Stuttgart Pro-Kopf-Müll steigt: Die Abfallgebühren im Südwesten auch
Die Baden-Württemberger haben erneut mehr Müll angehäuft - und müssen auch erneut ein wenig tiefer in die Tasche greifen, um ihn wieder loszuwerden. Nach Angaben von Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) ist das durchschnittliche Aufkommen an Haus- und Sperrmüll im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Kilogramm pro Person auf rund 368 Kilo gestiegen. Grund sei unter anderem die Corona-Pandemie, denn durch Homeoffice, Kurzarbeit und Fernunterricht seien die Menschen im ersten Corona-Jahr 2020 deutlich mehr zuhause gewesen, sagte Baumann am Montag in Stuttgart. Am wenigsten wurde pro Kopf in Freiburg (Rangliste kreisfreie Großstädte), Calw (Stadtkreise) und Freudenstadt (Landkreise) weggeschmissen.
Der Müllberg wächst nicht nur, er wird auch teurer: Nach dem Anstieg der Abfallgebühren in den vergangenen Jahren haben zahlreiche Kommunen erneut aufgeschlagen. Laut Abfallbilanz liegen die Gebühren, die ein Vier-Personen-Haushalt aktuell für die Abfallentsorgung zahlen muss, im Landesdurschnitt bei etwa 171 Euro. Das sind fast sechs Euro mehr als im vergangenen Jahr.
"Im Vergleich zur allgemeinen Preisentwicklung liegen die Abfallgebühren im Land unter dem Niveau der Inflation", erläuterte der Umweltstaatssekretär die jüngsten Zahlen. Wären die Preise entsprechend der Teuerungsrate seit 2002 gestiegen, müssten Baden-Württemberger im Schnitt fast 231 Euro für ihre Abfallentsorgung zahlen. Die steigenden Gebühren erklären sich laut Kommunen unter anderem durch sinkende Wertstofferlöse, auslaufende Verträge für Abfuhrleistungen, steigende Verbrennungspreise und Investitionen in die Infrastruktur.
Der Landkreistag machte auf die kostenlosen Beratungen bei den Kommunen aufmerksam. Diese könnten dazu beitragen, dass das Müllaufkommen nach der Pandemie reduziert wird und Fehlwürfe vermieden werden.