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Nürnberg: Stadt-Umland-Bahn – Erlangen entscheidet über Mega-Projekt


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Vor dem Bürgerentscheid
Stadt-Umland-Bahn: Gibt es einen Plan B?

Von Lea Maria Kiehlmeier

04.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Visualisierung der StUB-Strecke vor den Arcaden in Erlangen: So könnte die Strecke der Drei-Städte-Tram eines Tages aussehen.Vergrößern des Bildes
Eine Visualisierung der StUB-Strecke vor den Arcaden in Erlangen: So könnte die Strecke der Drei-Städte-Tram eines Tages aussehen. (Quelle: Claus Hirche / ZV StUB)
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Im 10-Minuten-Takt nach Herzogenaurach: Das verspricht die Stadt-Umland-Bahn. Ob die Bahn kommt, liegt in den Händen der Erlanger.

Seit Jahrzehnten wird über die Stadt-Umland-Bahn (StUB) zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach gestritten. Die nächste Hürde: Am 9. Juni entscheiden die Erlanger Bürger, ob die Planungen für das größte Straßenbahnprojekt Deutschlands überhaupt weitergehen können. Wie wird die Abstimmung ausgehen? Fest steht: Ein Nein würde vermutlich das Aus für das Vorhaben bedeuten.

Dabei hatten die Erlanger 2016 schon einmal einen Bürgerentscheid zur Stadt-Umland-Bahn initiiert. Damals hatten sich 60 Prozent der Teilnehmer für die StUB ausgesprochen. Die drei Städte gründeten daraufhin einen Zweckverband, um die Strecke im Detail zu planen. Nun wird also über diesen Streckenverlauf abgestimmt. Denn nicht alle in Erlangen sind mit der aktuellen Planung einverstanden.

So soll die Strecke aussehen

Auf einer Strecke von 26 Kilometern Länge sind aktuell 31 Haltestellen geplant. Die Straßenbahn soll von der Haltestelle Am Wegfeld im Nürnberger Norden über den Erlanger Süden und die Innenstadt nach Herzogenaurach fahren.

Die Idee dahinter: Die großen regionalen Arbeitgeber Siemens, Schaeffler, Adidas, Puma und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg würden somit allesamt von der StUB angefahren und miteinander verbunden. Zudem ist eine Teilstrecke, der sogenannte "Ostast", im Schwabachtal bis nach Eckental angedacht – diese ist aber nicht Teil des Bürgerentscheids. Fällt der Entscheid positiv für die StUB aus, soll der erste Streckenabschnitt 2031 in Betrieb genommen werden.

CSU-Stadratsfraktion kritisiert Projekt – Söder ist dafür

Kritik am Streckenverlauf kommt vor allem von der CSU-Fraktion im Erlanger Rathaus. Die Partei stört sich daran, dass auf der Bundesstraße 4 zwischen Erlangen und Nürnberg ein Fahrstreifen der Straßenbahn weichen soll. Außerdem sollen gemäß der Planungen das südliche Ende der Nürnberger Straße und die Henkestraße in Erlangen, vor den Arcaden, für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Dadurch wäre die Innenstadt schwerer mit dem Auto erreichbar und würde an Attraktivität verlieren, so die Haltung der CSU.

Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder befürwortet das Projekt allerdings im Unterschied zu seinen Erlanger Parteikollegen. Warum das für ihn kein Widerspruch ist, lesen Sie hier.

Auch Naturschützer üben Kritik am Streckenverlauf. Die Erlanger Bürgerinitiative "Wiesengrundfreunde" beanstandet, dass die Straßenbahn durch Biotop-Gebiete führen soll. Grundsätzlich spricht sie sich für die StUB aus. Aber dass dafür eine neue Brücke durch den Wiesengrund gebaut werden soll, sieht sie kritisch. Ein solches Bauwerk würde unnötige CO2-Emissionen verursachen und, durch die Streckenführung, landwirtschaftliche Flächen zerstören.

Kritiker fürchten Millionengrab

Nach aktuellen Schätzungen liegen die Gesamtkosten für das Projekt bei 730 Millionen Euro. 90 Prozent davon würde der Freistaat Bayern übernehmen. Die Stadt Nürnberg müsste anteilig 27 Millionen Euro zahlen. In Erlangen liegen die Kosten mit 82 Millionen Euro höher, weil dort der Hauptteil der Strecke verläuft.

Kritiker sind sich sicher, dass es nicht bei den 730 Millionen Euro bleiben wird. Als Beispiele werden immer wieder andere deutsche Großprojekte wie der Berliner Flughafen BER, die Elbphilharmonie in Hamburg oder Stuttgart 21 angeführt.

Was passiert, wenn die Erlanger Nein sagen

Am 9. Juni stimmt Erlangen über die Frage ab, ob die StUB "auf Basis der vorliegenden Planungen gebaut wird". Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, gebe es keinen Plan B, betonte der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) in den "Erlanger Nachrichten" im Februar 2024. Im Nürnberger Stadtrat gebe es eine breite Zustimmung für die Stadt-Umland-Bahn, so der Leiter des Nürnberger Stabs für Stadtentwicklung, Michael Ruf. "Ohne Erlangen macht es aber keinen Sinn und wäre sicher auch nicht förderfähig, die Straßenbahn nur in den Nürnberger Norden zu verlängern", ergänzt er.

Stimmt ein Großteil in Erlangen mit Ja, plant der Zweckverband weiter und möchte 2025 mit dem ersten Abschnitt ins Planfeststellungsverfahren gehen. Die Regierung von Mittelfranken prüft dann das Vorhaben. Die ersten Bagger könnten dann frühestens 2028 anrollen.

Verwendete Quellen
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