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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Promenade vom Plärrer in die Altstadt" Wird die Ludwigstraße bald für Autos gesperrt?
Die Ludwigstraße in Nürnberg ist keine Prachtstraße, aber stark frequentiert. Drei Stadtratsfraktionen wollen sie nun umgestalten – und kassieren Kritik.
Eine Spielothek, Handyreparaturläden und Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz – eine Prachtstraße ist die Ludwigstraße in Nürnberg nicht. Dennoch laufen durch diese Straße täglich Tausende Menschen vom Plärrer in Richtung Fußgängerzone. Die Stadtratsfraktionen von SPD, Grünen und ÖDP wollen die Ludwigstraße nun in eine "Promenade in die Altstadt" verwandeln und den Durchgangsverkehr aussperren.
Konkret geht es den drei Fraktionen darum, zu verhindern, dass vom Plärrer aus Autos durch die Ludwigstraße Richtung Innenstadt rollen. Nach ihrem Willen soll nach dem Umbau des Plärrers auch die Durchfahrt durch das Ludwigstor gesperrt werden. Damit wäre die Straße ab dem Verkehrsknotenpunkt nicht mehr direkt mit dem Auto erreichbar.
Geht es nach den drei Parteien, sollen zudem die vorhandenen Parkplätze wegfallen, zugunsten von breiteren Gehwegen, mehr Grün und größeren Außenflächen für die Gastronomie. Auch Parklets (kleine Grünflächen mit Sitzbänken) könnten auf den ehemaligen Parkplätzen entstehen.
Grün- und Gastronomieflächen anstelle von Parkplätzen
Die Grünen erklären die Pläne etwa so: Der Ludwigstraße sei das Tor zur Altstadt und habe deshalb auch eine repräsentative Wirkung. Heute sei die Straße davon geprägt, dass Autofahrer hier in der zweiten Reihe parken oder sogenannte Autoposer gar bewusst ihre Motoren aufheulen lassen würden. Auch würden Fußgänger beim Überqueren der Straße teils von Autofahrern gefährdet.
Die Grünen sind überzeugt: "Durch einen Wegfall des Durchgangsverkehrs kann die Sicherheit und Attraktivität der Ludwigstraße erheblich verbessert werden." Davon würden sowohl die Gastronomie und die anderen Einzelhändler als auch die Anwohner profitieren.
Das Portal "nn.de" berichtet, eine Verkehrszählung habe ergeben, dass in der Straße täglich 15.000 Fußgänger unterwegs seien, im gleichen Zeitraum aber nur 3.000 Kraftfahrzeuge. Alexander Kahl von den Grünen sagte dem Medium: "Dieses eine Sechstel an Autos nimmt hier sehr viel Platz weg – Platz, den die Fußgänger dringend bräuchten."
CSU: "Gelingt uns ohne Straßensperrungen"
Die CSU-Fraktion wandte sich – nachdem die anderen drei Parteien ihre Pläne vorgestellt hatten – ebenfalls an die Öffentlichkeit. "SPD, Grüne, ÖPD wollen Gästen und Kunden der Innenstadt die Zufahrt verwehren und so faktisch die Durchfahrt durch das Ludwigstor für den Individualverkehr sperren", deshalb lehne die CSU das Vorgehen ab. Zudem sagt die Partei, es gebe Geschäfte, die eine Mischung aus zentraler Lage und Erreichbarkeit mit dem Auto schätzten. Nehme man den Geschäften in der Ludwigstraße Kundenfrequenz, könnte Leerstand drohen.
Daniel Frank, der Verkehrssprecher der CSU, gibt zu, dass die Nürnberger Innenstadt attraktiver werden muss. Dazu gehöre eine höhere Aufenthaltsqualität von Plätzen genauso wie Entsieglung und Begrünung. Frank sagt: "Dies gelingt uns aber auch ohne Straßensperrungen und ohne ersatzlose Streichung von Parkplätzen."
Gemeinsamer Antrag im Stadtrat
Die anderen Fraktionen betonen allerdings, dass sie die Ludwigstraße gar nicht komplett für den Verkehr sperren wollen. Sie solle durch eine "Schleifenlösung" wie die gesamte südwestliche Altstadt über das Fürther Tor sowie die Färberstraße erreichbar bleiben.
Um ihrem Ziel – einer Umgestaltung der Ludwigstraße – näherzukommen, wollen die drei Fraktionen einen gemeinsamen Antrag im Stadtrat stellen. Die CSU sieht hingegen in der Ludwigstraße keinen Handlungsbedarf.
- Pressemitteilung der CSU Stadtratsfraktion vom 22. Februar 2024
- gruene-stadtratsfraktion.nuernberg.de: Eine Promenade vom Plärrer in die Altstadt: Aufwertung der Ludwigstraße vom 22. Februar 2024
- nn.de: "Mehr Platz für Fußgänger: So soll die Promenade vom Plärrer zum Jakobsplatz in Nürnberg aussehen" vom 22. Februar 2024