Häusliche Gewalt Sachsen plant mehr Schutz für misshandelte Frauen
In Sachsen nimmt die häusliche Gewalt gegen Frauen besorgniserregend zu. Es braucht deutlich mehr Beratungs- und Betreuungsstellen für Betroffene.
Die sächsische Staatsministerin für Justiz und Gleichstellung Katja Meier zeigt sich besorgt über die Zunahme polizeilich erfasster Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen. "Die Kapazitäten bei den Beratungsstellen und in den Frauenhäusern müssen noch weiter ausgebaut werden", sagte die Grünen-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des "Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" am 25. November.
Ein wichtiger Schritt sei jedoch bereits getan: Mit der Inbetriebnahme einer Interventions- und Koordinierungsstelle im Vogtlandkreis werde ab Dezember jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt über eine solche Einrichtung verfügen. "So müssen Opfer von häuslicher Gewalt keine weiten Wege mehr zurücklegen und haben Beratung und Unterstützung direkt vor Ort".
Mehr Mittel nötig
Sachsens Ministerin für Gleichstellung fordert im kommenden Haushalt mehr Mittel, um die Wirksamkeit von Hilfen und Unterstützungsstrukturen langfristig zu sichern.
Laut Meier gab es im Jahr 2022 rund 8.800 polizeilich erfasste Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von zehn Prozent. Pro 100.000 Einwohner kam es in Leipzig zu 294 Übergriffen, in Dresden wurden 237 und im Landkreis Zwickau 229 Fälle registriert.
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Zu diesen Zahlen müsse jedoch eine hohe Dunkelziffer hinzugerechnet werden, da das Thema der häuslichen Gewalt für die betroffenen Frauen sehr schambelastet sei. Weitaus mehr Frauen sind von verschiedenen Formen der Gewalt betroffen, als die offizielle Kriminalitätsstatistik ausweist.
Dies bestätigt auch eine Studie, die im Auftrag des sächsischen Justizministeriums erstellt wurde. Diese fokussierte sich auf sexualisierte und häusliche Gewalt sowie Stalking. Obwohl sie nicht repräsentativ ist, gibt sie Einblicke in die Verbreitung von Gewalt und die Gründe, warum nur ein kleiner Teil der Taten öffentlich bekannt wird.
- Nachrichtenagentur dpa
- mdr.de: "Viele Frauen in Sachsen leiden unter Gewalt – und schweigen"