Spielschulden für Priester gezahlt Druck auf Kölner Kardinal Woelki wächst
Nachdem bekannt wurde, dass das Erzbistum Köln Spielschulden eines Priesters auch mit Geldern für Missbrauchsopfer zahlte, wächst die Kritik an Kardinal Woelki. Eine unabhängige Untersuchung wird gefordert.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gerät durch umstrittene Zahlungen für private Spielschulden eines Priesters zusätzlich unter Druck. Der Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Opfer von sexuellem Missbrauch, Johannes Norpoth, nannte den Vorgang im "Kölner Stadt-Anzeiger" vom Samstag "verstörend und beschämend". Die katholische Reforminitiative Maria 2.0 forderte eine unabhängige Untersuchung.
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Soweit bisher bekannt wurde, hat das Bistum für die Spielschulden eines Priesters fast 500.000 Euro bezahlt, zudem offenbar mehr als 600.000 Euro für damit verbundene Steuernachzahlungen. Das Geld floss offensichtlich teilweise aus einem Sozialfonds des Bistums, aus dem ansonsten unter anderem Entschädigungen für Opfer sexuellen Missbrauchs gezahlt werden.
Neue Vorwürfe in Köln: "Schämt euch in Grund und Boden!"
Norpoth setzte daher die Millionenzahlung für die Spielschulden in Relation zu den Entschädigungssummen für Missbrauchsopfer. "Opfer von Sexualstraftaten, teilweise ohne gesicherte Einnahmen wie bei einem Priester, werden mit einem Betrag abgespeist, welcher weniger als zwei Prozent von dem beträgt, was die Kirche als Ausgleich für die selbst verschuldete finanzielle Schieflage eines Priesters zu zahlen bereit war", kritisierte der Sprecher des Betroffenenbeirats und fügte hinzu: "Schämt euch in Grund und Boden!"
Die Sprecherin der Reforminitiative Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian, sagte der Zeitung, das "verantwortungslose Finanzgebaren" zeige "den tiefen Fall Kardinal Woelkis und seiner Führungsriege".
Betroffene sexuellen Missbrauchs würden "mit lächerlichen Summen abgespeist, während Millionen für eine überflüssige Hochschule oder eben für die privaten Spielschulden eines Priesters verschleudert werden". Daher sei nun eine unabhängige öffentliche Untersuchungskommission "die einzige Möglichkeit, für Transparenz zu sorgen".
- Nachrichtenagentur AFP