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Erzbistum Köln: Missbrauchsbeaufragter beklagt fehlende Transparenz


Kritik am Erzbistum
Missbrauchsbeauftragter beklagt fehlende Transparenz in Köln

Von dpa
22.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig (Archivbild) kritisiert das Erzbistum Köln für das Fehlen von Transparenz und Vertrauen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch.Vergrößern des Bildes
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig (Archivbild) kritisiert das Erzbistum Köln für das Fehlen von Transparenz und Vertrauen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. (Quelle: IPON/imago-images-bilder)

Die Kritik am Erzbistum Köln und Kardinal Rainer Maria Woelki reißt nicht ab: Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung sagte in einem Interview, in Köln fehle es an Transparenz und Vertrauen.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat die Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch im Erzbistum Köln kritisiert. Im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag) sprach Rörig von einer "schweren Belastung insbesondere für die Betroffenen und die in der Aufarbeitung Engagierten".

Kardinal Rainer Maria Woelki habe zunächst "sehr, sehr hohe Erwartungen geweckt" und dann mehrfach enttäuscht. "Im Moment fehlt es an dem, was für Aufarbeitung am Wichtigsten ist: Transparenz und Vertrauen, Hoffnung, Zuversicht. Köln erzeugt gerade leider das Gegenteil: Misstrauen und Skepsis."

Woelki hatte ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester in Auftrag gegeben. Seit der Fertigstellung des Gutachtens vor etwa einem Jahr hält er es jedoch unter Verschluss, wofür er rechtliche Bedenken anführt.

Aufarbeitung in allen Bistümern

Die "Kölner Wirren" störten auch die Aufarbeitung in anderen Bistümern, sagte Rörig. Im vergangenen Jahr hatte er sich mit der Deutsche Bischofskonferenz auf die Einrichtung unabhängiger Aufarbeitungs-Kommissionen in allen 27 Bistümern geeinigt. Mit mehr als der Hälfte der Bistümer sei er mittlerweile "in konkreten Gesprächen" über die Errichtung dieser Kommissionen. Man werde nun sehen können, "welche Bischöfe die Dinge vorantreiben und welche hier noch etwas mehr Energie an den Tag legen müssten".

Rörig sagte, während in der katholischen Kirche immerhin vieles in Bewegung sei, komme etwa im Sport und im schulischen Bereich erst langsam eine Diskussion in Gang. "Die Aufarbeitung von Missbrauch gehört zum Schmerzhaftesten, was eine Institution sich vornehmen kann. Es gibt leider in den Vereinen, aber auch den Führungsetagen der Sportverbände den Drang, sich damit nicht beschäftigen zu wollen. Das Bewusstsein für das Problem und die Notwendigkeit sind nicht so verankert, wie es sein müsste. Mit der Prävention kommen wir Stück für Stück voran, auch im Kontext Schule. Für das Thema Aufarbeitung kann ich das leider noch nicht behaupten."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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