"Hinter der Fassade" Strobls Ex-Staatssekretär erschüttert von Sex-Affäre
Im baden-württembergischen Landtag soll ein U-Ausschuss Sex-Vorwürfe in der Polizei aufarbeiten. Die waren offenbar im Innenministerium eine Überraschung.
Ein Inspekteur soll eine Polizeibeamtin sexuell belästigt haben und soll sich dafür bald vor Gericht verantworten. Auf die Vorwürfe hat der ehemalige Staatssekretär im Innenministerium, Julian Würtenberger, nach eigenen Worten mit Erschütterung und Enttäuschung reagiert.
Im U-Ausschuss geht es unter anderem um das Handeln des Innenministers Thomas Strobl (CDU) und des Innenministeriums im Fall des Verdachts der sexuellen Belästigung gegen den Inspekteur der Polizei Baden-Württemberg. Den Ermittlungen zufolge soll der Polizist vor mehr als einem Jahr in Stuttgart eine Polizeibeamtin sexuell belästigt haben – im Gegenzug für Karrierevorteile.
Würtenberger beschrieb den Inspekteur am Montag vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags als "strategisch denkend", "zugewandt, offen, mitarbeiterorientiert", als "anerkanntes Rad im Getriebe". Rein fachlich habe er positive Eindrücke gewonnen. "Umso erschütterter und überraschter war ich, als ich gehört habe, was ihm vorgeworfen wird."
Landgericht Stuttgart: Anklage gegen Inspekteur zugelassen
Es erschließe sich nicht in einer solchen Situation, was sich sonst so tue "hinter der Fassade". Würtenberger ist seit Ende Mai vergangenen Jahres im Ruhestand.
Erst kürzlich hatte das Stuttgarter Landgericht die Anklage gegen den Mann wegen sexueller Nötigung zugelassen. Damit wird ihm der Prozess gemacht. Der Polizist bestreitet die Vorwürfe.
Auch Innenminister Strobl stand wegen der Sache lange unter Druck: Er hatte nach eigenen Angaben ein Schreiben des Anwalts des Inspekteurs an einen Journalisten weitergereicht. Die Ermittlungen gegen ihn wurden gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.
- Nachrichtenagentur dpa