen, weiß der Jäger Rat. Auch sollten Katzenfutter und andere Tiernahrung nicht auf der Terrasse oder dem Balkon stehen.

Waschbären können auch ins Haus einbrechen

Der Allesfresser schreckt auch nicht davor zurück, in Häuser einzubrechen, wie bei Familie Elvers. "Waschbären sind hervorragende Kletterer", so Auer. Sie zwängen sich durch die kleinsten Ritzen, kommen durch Katzenklappen oder einfach durch offene Türen ins Haus. "Sie schaffen es sogar, Schindeln von Dächern abzudecken", weiß Auer. In der kalten Jahreszeit lockt der warme Keller. Besonders wichtig sei es, den Dachboden abzudichten, "damit der Waschbär gar nicht erst auf diesem Weg ins Haus kommt." Denn hat sich das Tier erst einmal Zugang verschafft und das Haus oder die Wohnung nach Nahrung durchsucht, ist der Schaden enorm, den der Waschbär hinterlassen kann.


Der Jäger empfiehlt: "Ein guter Hund ist der beste Schutz. Den haben sie nicht gerne." Darüber hinaus bedauert es Frank Auer, dem geplagten Bürger in seiner Notlage nicht mehr Hilfe anbieten zu können. Zwar wurden im Jagdjahr 2017/18 rund 171.000 Waschbären geschossen. Aber: "Seit einiger Zeit ist das Jagen innerhalb der Bebauung verboten", verweist Auer auf das Bundesjagdgesetz. Waschbären dürfen darum nur in freier Wildbahn gejagt werden – und selbst das nur noch bis zum 28. Februar kommenden Jahres.

Waschbären-Jagd in Wohngebieten ist verboten

So ist das Töten von Waschbären in Wohngebieten tabu, erst recht das Auslegen von Giftködern. Aber auch vor dem Aufstellen von Kastenfallen im heimischen Garten warnt der Jäger. "Gefangene Waschbären müssen sofort wieder freigelassen werden, sonst ist das Wilderei." Dabei ist jedoch äußerste Vorsicht geboten: Denn ein gefangener und in die Ecke getriebener Waschbär kann unter Umständen sehr aggressiv werden. Der Biss eines Waschbären ist nicht ungefährlich.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikels hieß es, dass die Waschbärenpopulation in Deutschland drei Millionen Exemplare beträgt. Stattdessen sind es wohl nur 1,3 Millionen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Frank Auer
  • Gespräch mit Klaus Elvers
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