Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kölner Dreigestirn zieht Bilanz "Der Karneval ist ursprünglicher geworden"
Seit zwei Jahren ist das aktuelle Kölner Dreigestirn nun im Amt. Kurz vor Weiberfastnacht blicken Jungfrau Gerdemie, Bauer Gereon und Prinz Sven I. zurück auf eine Session der etwas anderen Art.
Es ist später Nachmittag, als sich Jungfrau Gerdemie (alias Björn Braun), Bauer Gereon (Gereon Glasemacher) und Prinz Sven I. (Sven Oleff) im Dorint Hotel am Heumarkt zum Pressegespräch niederlassen – eine Woche später als geplant. Als letzte der drei hatte es Anfang Februar auch Jungfrau Gerdemie mit Corona erwischt.
Irgendwie absehbar, schließlich ist das Dreigestirn bereits seit zwei Jahren im Amt, absolviert öffentliche Auftritte, nimmt Termine war. Für alle eine Zeit voller Herausforderungen. "Man ist nicht Dreigestirn ab dem 11.11. und macht dann fünf Wochen lang Karneval", meint Sven Oleff. "Man bereitet sich monatelang vor. Dreigestirn ist ein Fulltime-Job."
Kölner Dreigestirn: Dritte Amtszeit eher unwahrscheinlich
Ebenso wie Björn Braun und Gereon Glasemacher bringt er seit zwei Jahren Familie, Job und Karneval unter einen Hut. "Es hat schon einen Grund, warum man normalerweise für zwei Monate komplett aus dem Job rausgeht", meint auch Björn Braun. "Diese Dreifachbelastung ist nicht zu unterschätzen."
Eine spekulierte dritte Session wird es für das Corona-Dreigestirn in Köln also vermutlich nicht geben. "Diese zwei Jahre haben uns wirklich Körner gekostet und wir sind der Meinung, unsere Geschichte ist irgendwann auch erzählt", sagt Oleff.
Mit Gram blicken die drei trotz allem nicht zurück. "Letzte Session war ganz klar, dass nichts stattfinden wird. Diese Session ist zu 100 Prozent anders", meint Gereon Glasemacher. "Wir können wieder zu den Menschen kommen, erleben Sitzungen und interagieren."
"In solchen Momenten kriegt man die Strahlkraft des Ornats zu spüren"
Braun ist besonders der Besuch im Ahrtal nach der Flutkatastrophe in Erinnerung geblieben. "Mich hat sehr beeindruckt, was Helfer da in der kurzen Zeit geschafft haben", sagt er. "Das wird mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben."
"Einen besonderen Schlüsselmoment hatte ich vor zwei Wochen in der Heliosschule", erzählt Glasemacher. "Wir haben dort mit viel Musik ein Gewächshaus eingeweiht und ein Mädchen, das Trisomie 21 hatte, kam auf mich zu und fragte: Können wir tanzen? In solchen Momenten kriegt man die Strahlkraft des Ornats zu spüren und was das den Menschen gibt."
Rosenmontagsfest als Alternative zur Couch
Auch wenn in dieser Session wieder mehr Termine möglich seien – von normalen Umständen kann auch in diesem Jahr keine Rede sein. So wird der Rosenmontag in diesem Jahr nicht als Zug durch die Innenstadt, sondern als Rosenmontagsfest im RheinEnergie-Stadion zelebriert.
"Uns allen ist klar: Das ersetzt nicht den Rosenmontagszug. Aber es ist eine Alternative", sagt Oleff. "Im letzten Jahr gab es zwar den Puppenzug vom Henneschen-Theater, aber wir saßen auf der Couch."
Die Herausforderungen durch Corona haben aber auch ihr Gutes: "Der Karneval ist ursprünglicher geworden. Man besinnt sich zurück", findet Oleff. "Uns schlägt eine unfassbare Wertschätzung entgegen und es herrscht große Solidarität. Das hätten wir vor zwei Jahren nicht gedacht."
- Halbzeit-Pressekonferenz des Kölner Dreigestirns