Erschütternde Wochenend-Bilanz Zwei Verletzte auf Intensivstation nach E-Scooter-Unfällen
Zehn Leichtverletzte, sechs Schwerverletzte, zwei davon auf der Intensivstation: Das ist die Bilanz von Unfällen mit Beteiligung von E-Scootern am Wochenende in Köln und Leverkusen. Bei den schweren Unfällen war wohl Alkohol im Spiel.
Nach mehreren Unfällen mit Schwerverletzten im Stadtgebiet und in Leverkusen hat die Polizei Köln Kontrollen in den kommenden Wochen angekündigt. Allein am Wochenende war es zu sechs Unfällen mit Schwerverletzten gekommen, zwei Unfallopfere liegen mit Hirnblutungen beziehungsweise inneren Verletzungen auf der Intensivstation. Einige der Verletzten waren stark betrunken.
In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es zu zwei Unfällen in Köln: Gegen 1.30 Uhr stürzte laut Polizei ein mutmaßlich alkoholisierter 34-Jähriger mit seinem Leihscooter an der Kreuzung Lindenstraße/Roonstraße in der Neustadt-Süd. Er erlitt Kopfplatzwunden und verlor beim Aufschlag auf dem Asphalt mehrere Zähne. Aufgrund von starken Alkoholgeruchs sei eine Blutprobe entnommen worden, der Führerschein des Mannes beschlagnahmt worden.
Gegen 4 Uhr stürzte dann ein 20-Jähriger mit seinem E-Scooter auf der Mainstraße in Rodenkirchen. Der junge Mann zog sich dabei schwere Gesichtsverletzungen zu und konnte darum nicht einmal mehr einen Alkoholtest durchführen – laut Polizei hatte auch er getrunken. Er kam in eine Klinik.
43-Jähriger mit Hirnblutungen
In der Nacht zum Sonntag fuhr ein 43-jähriger Mann beim Abbiegen in Sülz mit seinem E-Scooter gegen einen Bordstein und stürzte – Rettungskräfte stellten bei ihm Knochenbrüche im Gesicht und Hämatome fest. Mit Hirnblutungen sei er ins Krankenhaus gekommen, wo er nun auf der Intensivstation liege. Ein Alkoholtest bei ihm ergab fast 1,8 Promille, so die Polizei.
Drei weitere Unfälle geschahen am Sonntagabend: Gegen 20.30 Uhr verlor ein mit drei Jugendlichen besetzter Leihscooter die Kontrolle und stürzte. Das Trio war bergab auf einem Schtterweg in der Parkanlage am Herkulesberg unterwegs gewesen. Der 16-Jährige Fahrer kam mit schweren Gesichtsfrakturen in ein Krankenhaus, die beiden leicht verletzten Mitfahrerinnen konnten ambulant behandelt werden. Auch der 16-Jährige soll alkoholsiert gewesen sein.
Nur eine halbe Stunde später prallte ein Mercedes beim Linksabbiegen in Leverkusen-Quettingen gegen einen entgegenkommenden E-Scooter. Der 40-Jährige Fahrer kam mit Schürfwunden, Hämatomen und Prellungen ins Krankenhaus – er habe den Konsum von Alkohol und Drogen eingeräumt.
Schließlich stürzte gegen 23 Uhr eine 49-Jährige mit einem E-Scooter auf der regennassen Severinstraße und schlug mit dem Hinterkopf zunächst auf einem geparkten Opel und dann auf der Fahrbahn auf. Dabei erlitt sie laut Polizei Knochenbrüche im Gesicht sowie innere Verletzung. Auch sie kam auf die Intensivstation. Zudem habe sie Anzeichen von Akoholkonsum aufgewiesen.
"Enthemmtes Verhalten"
"Die Unfälle vom Wochenende spiegeln das desaströse und enthemmte Verhalten derer wider, die alkoholisiert, zu zweit oder sogar zu dritt und entgegen aller Regeln mit E-Scootern auf den Straßen, Rad- und Gehwegen unterwegs sind", erklärte der Leitende Kölner Polizeidirektor Martin Lotz in einer Pressemitteilung. Das Verhalten der E-Scooter-Fahrer sei eine "enorme Belastung in Zeiten stark steigender Einsatzzahlen".
Im Mai habe die Polizei 43 Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern erfasst, im Juni waren es bislang demnach 69. Dabei erlitten 43 Nutzer der Gefährte Verletzungen – 18 von ihnen standen unter Alkoholeinfluss. Die Gesamtzahl der Unfälle mit Verletzten dürfe jedoch noch höher liegen, da die Polizei nicht immer gerufen werde, sagte Polizeidirektor Gereon Eich. Er kündigte für die kommenden Wochen E-Scooter-Kontrollen der Polizei an.
- Polizei Köln: Pressemitteilung vom 28. Juni 2021