Habe sich um den Ort verdient gemacht Straße nach Sturmtrupp-Mitglied benannt
In Allersberg sorgt die Benennung einer Straße nach einem SA-Mitglied weiter für Diskussionen. Nun hängen die Schilder.
Der Markt Allersberg schafft Fakten: Nun hängen in einem Neubaugebiet des Markts im Kreis Roth die Straßenschilder in der Wilhelm-Burkhardt-Straße. Die Benennung der Straße nach Burkhardt ist bereits im Vorfeld heftig kritisiert worden. Burkhardt war nämlich Mitglied des gewaltbereiten Sturmtrupps SA.
Der Bürgermeister der Gemeinde, Daniel Horndasch (parteilos), sagt: "Die Straße heißt bereits seit dem Jahr 2021 so." Weiter argumentierte der Kommunalpolitiker, dass es bei dem Aufstellen der Schilder nur um abschließende Restarbeiten im Neubaugebiet, in dem die Straße liegt, handele. Die Anwohner hätten ein Recht auf die Straßenschilder, so Horndasch.
Gemeinde will von Burkhardts Vergangenheit nichts gewusst haben
Wilhelm Burkhardt war 1945 kurz Bürgermeister von Allersberg. In der Zeit des Nationalsozialismus war er aber nach bisherigen Erkenntnissen auch zeitweise Mitglied des gewaltbereiten Sturmtrupps SA. Als die Entscheidung für den Straßennamen fiel, wusste die Gemeinde laut dem Bürgermeister davon nichts.
Burkhardt habe sich in einer schweren Zeit um den Ort verdient gemacht, sagte Horndasch im vergangenen Jahr mehreren Medien. Die hatten damals über Kritik in der Gemeinde sowie die des Antisemitismusbeauftragten der Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), berichtet.
Straße könnte wieder umbennant werden
Ob die Schilder dauerhaft hängen bleiben, ist allerdings noch unklar. Allersberg hat derweil ein Gutachten in Auftrag gegeben. Mit dem Aufhängen der Straßenschilder habe die Verwaltung nun einen Beschluss des Gemeinderats umgesetzt, so Horndasch.
"Der Gemeinderat wird eine Entscheidung über die Umbenennung treffen, sobald die Ergebnisse des beschlossenen Gutachtens vorliegen", sagte Horndasch. Mit dem Gutachten will der mittelfränkische Ort Burkhardts Geschichte im Nationalsozialismus und die der Gemeinde aufarbeiten lassen. Wann das Gutachten vorliegen wird, ist unklar.
- Nachrichtenagentur dpa