Staatsschutz ermittelt Unbekannte plündern Nawalny-Gedenkort in Nürnberg
Das Gedenken an Kremlkritiker Nawalny ärgert nicht nur das Regime in Russland. Auch in Deutschland ist es zu Zerstörung gekommen.
Auf der ganzen Welt trauern Menschen um Alexej Nawalny. Die russische Opposition und Menschenrechtler werfen Putin Mord vor – während das russische Regime vehement gegen Trauernde vorgeht. Menschen werden für Stunden in Busse gesperrt, die Vasallen des Regimes schmeißen niedergelegte Blumen weg oder zwingen Menschen, sie direkt in Müllsäcke zu werfen. Hunderte Menschen wurden bereits zu Geld- und Haftstrafen verurteilt, mehr dazu lesen Sie hier.
Auch in Nürnberg haben sich am Sonntag Trauernde getroffen, um Nawalny zu gedenken. Und auch in Nürnberg haben einige die stille Erinnerung offenbar als Bedrohung von Putins Macht empfunden: Wie die Polizei am Dienstag berichtete, haben Unbekannte den am Andreij-Sacharow-Platz errichteten Gedenkort geplündert.
Unter anderem wurden demnach gerahmte Bilder des in einem Straflager internierten und unter noch unklaren Umständen ums Leben gekommenen Kremlkritikers gestohlen, außerdem Plakate und eine Anti-Kriegs-Flagge.
Nürnberger Allianz: "Pro-Putin-Leute oder Nawalny-Hasser"
Die Mahnwache am Sonntag hatten FDP, SPD und die Nürnberger "Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland" veranstaltet. Die Allianz ist überzeugt, dass die Täter "entweder Pro-Putin-Leute oder Nawalny-Hasser" waren. "Wir sind uns sehr sicher: Die Tat war politisch motiviert", teilte die Vorstandsvorsitzende Elizaveta Shlosberg t-online mit.
Inzwischen ist der verwüstete Gedenkort der Allianz zufolge wieder hergestellt. In Absprache mit der Stadt Nürnberg soll er bis Anfang März bestehen bleiben.
Die Polizei bittet unterdessen um Zeugenhinweise zur Zerstörung der ersten Gedenkstelle, das Staatsschutzkommissariat ermittelt. Wer etwas weiß oder etwas gesehen hat, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 0911 2112-3333 zu melden. Der materielle Schaden wird auf rund 100 Euro geschätzt.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Nürnberg vom 20. Februar 2024
- Mailwechsel mit der Nürnberger "Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland"