Entscheidung erwartet Großes Geheimnis um den ältesten Globus der Welt
Einzigartige Blicke auf die Welt im 15. Jahrhundert vermittelt der Behaim-Globus in Nürnberg. Mit Spannung wird eine Entscheidung zu dem Exponat erwartet.
Der älteste erhaltene Globus der Welt, der Behaim-Globus in Nürnberg, könnte zum Weltdokumentenerbe ernannt werden. Der Exekutivrat der Unesco wird Mitte dieser Woche entscheiden, welche dokumentarischen Zeugnisse neu in die Liste ihres Weltdokumentenerbes aufgenommen werden. Wann genau die Entscheidung fällt, ist einem Sprecher der deutschen Unesco-Kommission zufolge noch offen. Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg steigt deshalb die Spannung. Der Behaim-Globus ist einer der Höhepunkte in dessen Sammlung.
Der Behaim-Globus wurde nach Angaben des Museums zwischen 1492 und 1494 nach dem Entwurf des Nürnberger Tuchhändlers Martin Behaim hergestellt – zu einer Zeit, als Kolumbus gerade Amerika entdeckte. Dieser Teil der Welt fehlt auf der Erdkugel, ebenso Australien.
Enzyklopädisches Bild des geografischen und historischen Wissens
Dieser vermittle mit Hunderten Piktogrammen, Ortsbezeichnungen, kleinen erzählerischen Texten, Herrscherbildern, Tieren und Fabelwesen ein enzyklopädisches Bild des ausgehenden Mittelalters, heißt es bei der Unesco-Kommission zu seiner Bedeutung.
Dennoch sei der Globus mit Blick auf die Diskussion um den Postkolonialismus hochaktuell, sagte der Generaldirektor des Museums, Daniel Hess, am Montag. "Er zeigt die Verbindung von technisch-wissenschaftlichen Innovationen und globaler Ausbeutung."
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Er stelle die Welt als globalen Handelsmarkt dar. Er dokumentiere vor allem die portugiesischen Entdeckerfahrten als europäische Leistung und die Kolonialisierung der afrikanischen Küste – und zeige eine Welt, wie man sie sich im europäischen Überlegenheitsgefühl vorgestellt habe.
Für die Liste des Weltdokumentenerbe sind in diesem Jahr der Unesco zufolge 64 Dokumente nominiert, vier davon aus Deutschland. Das Weltdokumentenerbe umfasst 432 Dokumente aus allen Weltregionen, darunter 24 aus Deutschland.
- Nachrichtenagentur dpa