Teurer Sprit KVB rechnen vorerst nicht mit Anstieg der Ticketpreise
Angesichts steigender Spritpreise wird der öffentliche Nahverkehr wieder attraktiver. KVB und VRS erklären nun, wie sich die gestiegenen Energiekosten im laufenden Jahr auf die Ticketpreise auswirken.
Die Rechnung ist klar: Wenn das Auto zu teuer wird, sattelt manch einer notgedrungen um. Denn während sich hiesige Tankstellen mit immer neuen Rekordpreisen überbieten, hat sich an den Preisen für Tickets der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) seit Anfang des Jahres nichts geändert.
Wenn es nach den Kölner Verkehrs-Betrieben geht, soll das auch so bleiben. "Wir gehen aktuell davon aus, dass wir unseren Wirtschaftsplan 2022 einhalten und die Energiekostenentwicklung darauf keinen negativen Effekt haben wird", bestätigt Gudrun Meyer, Pressesprecherin der KVB, t-online auf Anfrage.
Köln: Betroffenheit der Verkehrsbetriebe "sehr unterschiedlich"
Der Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS), der die Tarifhoheit über die Ticketpreise hat, beobachte die Entwicklung an den Energiemärkten sehr genau, sagt Jessica Buhl, Sprecherin des VRS, zu dem auch die KVB gehört. "Die Kosten für den Treibstoff sind ein Merkmal bei der Berechnung der Tarifanpassungen."
Welche Verkehrsbetriebe im Verbundraum besonders von den hohen Energiepreisen betroffen seien, sei sehr unterschiedlich. "Es gibt Verkehrsunternehmen, die mehrjährige Verträge mit ihren Treibstoff-Lieferanten haben und deshalb noch keine Auswirkungen spüren", erklärt Buhl. "Der Großteil der Verkehrsunternehmen hat dies jedoch nicht und muss die Mehrkosten durch die steigenden Energiepreise zahlen."
Köln: Massenumstieg auf ÖPNV? Derzeit noch unklar.
In Köln scheint die Lage weitestgehend entspannt: "Der Hauptverbrauch bei der Energie ist in unserem Fahrzeugbereich, denn unsere Bahnen und auch unsere Busse fahren zunehmend elektrisch", berichtet Meyer. Der Strombezugspreis sei bis Ende 2023 fixiert. Steigenden Dieselpreisen und einer daraus entstehenden Mehrbelastung wolle man in Köln mit internen Risikozuschlägen entgegenwirken, so Meyer. Auf die Ticketpreise solle sich das erst mal nicht niederschlagen.
Ob die steigenden Spritpreise darüber hinaus für einen massenhaften Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr sorgen, sei derzeit noch unklar. "Die Vergleichszahlen für den fraglichen Zeitraum liegen noch nicht vor", sagt Meyer t-online. Zudem erschwere die Pandemie einen echten Vergleich zum Vorjahr. "Die Fahrgastzahlen 2021 waren pandemiebedingt deutlich niedriger als in den Jahren zuvor", so Meyer.
Vorerst müssen Fahrgäste im VRS wohl nicht mit Preiserhöhungen rechnen. "Momentan sind noch keine Maßnahmen wie eine Erhöhung der Ticketpreise beschlossen worden", sagt Jessica Buhl. "Ob es bei dabei bleibt, wenn die Energiepreise weiterhin steigen, können wir derzeit noch nicht absehen."
- Anfrage bei den KVB
- Anfrage beim Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS)