Nach Brand in Kita-Neubau Kripo ermittelt nach Hassvideo über Ukraine-Flüchtlinge
Ein Großbrand in einem Kita-Neubau hat ganz Nürnberg erschüttert. Wie kam es zu dem Feuer? Die Polizei hat nun neue Details bekannt gegeben. Und ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Eine Rauchwolke überschattete Nürnberg: Anfang Mai ist der Neubau einer Kindestagesstätte in der Grünewaldstraße abgebrannt. In den sozialen Netzwerken macht nun ein hetzerisches Video auf einschlägigen Seiten die Runde, das ukrainische Flüchtlinge für das Feuer verantwortlich macht. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
In dem Video heißt es, dass Wodkaflaschen im Hof gefunden worden seien, die angeblich von ukrainischen Bauarbeitern stammen – untermalt von tendenziöser Bildsprache und ohne jegliche Quellenangabe. Weil der Polizei der "Befehl" gegeben worden sein soll, "Flüchtlinge nicht zu bestrafen", würde die Spur nicht verfolgt.
Das sei Quatsch, betont das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer Mitteilung. Die Behauptungen seien falsch und irreführend.
Polizei ermittelt wegen Verdacht auf Volksverhetzung
Sogar der Name eines Polizisten, der diese vermeintliche Wahrheit ans Licht gebracht haben will, kursiert im Netz. Eine Sprecherin erklärt auf Nachfrage von t-online, dass in Mittelfranken kein Kollege unter diesem Namen bekannt sei.
Die Nürnberger Kriminalpolizei hat nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet. Woher stammt das Video? Zu welchem Zwecke wird es instrumentalisiert? Gibt es einen Zusammenhang mit rechter oder russischer Propaganda? All diese Fragen gelte es nun zu klären, sagt die Sprecherin.
Keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung
Der Brand hinterlässt eine große Lücke in der Nürnberger Kita-Landschaft. In dem Gebäude, dessen Bauarbeiten kurz vor dem Abschluss standen, sollten ab Herbst 250 Kinder einen Betreuungsplatz finden. Bis eine neue Kita stehen wird, dürften Jahre vergehen. Die Kosten für den abgebrannten Neubau lagen bei 12 Millionen Euro. Die Feuerwehr kämpfte tagelang mit der modernen Holzbauweise, die die Kräfte in ihren Löscharbeiten behinderte.
Die Ermittlungen in der Frage, wie es überhaupt zu dem Brand in der Kindertagesstätte kommen konnte, sind derweil weiter fortgeschritten: Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung gibt es laut Polizei bislang nicht. Das habe das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei zusammen mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth herausgefunden.
Sie haben den Ort des Brandausbruchs und mögliche Zündquellen ausfindig machen können, heißt es weiter. Was genau aber hat den Brand ausgelöst? Dazu dauern die Ermittlungen noch an.
- Polizei Mittelfranken: Pressemitteilung und Telefonat
- YouTube-Kanäle