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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Sicherheitsgefühl beeinträchtigt" Antisemitismus an der FAU – Studenten und Dozenten beleidigt
Hat die FAU ein Antisemitismus-Problem? Die Universitätsleitung verurteilt nun mehrere Vorfälle scharf und bekennt sich zu Offenheit und Vielfalt.
Nachdem es an mehreren Universitäten in den USA zuletzt zu heftigen Ausschreitungen infolge pro-palästinensischer Proteste gekommen war, ist die Lage auch an bayerischen Hochschulen angespannt. So sind an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel im Oktober eine Reihe von Kommentaren und Äußerungen mit israelfeindlicher Ausrichtung aufgefallen. Das teilte die Universitätsleitung auf Anfrage von t-online mit.
Demnach wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt Kommentare und Äußerungen mit stark israelfeindlicher Ausrichtung im mittleren zweistelligen Bereich bekannt. Zudem wurden vier antisemitische Vorfälle zur Anzeige gebracht. Dabei handelte es sich um schriftliche Formen der hetzerischen Verleumdung und Holocaust-Verharmlosung. Direkte verbale oder tätliche Übergriffe wurden nicht verzeichnet.
In Gesprächen mit jüdischen Mitarbeitenden und Studierenden an der Universität sei jedoch deutlich geworden, dass ihr Sicherheitsgefühl stark beeinträchtigt sei. "Das ist nicht akzeptabel", betonte ein Sprecher der Universitätsleitung.
FAU: Nulltoleranz gegenüber Antisemitismus
Die Universität vertrete eine klare Linie in Bezug auf Diversität und Toleranz. "Diversität ist einer der Grundwerte der FAU. Menschen aus über 130 Ländern machen die FAU zu einer internationalen, offenen Universität, an der gemeinsam geforscht, gelehrt und gelernt wird", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der Universitätsleitung. Sie stellt zudem klar, dass weder Antisemitismus noch andere Formen von Hass und Gewalt an der FAU geduldet würden.
Die FAU lege großen Wert auf eine offene Diskussionskultur und die Sensibilisierung für gesellschaftliche Themen. Diese würden die Grundlage für ein respektvolles Miteinander bilden. "Ein klares Ja zu Diskussion, Austausch und Aufklärung und ein klares Nein zu Gewalt und Hass", lautet das Credo der Universität.
Die Universität habe es in ihrer bisherigen Praxis eigenen Angaben zufolge erfolgreich geschafft, Gesprächskanäle zu verschiedenen Seiten offenzuhalten. Dies sei entscheidend dafür, dass es an der FAU bisher verhältnismäßig wenig Probleme gegeben habe, insbesondere im Vergleich zur Situation an anderen Universitäten in Deutschland und weltweit.
- Presseanfrage der t-online Redaktion, 7. Mai 2024