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Nürnberg: Razzia in der "Rakete" jährt sich – Wie es dem Nachtclub geht


"Totale Katastrophe"
So geht es der "Rakete" ein Jahr nach der Razzia

Von Patrick Sadi

15.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Die "Rakte": Die Razzia in dem Nachtclub liegt inzwischen ein Jahr zurück.Vergrößern des Bildes
Die "Rakte": Die Razzia in dem Nachtclub liegt inzwischen ein Jahr zurück. (Quelle: Patrick Sadi)

Am 14. Mai jährte sich die groß angelegte Razzia im Nürnberger Technoclub "Rakete". Der Ärger darüber ist beim Betreiber noch heute groß.

In den frühen Morgenstunden des 14. Mai 2023 stürmen 132 Polizeibeamte den Technoclub "Rakete" in Nürnberg. Auch zwei Staatsanwälte sind bei der Durchsuchung der "Perle des Südens" – wie sich der Club selbst nennt – in der Vogelweiherstraße dabei. Der Verdacht: unerlaubter Handel mit Betäubungsmitteln sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Es werden 285 Personen kontrolliert und im Nachgang mehrere Strafverfahren eröffnet.

Was sich am Dienstag zum ersten Mal jährte, hat bis heute unerfreuliche Nachwirkungen – zumindest aus Sicht des Betreibers. Im Gespräch mit t-online erneuert Tom Zitzmann, Chef der "Rakete", seine Kritik am Vorgehen der Polizei, allen voran an der hohen Zahl an Beamten. Zitzmann fragt sich bis heute, warum es so viele Beamte in einem "friedlichen Technoclub" gebraucht habe.

Betreiber: "Finanziell eine totale Katastrophe"

Hinzu komme, dass die Auswirkungen der Razzia dem Club wirtschaftlich zu schaffen gemacht haben. "Finanziell war das Ereignis eine totale Katastrophe für uns", sagt Zitzmann. Zum einen seien danach weniger Gäste gekommen. Zum anderen habe man beispielsweise eingetretene Türen auf eigene Kosten in Höhe von rund 8.000 Euro reparieren müssen.

Auch die Anwaltskosten seien in Zeiten, in denen sich das Ausgehverhalten massiv ändere, schwer einspielbar. Nach solchen Polizeiaktionen werde es zudem immer schwieriger, internationale Künstler in die Stadt zu bringen.

Beschwerde gerichtlich abgewiesen

Zur Frage, ob der Einsatz in dieser Form rückblickend verhältnismäßig war, äußert sich die Polizei auf Anfrage von t-online nicht. Die Staatsanwaltschaft teilt lediglich mit, dass die Beschwerde der "Rakete" gegen den Durchsuchungsbeschluss beim Landgericht Nürnberg-Fürth im März als unbegründet verworfen wurde – "weil die Maßnahme recht- und verhältnismäßig gewesen sei", wie es heißt.

Genau aus jenem Grund konnte die "Rakete" auch die durch die Razzia entstanden Schäden nicht bei der Polizei gerichtlich geltend machen. Der Nachtclub ist also auf den Kosten sitzen geblieben.

Was ein Jahr später bleibt, ist eine gewisse Verunsicherung in der Nürnberger Technowelt. Zitzmann jedenfalls hofft auf einen vernünftigen Austausch mit der Stadt. Erst kürzlich habe es ein erstes Gespräch mit dem Ordnungsamt gegeben.

Wie geht es für die "Rakete" weiter?

Zusätzliche Auflagen habe man bisher noch nicht bekommen. Das hält Zitzmann auch nicht für nötig. Man habe gar kein Interesse daran, dass in der "Rakete" Drogen verkauft werden, und man habe bereits die schärfsten Einlasskontrollen der Stadt. "Mehr geht fast nicht", stellt der "Rakete"-Chef klar. Würden Dealer erwischt, rufe man wie gefordert die Polizei.

Zu der Frage, wie viele Verfahren nach der Razzia noch laufen und ob bereits Urteile in diesem Zusammenhang gefallen sind, wollte sich die Staatsanwaltschaft übrigens nicht äußern. Dies werde nicht gesondert erfasst, so ein Sprecher.

Trotz der Widrigkeiten zeigen sie sich in der "Rakete" mittlerweile wieder entschlossen. Erst kürzlich ging mit "Die Rakete Records" ein eigenes Label an den Start. Bei diesem sollen künftig Tracks befreundeter Künstler erscheinen. Die Gründung und die Entstehung des ersten Titels, "We Are The Dancefloor", gehen auf die Geschehnisse im Mai 2023 zurück, heißt es auf dem zugehörigen Instagram-Profil. Indes wünscht sich Zitzmann mehr Verständnis für elektronische Musik und das, was sein Team und er machen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Tom Zitzmann
  • Anfrage bei den Pressestellen der Polizei und der Staatsanwaltschaft
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